11. Kapitel

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"Wer ist jetzt dieser Supermarktjunge?", durchlöcherte Cassie mich.

Ich schaute sie mit Pokerface an.

Sie durchbohrte mich mit ihren Blick und nahm eine Augenbraue hoch.

"Cassie. Bitte. Es gibt wichtigeres.",sagte ich und schaltete mein Handy aus.

Sie glaubte mir nicht. Natürlich, sie kannte mich wie ihre Westentasche.

Ihr Blick durchbohrte mich.

"Ich wollte dir nichts sagen, wegen Sam...", stotterte ich rum, dabei verdrückte sie sich eine Träne. Sie versuchte stark zu bleiben. "Ich ... es ist auch nichts richtiges passiert...",sagte Ich.

"Jetzt erzähl schon.", sagte sie mit einem gespielten Augenverdrehen. Das liebte ich an ihr, obwohl ihr was herzzerissendschlimmes passiert ist, kann sie sich trotzalldem für mich freuen.

Ich erzählte ihr das vom Supermarkt und dann das in der Bibliothek-das mit den Büchern lies ich aus- und das vom Auto- den beinahe Kuss lies ich auch weg, bis hin zu seinen wunderschönen fluffigen Haar und seinen leuchtenden Augen, die nur die Freiheit kennen. Ich wollte nicht ihr und schongarnicht mir so grosse Hoffnungen machen.

Sie saß sehr zufrieden und glücklich da."Ich freue mich so für dich. Du hattest nie eine richtige Beziehung und dann kommt er in dein Leben. Wollt ihr euch mal treffen?"

"Ja"

"Und wann?"

"In einer Stunde in der Bibliothek."

"Und dann sitzt du hier mit mir!? Los! Mach dich fertig! Auf was wartest du?"

"Das geht nicht. Ich kann mich doch nicht mit ihm treffen während meine Freundin grad betrogen wurde. Du brauchst mich jetzt dringender."

Sie lächelte nur. Und lief in mein kleines Bad, vondem sie meinen Lockenstab holte.

Schnell machte sie mir die Haare in meinen Spitzen zu kleinen Locken, trug mir Lidschatten und Rouge auf. "Es bedeutet mir sehr viel, dass du dich für mich freust.", sagte ich.

"Dafür sind Freundinnen da.", sagte sie mit einem aufrichtigen Lächeln, nicht mit so einem um die Traurigkeit zu überspielen, sondern mit einem ehrlichen.

"Danke",sagte ich und umarmte sie, "aber ich bleibe bei dir."
"Nein! Mich hat dieser Arsch betrogen und dafür werde ich mich rächen! Aber wegen diesem Bastard wirst du nicht dein Date mit einem anständigen und vernünftigen Jungen sausen lassen!",machte sie eine Ansage.
Das machte mich sprachlos. In Cassie schlummerte noch viel mehr Stärke, als die ich ihr je zugetraut hätte.

Danach wünschte sie mir noch viel Spaß, mit einem verräterischen Augenzwinker, ging sie nach Hause und ich machte mich immer noch geschockt, wie schnell sie es verarbeitete hatte, auf den Weg. Da war irgendwas faul an der Sache mit Cassie.

Doch dann kam mir wieder Valentin in den Sinn. Auf dem Weg zur Ubahn konnte ich mir kein grinsen verkneifen. Ich konnte nur noch an seine Art denken, so wie er Auto fährt -elegant und gekonnt- oder wie er mich entrüstet angeschaut hat, die Angst in seinen Augen als ihm klar war das ich bei diesem Sturm draussen war. Wie besorgt er um mich war. Mit einem fetten grinsen saß ich da. Es war anscheinend schon so auffällig, dass mich eine ältere Dame verschmitzt anlächelte und sagte:"Da ist bei dir aber was besonderes passiert."

Da wird was passieren, dachte ich mir nur, wobei ich nur noch mehr grinste.
Ich war so verpeilt das ich zwei Stationen weiter fuhr, dort wieder umsteigen musste und dabei fast eine zu früh ausgestiegen wäre.

Es war fünf nach sieben als ich die Treppe hochging. Wirklich immer kam ich zu spät, diesmal war es mir richtig peinlich. Links um die Kurve war der Eingang. Ich rannte und rannte, denn Inzwischen hatte es schon längst angefangen zu regnen, dabei drehte ich mich um ob er vielleicht doch hinter mir war, dabei lief ich jemanden rein. Ein Buch fiel auf meinen Kopf. Benommen sass ich da, auf dem nassen Boden. Die Person hob nur ihre Bücher auf, regte sich über irgendetwas auf -ich glaubte es war ein älterer Herr.
Dann saß ich da, im Regen.
Aufeinmal streckte sich mir eine Hand entgegen.

"Du rennst wirklich in jeden rein", sagte mir eine bekannte Stimme,"willst du nicht aufstehen?"

Ich blickte hoch und sah Valentin, der sich ein Schmunzeln verkniff.

Ich lächelte ihn offen an-es war mir nichtmehr peinlich, worauf er mich zu sich hochzog und ich sein Aftershave riechen konnte. Wir waren uns so nahe, dass wenn ich etwas auf Zehenspitzen gehen würde, ich seine Nasenspitze hätte berühren können. Sein Atem strömte in mein Gesicht, es war dieser Minzgeruch. Wir schauten uns gegenseitig in die Augen bis er mich behutsam in seine Arme nahm.
Das wär der perfekte Moment für einen Kuss!
Ich fühlte mich zum ersten mal in meinem Leben geborgen und angekommen. Zu ihm gehöre ich. Und er gehört zu mir.
Er nahm behutsam meine Hände, sodass meine auf seinen lagen.
Ich schaute auf sie wie sie zu eins wurden.
Dann schaute ich auf.
Er lächelte.
Wir fingen an zu tanzen. Nach unserer Melodie. Die nur wir hörten.
Er war wirklich ein guter Tänzer mit diesen ganzen Schritten. Ich kam mir aber überhaupt nicht überfordert vor. Was er machte, machte ich einfach nach.
Er beobachtete mich mit einem nachdenklichen Blick. Ich schaute ihn schief und da Stahl sich sein schiefes Lächeln auf seine Lippen.
Wir tanzten weiter und weiter, als ob die Zeit still stand.
Er schaute mich durchdringend an.
Und dann küsste er mich wirklich. Seine Lippen auf meinen.
Es fühlte sich schön an. Frei. Sein Mund prickelte. Wirs standen im strömenden Regen und küssten uns, solche Momente kannte ich nur aus Büchern. Behutsam nahm er mich in seine Arme. Wir verschmolzen ineinander. Ich blendete alles aus, den Regen, die Kälte, die Tatsache das ich vorhin in einer Pfütze saß und vermutlich krank werde. Es gab nur noch und beide. Wir beide allein.

Und ich war traurig als der Moment vorbei war und wir uns wieder voneinander lösten. Er starrte mich an und ich ihn. Keine Ahnung wie lange wir so unter den nassen Tropfen standen, es war uns egal. Unzählige Tropfen hingen in seinen langen Wimpern, wie kleine Diamanten.
Das gleiche musste er auch bei mir gedacht haben, denn er legte seinen Kopf schief und holte einen Tropfen von meinen Wimpern.
"Ich hoffe ich werde nur Tränen vom Himmel auf deinen Wimpern zu sehen bekommen, nie deine. Denn deinen Schmerz zu sehen ertrage ich nicht."
Da musste ich lächeln. Nie hätte ich gedacht soetwas von einem Jungen zu hören.
Er schaute mich noch durchdringender an:"Emilia an was denkst du?",es klang interessiert.
"Nie hätte ich gedacht sowas von einem Typen zu hören, aber du bist nicht einer dieser Typen. Bei dir weis man nie was kommt. Du bist so unvorsehbar."
"Und du bist unergründlich, Emilia. Ein unergründliches Rätsel."
Er lächelte mich an, schob seinen Arm um meine Schulter, sodass ich direkt in einer perfekt für mich angepassten Mulde war. Tropfnass betraten wir so die Bibliothek.

Die Leute darin musterten uns aufmerksam. Wir gingen hoch, wo sich ein kleines Cafe befand(es bestand nur aus kleinen Runden Tischen mit je zwei Stühlen und einem Kaffeeatomat,der grässlich schmeckenden Kaffee ausspuckte).
Valentin ging vor und schob mir einen Stuhl raus. Mit einer übertrieben gespielten Handgeste bat er mich zu setzen. Es war so übertrieben das wir dabei lachen mussten.
"Bitteschön my lady."
"Oh vielen dank mein Herr.",spielte ich mit und setzte mich.
Valentin holte uns beiden einen Kaffee und wir redeten und redeten über Gott und die Welt.
Es war schön einfach so zu diskutieren die Nacht hindurch.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 10, 2015 ⏰

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