9. Kapitel

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Ich stand da wie versteinert. Das kann doch nicht wahr sein! Ich mochte Sam Pommeroy noch nie, trotzdem hätte ich nie gedacht das er Cassie betrügen würde. Es würde ihr das Herz brechen! Wie sollte ich ihr das nur sagen? Oder sollte ich es lieber für mich behalten?

Nein! Sie war meine beste Freundin! Sie hatte eine Recht zu wissen was dieses Arschloch hier trieb.

Ich stand da im Regen und sah den Freund meiner besten Freundin zu wie er sie betrog. Ich konnte mich nicht bewegen.

Auf einmal regte er sich und sah mir direkt ins Gesicht. Erst erkannte er mich nicht. Doch dann erschrak er wer ihn beobachtet hatte.

Wir sahen uns in die Augen. Ich voller Hass und er voller Angst und Schrecken.

Er wusste es lag an mir wie es mit Cassie und ihm weitergehen würde. Er wusste sie würde mir glauben. Und er wusste er hatte einen Fehler gemacht, den er nicht mehr weglöschen konnte.

Angeekelt von ihm, dieser Situation ging ich weg. Wie konnte er nur.

Aber vielleicht musste es so kommen. Um mich vor Valentin zu warnen. Alle Jungs waren so. Wenn sie eine andere sehen, nahmen sie gleich die andere. Seien wir doch mal ehrlich, so war es doch immer und so wird es auch immer bleiben. Jungs sind Idioten.
Aber Valentin nicht. Wie konnte ich sowas nur denken? Er war mit seinem Denken und seinem ganzen dasein anders.

"Bitte.", jetzt stand er vor mir."Sag Cassie nichts! Bitte!"

"Spinnst du!? Sowas kannst du nicht von mir verlangen! Sie ist meine beste Freundin! Sie hat ein Recht es zu erfahren wenn ihr Freund sie betrügt! In deiner Haut möchte ich nicht stecken du kleines Stück Scheisse!"schrie ich ihn an und stampfte davon.

Er blieb im Regen stehen und ich hörte ihn weinen. Wieso weinte er? Er war sich doch bewusst das er sie betrügte.

Jetzt rufte ich sie nicht an, dieser H*r*nsohn sollte ihr auch nicht noch ihren Schlaf rauben wenn ihr Herz morgen bricht.

Ich schlief merkwürdigerweise gut ein und stand mit einem komischen Gefühl in der Magengegend auf.

Ich musste es Cassie erzählen! Unbedingt! Aber nicht am Telefon.

Ich rief sie auf ihrem Handy an. Es klingelte und klingelte. Keiner ging ran.

Ich schaute auf die Uhr. Halb acht. Wieso ging sie nicht ran? Ich startete einen dritten Versuch. Ich wollte schon auflegen, da meldete sich endlich jemand mit einem verschlafenen Hallo.

"Hey. Wie geht's? Sorry das ich so früh anrufe aber ich muss dir was wichtiges sagen."

"Wieso rufst du jetzt an? Ich. ."sie ist wieder eingeschlafen.

"Caaaaassieeee!!!", rief ich.

"Ja? Sorry aber.. okay was is los."

"Um elf in der Milchbar okay?"

"Ja okay bis später. "

Einschlafen konnte ich nicht mehr. Ich war zu nervös.

Aber warum war ich eigentlich nervös? Ich brauchte gar nicht nervös zu sein, denn ich hatte ja nichts getan. Sam musste der sein der nervös zu sein brauchte.

Da es das Wetter einigermaßen zuließ fuhr ich mit dem Rad. Für Oktober war es außergewöhnlich warm.

Ich war zehn Minuten zu früh da. Für gewöhnlich kam ich immer zu spät. Das war irgendwie neu für mich zu warten.

Dann kam endlich Cassie, wir umarmten uns und dann fragte sie warum ich sie so früh angerufen habe.

"Cassie schau ich muss dir was sagen."

Sie wirkte aufeinmal total abwesend.

Ich winkte mit meinen Händen vor ihrem Gesicht.

"Wie süss! Schau mal Sophie!", sagte sie überglücklich und zeigte mit dem Zeigefinger aus dem Fenster. Ich folgte ihren Finger und sah raus.

Es war Sam, versteckt hinter einem Strauss violetter Rosen. Er wusste es waren ihre Lieblingsrosen.

Oh nein! Wie sollte ich es ihr dann sagen? Kluger Schachzug Pommeroy.

Aber nur wenn du sich an sie die ganze Zeit dran hängst bleibt es auch nicht ungeschehen.

Wie soll ich es ihr jetzt sagen wenn er direkt neben ihr sitzt?

Sam und Cassie küssten sich lang und innig, bis sie sich endlich hinsetzten.

Cassie musste es Sam heute Vormittag erzählt haben, wie sonst sollte er wissen das wir uns in der Milchbar treffen.

Deswegen hatte ich Cassie auch nichts von Valentin gesagt. Sie war zwar meine beste Freundin und konnte richtige Geheimnisse für sich behalten, aber sowas mit Valentin ganz bestimmt nicht. Sofort wüsste die ganze Schule davon das ich mich mit einem älteren Jungen treffe. Und ich würde Dinge über mich hören, die ich selbst nicht mal von mir wusste.

Sam grinste mich ganz ungeniert an. So ein Schwein! Ich funkelte ihn nur böse an und ignorierte ihn.

Cassie bekam von alldem gar nichts mit. Sie hatte nur Augen und Ohren für Sam, ach schmarrn sie gehörte ihm schon praktisch.

Er erzählte irgendwas von dem Auto seines Dads und das der Lackierer nicht Staubgrau von Silbergrau unterscheiden konnte, worauf Cassie anfing zu lachen als wäre es der Witz des Jahrunhunderts gewesen. Nach gefühlten zwanzig Minuten hatte sie sich eingekriegt.

Man ich war so sauer. Unter meiner Oberfläche brodelte es. Ich wollte Sam aber keine Genugtuung geben, also blieb ich sitzen. Am liebsten hätte ich ihm eine geschmiert.

Wie kann man nur so tun als ob man jemandem liebt um dann hinter seinem Rücken mit jemand anderen rumknutschen!

Er war bei mir unten durch.

Nach dem ganzen rummachen von dem beiden - was schon an Störung des Öffentlichen Ergernisses glich - verabschiedete ich mich von Cassie und gab Sam die Hand.

So um halb sechs rief ich Cassie an. Sie sagte sie sei alleine Zuhause also machte ich mich schnell auf dem Weg zu ihr, ohne das ich ihr Bescheid sagte.

Ich klingelte. Sie machte ganz überrascht auf und sagte sie hätte nicht mit mir gerechnet.

"Du kannst reinkommen, aber ich hab vorhin schon ganz überrascht Besuch bekommen. "

Nein oder!

Ich spähte durch die Tür ins Wohnzimmer und wer saß da. Sam natürlich.

Ich sagte ihr, das ich gar nicht rausdurfte und sie es auf keinenfall jemamdem (auch nicht Sam) sagen sollte. Ich tischte ihr irgendeine Lüge auf, vonwegen meine Mutter machte wieder Stress und ich wollte kurz raus und falls ich gekidnappt werden sollte, sie Bescheid wusste.

Ich wollte aufjedenfall vermeiden das er denkt ich sei hier gewesen und so durchschaubar sei. Sam starrte nur auf die Blumen, pulte in seinen Fingernägeln rum und popelte dann in der Nase. Was fand Cassie nur an ihn?

Sie lachte und sagte sie sage es keinem nur im äußersten Notfall. Dann verschwand ich so schnell wie ich gekommen war.

Sie sagte sie erzähle Sam das ich nur eine Nachbarin war und ein Paket suchte.

Bertrübt ging ich nach Hause.

Aber ein Gedanke heiterte mich wieder auf, morgen ist Dienstag. Ich würde ihn wiedersehen.

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