7. Kapitel

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Innendrinn war das Auto noch bunter als von aussen. Eine Hulafrau tanzte neben dem Lenkrad. Vorhänge hingen an jedem Fenster. Hinten war eine Miniküche und eine Sitzbank mit einem Tisch, darüber hingen Hangeschränke.

Aber das beste waren die Bücher. Sie waren überall. Auf den Sitzen. Unter dem Tisch. In die Schränke gestopft. Überall. Ich mochte seinen Van schon jetzt.

"Und wo ist dein Motorrad?", fragte ich.

"Zuhause.",ohne seinen Blick von der Straße zu wenden.

Darauf nickte ich nur.

Dieser Van passte gar nicht zu ihm. Ich hatte ihn immer nur mit seinem Motorrad gesehn. Okay immer war übertrieben, aber oft genug um zu denken das es nicht zu ihm passt.

"Was machst du bei dem kack Wetter draußen? Bist du des Wahnsinns! Im Radio kam das schon zwei von einem Baum erschlagen wurden!", regte er sich auf und schlug auf das Lenkrad.

"Ich bin vom Kino auf dem Weg nach Hause. Ich wusste ja nicht das es so stark wird. Und was machst du draussen? "

"Ich bin nicht draussen."sagte er,"ich bin in einem Auto."und zwinkerte mir zu.

"Haha."sagte ich ironisch.

War er im Kino? Oder war es jemand anders? Sollte ich ihn fragen?

Er schaute immer abwechselnd auf die Straße und zu mir.

"Du warst doch heute auch da?",fragte ich.

"Ja das stimmt."

Dabei spannten sich seine Hände auf dem Lenkrad an, also fragte ich nicht weiter. Es war ihm unangenehm. Aber warum? Er war doch nur mit einem kleinen Mädchen(seine Schwester?) in einem Kinderfilm.

Die Straßen waren leer und die Lichter waren an. Es war schön mit ihm zu fahren. Ich fühlte mich behütet. Da fiel mir auf das wir in eine völlig andere Richtung fuhren.

"Wie willst du mich nach Hause bringen wenn du gar nicht weist wo ich wohne?"

"Tja darauf warte ich. Ich weis nicht wo du wohnst, also fahr ich nur irgendwo hin.", grinste er mich an.

Da musste ich automatisch lachen.

Ich sagte ihm meine Adresse, worauf er nicht den Blick machte, den jeder machte wenn ich ihn meine Adresse verriet. Ich will ja nichts großreden aber arm waren wir nicht. Meine Mutter ist Tochter eines Fabrikanten und hat alles von Grandpa geerbt. Dad verdiente auch nicht schlecht.

Es war also nicht schwer sich so ein Haus, in so einer Gegend zu leisten.

Mir war auch klar das nicht jeder die Möglichkeiten dazu hatte. Die Wenigsten hatten es.

Er schaute nur in mein Gesicht.

Ich schaute verlegen. Das musste echt merkwürdig ausgeschaut haben, denn er fing an zu lächeln.

"Hab ich was im Gesicht? Oder wieso schaust du mich so an?"

"Nein. Du schaust nur so angestrengt. Das ist echt süß."

Darauf wusste ich nun wirklich nichts drauf zu sagen. Er hatte gesagt ich wäre süß! Ich lief wieder rot an.

Valentin nahm die rechte Hand vom Lenker und streichelte meine Wange.

"Du bist echt heiß im Gesicht."

Ich weis er hatte es anders gemeint. Trotzdem sagte ich was ich gleich darauf bereute.

"Ja nur weil du im Auto bist.", sagte ich und lachte.

Sophie! Was hast du nur getan.

Doch er saß nur da und lächelte vor sich hin.

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