Ich koche (vor Wut)

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Hallo hallo!

Dieser Blog ist der Beweis, dass ich nicht vollkommen hobbylos bin. Tatsächlich habe ich ein Hobby: kochen, beziehungsweise backen.
Und wenn ich backe, gibt es genau zwei Arten: entweder Messe ich alles akribisch ab und halte mich genau ans Rezept. Oder ich mische einfach alles, was bei drei nicht auf dem Baum ist, in eine Schüssel. Natürlich ohne Rezept, versteht sich.

Und da sowohl meine Eltern als auch Nachbarn schon total genervt sind, weil ich alle paar Tage mit Kuchen vor der Tür stehe, backe ich nur, wenn ich Besuch bekomme.
Dies ist auch heute der Fall. Meine beste Freundin silbernacht kommt vorbei.

Irgendwo im Internet habe ich das Rezept für Cookies gefunden. Es sieht einfach aus, der Teig braucht 20 Minuten Ruhezeit und 10 Minuten im Ofen. Alle Leute, die gut rechnen und schätzen können, denken, dass ich nur eine dreiviertel Stunde zum Backen brauche. Aber nope, liebe Freunde, ich habe insgesamt eineinhalb Stunden gebraucht! Aber ich will ganz von vorne erzählen.

Die ersten Schritte klangen noch ganz einfach: Ei und weiche Butter in eine Schüssel geben. Eier aufschlagen beherrsche ich schon seit Jahren und ich kann es sogar trennen! Doch mich regt dieses Glibber so sehr auf, was an der Schale ist und die Hände runterläuft. Irgh!
Dann die weiche Butter. Kann mir mal jemand weiche Butter definieren? Soll ich sie noch erhitzen,  damit sie flüssiger wird? Ist Butter aus dem Kühlschrank weich? Oder soll ich noch warten?

Egal, rein mit dem Scheiß!

Dann kommt das Mehl und das Kakaopulver in eine zweite Schüssel. Mehl umfüllen - das ist doch ein Klacks! Noch ein bisschen mehr, ein kleinen wenig mehr. Stopp, das war zu viel! Viel zu viel! Weniger, weniger, noch weniger! Noch ein Gramm weniger! Perfekt!
Dann der Kakao. Ist der schon auf? Ich Idiot öffne die Dose zu schwungvoll und wusch eine Wolke Kakaopulver verteilt sich in der Küche. Ups.
Ich mische das Kakao mit dem Mehl und schütte noch Zucker hinzu.

So. Bis jetzt verlief alles nach Plan. Es ist zwar alles voller Kakao, aber die Wände sind noch sauber und die Küche hat noch nicht gebrannt. Für meine Verhältnisse ist das sehr gut.

Jetzt könnte ich natürlich weiter dem Rezept folgen, aber es läuft gerade zu gut und ich entscheide mich spontan dazu, noch einen Teig mit Vanillegeschmack zu machen.
Also wieder Mehl und Zucker in die Schüssel (versehentlich Verteile ich den Zucker auf der halben Arbeitsfläche). Dann nehme ich Vanillearoma (ihr wisst schon, diese kleinen Fläschchen). Au das tut weh, die aufzumachen! Zum Glück habe ich keine Kunstnägel.
So, wie viel soll da rein? Ich schüttele und jede Menge Vanillearona hüpft heraus. Der größte Teil landet sogar in der Schüssel! Dann noch Vanillezucker. Und hätte ich jetzt aufgehört, hätte es am Ende vielleicht sogar geschmeckt. Aber wie der Zufall will, finde ich Puderzucker, geraspelte Schokolade (das sollte am Ende doch nach Vanille schmecken!), gehackte Mandeln und Äpfel. Ups.

Egal, weiter im Text.

Dann kommt der klebrige Teil: der Teig muss zu kleinen Kugeln geformt werden.
Da bilden sich bei mir im Kopf viele Fragen: wie viele Kugeln? Und wie groß sollen die sein? Richtige runde Kugeln oder flache?
All diese Fragen hätte ich mir nicht stellen müssen, denn es grenzt an ein Unmögliches, den Teig von den Fingern abzukriegen. Das Zeug ist so klebrig, das könnte man als Uhu Kleber benutzen. Ich schüttelte meine Hand, um den Klumpen Teig zu entfernen, mit dem Ergebnis dass er gegen die Wand klatscht. Verdammt.

Eigentlich wollte ich coole Halb-Halb Kekse machen, doch das ist schlicht und ergreifend unmöglich, denn die Keksteige lassen sich nicht verbinden. Schlussendlich gebe ich mich damit zufrieden, einfarbige Kekse zu backen. Das klingt jetzt total einfach, aber der Teig ist immer noch extrem klebrig, sodass die Hälfte an den Wänden (oder ganz versehen in meinem Bauch) landet. Doch fragt mich nicht wie, aber ich habe es geschafft, rund 15 Kekse auf Tellern zu verteilen. Die müssen jetzt noch für 20 Minuten in den Kühlschrank.

20 lange Minuten.

Sehr lange Minuten.

In dieser Zeit schaue ich mir die letzten Videos von Concrafter an, baue eine Burg für meinen Hund, übersetzte die Harry Potter Teile ins Arabische, schreibe mein eigenes Buch zu Ende, veranstalte eine spontane Party, male ein Gemälde und renoviere die Küche.

Noch 15 Minuten.

Ich entscheide mich dazu, ein Nickerchen zu machen.
Keine gute Idee: jetzt sehe ich aus, wie ein verschlafener Fussel. Ein durstiger verschlafener Fussel. Nachdem ich den See in unserer Ortschaft ausgetrunken habe, widme ich mich wieder den Keksen. Die müssen jetzt aufs Backblech.

Ich hätte mir keine Mühe geben sollen, die Kekse zu formen. Spätestens jetzt ist meine Arbeit zunichte gemacht worden. Die Hälfte des Teiges klebt noch am Teller, doch ich habe weder die Zeit noch die Nerven, um ihn abzukratzen.

Außerdem nähert sich schon das nächste Problem: das Backblech ist zu klein. Es passt nicht in die Schiene. Wer zum Teufel kauft so etwas? Egal, ich muss improvisieren: ich stelle das kleine Backblech auf das große. Jetzt geht es.

Jetzt Noch 10 Minuten im Ofen.

In diesen putze ich das Haus, bereite den Tisch vor, koche Tee, decke den Tisch, Bürste den Hund, springe unter die Dusche.
Der Ofen piepst. Die Haustür klingelt. Showtime!

Ich hole die Kekse aus dem Ofen und bekomme den Schreck meines Lebens: die hellen Kekse sehen aus wie Plattfische. Was habe ich falsch gemacht? Ich gehe die letzten Schritte nochmal durch. Lag es an dem Puderzucker? Oder den Äpfeln? Erst langsam dämmert es mir. Ich habe das Backpulver vergessen!

Vielleicht hat sie gelogen, aber silbernacht hat gesagt, ihr schmeckt es. Sie hat sogar noch welche nach Hause genommen. ich bin stolz auf mich und die Bauchschmerzen waren die Mühe allemal wert.

Sorry, dass so lange kein Kapitel mehr kam, aber ich war einfach unmotiviert.

Tschö mit ö!

Blog der HundeweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt