Meine Nachbaren weil why not

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Hallo hallo!

Wie manche von euch mitbekommen haben, wohne ich derzeit in einem Haus. Und wie das bei Häusern üblich ist, stehen daneben noch mehr Häuser. Und, was nicht so ungewöhnlich ist, in diesem Haus leben Menschen. Die stelle ich euch heute mal vor. Liegt das daran,  dass ist sonst keine Ideen habe? Vielleicht.
(Da mein Haus in einer Stichstraße steht, ist es umzingelt von anderen Häusern, das heißt, es gibt eine Menge zu erzählen.)

Fangen wir mit dem Nachbarn an, den ich hier mal Herrn Schäfer nenne. Herr Schäfer fällt unter die ich-bin-nie-da-und-könnte-genauso-gut-tot-sein-Kategorie. Also ja, ich habe ihn schon mal gesehen, mit ihm geredet, wir haben sogar neulich einen Zaun zusammen gestrichen, aber einen Großteil der Zeit ist er nicht da. Er könnte Drogen in diesem Haus anbauen, oder Kinder vergewaltigen, oder Frankenstein zum Leben erwecken und niemand würde es merken. Angeblich nutzt er das Haus nur als Sommerhaus, aber ich habe eine andere Theorie: er hat eine Putzstörung und da er in seinem eigentlichen Haus schon alles geputzt hat, hat er sich ein neues Haus gekauft, lässt übers Jahr alles verschimmeln und kommt einmal im Jahr für ein paar Wochen zurück, um alles zu putzen. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich.

Die nächsten Nachbarn kennt ihr schon. Oder mindestens einen von denen. Den kleinen Nachbarn!
Herr "was machst du", Missiö Gönnjamin, Lord "warum?" von "Darf ich mit" - ten Stein, Prinz 'läuft mit schmutzigen Schuhen über den Teppich und ich krieg den Anschiss'.
Der hat auch Eltern oder wie ich sie nenne: die Erzeuger der dämonischen Brut. Er ist der typische Handwerker, Familienvater, liebt seine Kinder, hat einen guten Job und ist redselig. Sehr redselig. Sie ist die klassische Mutter, in Elternzeit (hat der Familie noch ein Kind gemacht), ein Mauerblümchen, mausgrau und genau wie ihr Mann so unerträglich freundlich. Bah!
Mit besagtem Neugeborenen habe ich noch keine Probleme, da es nur schreit und kackt und schläft. Und das kann es gerne weiter tun, solange nicht jemand auf die idee kommt, ich möge es doch mal halten. (Behaltet eure Brut bei euch!)

Die nächsten Nachbarn sind eigentlich ganz cool, da sie alt sind. Verbringen sehr viel Zeit im Garten, haben ein paar Enkelkinder (eins hat mich mal mit einem Schneeball abgeworfen. Wollte, dass ich mit ihm spiele. Bah!) Ich jage ihnen manchmal "versehentlich" einen Schrecken ein, wen  ich an ihnen vorbei laufe. Alles in allem sind sie ganz toll. Und dass meine Oma sie nicht mag, ist nur ein weiterer Pluspunkt.

Dann kommen die Nachbarn, die ich jetzt hier mal Herrn und Frau Einhund nenne (weil sie einen Hund haben). Der Hund ist klasse: sieht aus wie ein Fuchs, liebt es gestreichelt zu werden, bellt nur ein bisschen viel. Nun. Kommen wir zu Frau Einhund. Sie ist die typische Katzenlady, nur dass ihre Katzen Hunde sind. Hat immer - wirklich immer - Leckerlis in der Tasche, beginnt jeden Satz mit "tooooooooll", und schenkt mir immer was. Sie mag mich. Warum auch immer. Ohne Scheiß, es ist mir ein Rätsel. Doch es gibt eine kleine Sache  ein winziges Detail, etwas, was mich nachdenklich macht. In all den Jahren, in denen dieses Haus mein Unterschlupf war, sah ich immer wieder Leute, die diese Familie besuchten, für ein paar Stunden da blieben und dann nie wieder kamen. Frau Einhund nennt sie "Klienten" und da ich mir sicher bin, dass sie zu alt ist, um noch als Anwältin zu arbeiten, gibt es nur eine logische Schlussfolgerung: Sie praktiziert dunkle Magie und erweckt regelmäßig Dämonen auf ihrem Dachboden. Ja, ich weiß! Ich war auch geschockt. Ich lass das mal kurz auf euch wirken.
Kommen wir zu Herrn Einhund.
Wo soll ich anfangen?
Vielleicht daran, dass er zwei Meter groß ist, extrem schwerhörig ist, somit beim Sprechen unglaublich nahe an einen herankommt, sein Händedruck dem von Hulk Konkurrenz macht, immer nach Schweiß stinkt und so unglaublich von sich überzeugt ist? Mal abgesehen davon, habe ich mal den großen Fehler gemacht, und ihm gesagt, ich spielte Trompete, woraufhin er mich jedes Mal, wenn er mich sah, gefragt hat, was mein Trompetenspielen denn macht, wobei ich schon vor Jahren aufgehört habe! Da er auch in einer Band spielt, hat er mich schon viermal gefragt, ob ich mit in seinen Keller kommen und mir seine Posaune angucken will. Ich bin mir sicher, viele Vergewaltigungen fangen so an. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, hat er mal eine halbe Stunde über eine Band aus den 60gern geredet, mir über deren Musik vorgeschwärmt, und in den höchsten Tönen über diese Band geredet hat, bis er mir schließlich die DvD regelrecht aufzwung und seine Erzählung mit den Worten "ich will dir das aber nicht aufschwatzen" beendet. Soviel dazu.

Dann kommt noch Herr Meier. Er ist ein Golf spielender, eine 30 Jahre jüngere Freundin habender, einen Merzedes fahrender, dauergrinsender Lockenkopf. Ich habe ihn noch nie reden hören, was extrem unheimlich ist. Mal abgesehen davon ist er auch sehr selten da, was mich zu meiner zweiten Theorie führt: er hat eine heimliche Liierung mit Herrn Schäfer. Es wäre nicht unmöglich.

Beinahe hätte ich die andere junge Familie vergessen, die sich bis auf ein paar Kleinigkeiten nicht von der Familie des kleinen Nachbarn unterscheidet. Sie haben nämlich nur ein Kind. Einen Jungen, der zu schüchtern ist, um mit mir zu reden und sich immer hinter seiner Helikoptermutter versteckt. Ich bin ganz vernarrt in ihn. Jedes Kind sollte so sein, wie er. So ruhig, schweigsam,  unsicher.

Zum Schluss kommt noch Monika. Niemand mag Monika. Sie lächelt nie, ist sogar noch grantiger als ich und fährt ein Klapprad. Das Highlight war, als einmal ein Baum in ihrem Garten umgefallen ist und die Straße blockiert hat. Ich bin dann verspätet zur Schule gekommen (was gut war). Aber meine Entschuldigung haben die Lehrer nicht durchgehen lassen (was schlecht war). Grüßen tut sie auch nie, aber sie hört immer ganz laut Radio, einen dieser schrecklichen Schlager - Radiosender.

Und dann gibts noch den Schreihals, der ist aber nicht unser direkter Nachbar, deshalb nennen wir ihn nur Schreihals. Er hat noch eine Familie und wie die heißen, weiß ich (ratet mal, warum). Sie haben einen süße  Hund.

So, das wars! Ich hoffe, ihr hattet schöne Pfingsten und habt das Wetter genossen. Meine Geschichte entwickelt sich übrigens gut, aber ich muss aufpassen, dass ich sie gut erziehe, sonst wird sie zu einem dieser Rüpel, die ihren Müll nicht ordentlich wegwerfen. Hach, sie werden so schnell groß!

Tschö mit ö!

Blog der HundeweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt