Ich holte mit meinem Arm weit aus und ließ ihn zurück auf das große Bett plumsen. Eigentlich hätte ich Marko treffen müssen, aber er schien nicht mehr hier zu sein. Vorsichtshalber riss ich meine Augen auf, nur um dann ernüchtert festzustellen, dass ich recht hatte und niemand hier war. Ich stöhnte laut. Wieso war er einfach gegangen? Hielt er es nicht mal für nötig eine Weile bei dem Mädchen zu bleiben, dass die letzte Nacht mit ihm verbracht hatte? Müde und genervt setzte ich mich auf. Vielleicht hatte er mir einen Zettel geschrieben, wenn schon keine Worte. Ich schaute mich also um. Im ersten Moment fiel mir nichts wichtiges ins Auge, aber dann bemerkte ich den Zettel auf dem Nachttisch. Aufgeregt über seine hinterlassene Nachricht nahm ich ihn in die Hand und fing an zu lesen:
Danke!
Ich musste zur Abreit, bleib einfach liegen. Ich bin um zwei wieder da.
Geh nicht raus.
Marko
Es enttäuschte mich sehr, was er geschrieben hatte. Zumindest ein "ich hab dich lieb" hatte ich erwartet, aber nicht einmal das hatte er mir geschrieben. Traurig schmiss ich den Zettel aufs Bett und stand auf. Das war doch zum Kotzen. Da schlief man mal mit einem hübschen Kerl und am nächsten Tag war er auf und davon. Ich war sauer auf mich. Wie hatte ich auch auf so einen reinfallen können. Es hätte mir gleich klar sein müssen. Wütend sammelte ich meine Klamotten auf und ging dann duschen. Ich wollte das alles von mir runterwaschen. Diesen Fehler. Vielleicht kam er aber auch wirklich um zwei Uhr wieder. Wer weiß? Bis dahin würde ich jetzt erst mal so tun, als ob nichts passiert sei. Ich hätte ihn natürlich suchen können, das Dorf war nicht sehr groß, aber viellecht arbeitete er außerhalb. In dem Fall würde ich ihn nie finden.
Nachdem ich erstmal richtig geduscht hatte, hatte ich mich dazu entschlossen mich ein wenig umzusehen.
So lief ich also jetzt alleine durch die Straßen des kleines Dorfs. Ich wusste nicht genau, was ich suchte oder ob ich überhaupt etwas suchte. Eigentlich bräuchte ich noch einen Job, aber im Moment hatte ich einfach keine Lust mir einen zu suchen und erst recht nicht, wenn die hier genauso schlecht bezahlt waren, wie die Wohung billig gewesen ist. Und die Wohnung war sehr billig. Zufällig lief ich an einem Café vorbei, in dem noch ein Kellner gesucht war. Das würde ich eine Weile machen können. Es war nicht schwer zu kellnern und es wurde sicher nicht schlecht bezahlt. Ich öffnete also die schwere Glastür und trat in das kleine Lokal ein. Meine Schritte führten mich selbstbewusst an den Gästen vorbei zur Kasse, an der eine hübsche junge Frau stand. Waren eigentlich alle Menschen in dieser Stadt gut aussehend? Oder bildete ich mir das nur ein?
" Guten Morgen, wie kann ich ihnen behilflich sein?", fragte die Frau ziemlich gelangweilt.
" Ich hab das Schild gesehen und dachte, dass ich hier vielleicht eine Weile arbeiten könnte!", erklärte ich so höfflich es ging.
" Ja, schön, dass sie sich für die Stelle interessieren, aber im Moment ist der Chef leider nicht hier. Was heißt, dass ich ihnen nicht weiter helfen kann, aber er müsste jeden Moment kommen. Warten sie doch einfach noch ein bisschen!", schon lange wirkte die Frau nicht mehr gelangweilt. Ich seufzte langezogen und setzte mich dann an einen leeren Tisch in einer Ecke. Was besseres hatte ich ja doch nicht zu tun, also hieß es warten. Und das tat ich auch brav. Zumindest bis sich jemand unaufgefordert gegenüber von mir auf den Stuhl fallen ließ und mich sehr genau musterte. Ich starrte zurück. Einfach aus prinzip. Ich starrte immer zurück.
" Du bist so alleine! Darf ich Gesellschaft leisten?", fragte der etwas ältere Mann freundlich. Ich schätzte ihn auf ungefähr 35 Jahre. Plus, minus einige Jahre. Er war keines Falls mein Typ, aber er war genauso wie jeder andere hier recht ansehnlich.
" Ja, wenn sie wollen!", murmelte ich und richtete meinen Blick dann lieber wieder auf die Tür.
" Darf ich fragen, was so ein hübsches Mädchen hier ganz alleine zu suchen hat.", versuchte er ein Gespräch anzufangen.
" Das kommt jetzt ganz darauf an wie sie mir "hier" definieren.", sagte ich und musste in mich hinein lächlen. Es machte mir erstaunlich viel Spaß mit ihm zu diskutieren, denn Unterhaltung wollte ich dieses kleine Gespräch nun wirklich nicht nennen.
" Hier, im Café!"
" Ich wollte hier kellnern, aber ich wüsste nicht was sie das angeht."
" Und ich versuche nur nett zu sein. Du solltest besser darauf achten was du sagst. Leg dich nicht mit den falschen Leuten an, Alisa.", fauchte er spöttich und als er meinen Namen nannte, zuckte mein Kopf herum. Ich schaute ihm tief in die Augen und mir schoss nur diese eine Frage immer und immer wieder durch den Kopf:
Wieso wussten die Leute hier so viel von mir?
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So... hier hab ich euch ein neues Kapitel! Liest das überhaut einer :D
Würde mich über Kommentare und Votes freuen :D
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Bist du glücklich?
RomanceAlisa zieht bei ihren Eltern aus in eine neue Stadt. Sie kennt niemanden dort und niemand kennt sie. Doch das bleibt nicht lange so! Bald lernte sie den unwiderstehlichen Marko kennen, aber er birgt ein atemberaubendes Geheimnis. Und nicht nur er! N...