Mittlerweile war es dunkel draußen und es hatte angefangen zu regnen. Die Villa von Dean wurde von Scheinwerfern auf der Wiese vor dem Haus angestrahlt. Laute Musik war aus dem Gebäude zu hören und bunte Lichter waren aus den Fenstern zu sehen. Eine Person, komplett in schwarz gekleidet und mit Kapuze über dem Kopf, ging den Schotterweg in Richtung der Eingangstür des riesigen Anwesens entlang. Die Steine knirschten unter den Schuhen der recht großen Person. In der Hand hielt sie einen Gegenstand, welcher einem Schraubglas sehr ähnlich sah. Die Kapuzengestalt näherte sich immer mehr der Doppeltür aus Holz, während von innen weiterhin Musik und Gelächter kam. Die freie Hand der Person bewegte sich zum Türgriff hin und ließ sie auf diesem liegen, da sie von innen Stimmen hörte.
Wie sollte ich es ihnen erklären? Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich ein Regierungsdokument illegalerweise besaß. ,,Kannst du uns jetzt endlich mal sagen was los ist?", sagte Sara leicht genervt. ,,Ich weiß nicht ganz wie ich es sagen soll.'', begann ich leise. ,,Oliver, du beunruhigst mich grade sehr.", sagte Theo. ,,Ich habe vielleicht zufällig erfahren, wer mein Gegner im großen Kampf in ein paar Monaten ist...", versuchte ich zu erklären. ,,Was? Wie hast du das denn gemacht?", fragte Dean verwundert. ,,Und du willst damit andeuten, dass ich derjenige bin?", meinte Theo sehr nervös. Ich nickte nur kleinlich. Theo hielt sich die Hände an den Kopf und ging nervös durch den blumenbestückten Flur. ,,Ich wollte das ja auch nicht erfahren. Und was ist denn das für ein Zufall, dass grade du jetzt mein Gegner bist, Theo.'', klagte ich und zupfte mir vor Nervosität am T-Shirt rum. ,,Olli, erkläre uns bitte mal wie du überhaupt an diese Information gekommen bist.'', forderte Sara mich auf, sie wirkte ebenfalls beunruhigt. Dann begann ich ihnen von dem USB-Stick zu erzählen. Ich erzählte wie ich ihn gefunden hatte und wie das Dokument geschwärzt wurde, sodass man nur unsere beiden Namen lesen konnte. Als ich fertig war, waren alle still. Niemand sagte etwas und das machte mich verrückt. Grade als ich dachte, wir würden noch ewig hier so stehen kam Theo mit geöffneten Armen plötzlich auf mich zu und umarmte mich. Erst war ich ein bisschen überfordert und wusste nicht was ich machen sollte, aber dann genoss ich die Wärme seiner Umarmung. Am liebsten wäre ich für immer so stehen geblieben. ,,Was sollen wir jetzt machen?'', fragte Theo, was mich aus meinen Gedanken riss. Er ließ mich los und ging wieder neben Sara und Dean, welche nun in einem Halbkreis vor mir standen. ,,Also erstmal sollten wir jetzt die Ruhe bewahren.'', schlug Dean vor, doch genau in dem Moment wurde die Haustür aufgerissen und die beiden Türen knallten gegen die Wände, da die Türen mit viel Wucht aufgemacht wurden. Draußen war es dunkel, man sah nur leicht den Regen fallen und die Umrisse einer Person im Dunkeln vor dem Eingang stehen, sie bewegte sich nicht. ,,Hey, wer bist du? Bist du hier auf meiner Party eingeladen?'', fragte Dean als Gastgeber. Sara schaute mich stirnrunzelnd an, ich zuckte nur kurz mit den Schultern. Langsam ging die Person vorwärts und kam über die Türschwelle. Nun wurde sie endlich vom Licht angeleuchtet. Man erkannte jemanden in einem schwarzen Hoodie, die Kapuze über dem Kopf, und einer schwarzen Hose mit Löchern, welche aber nicht so aussahen als wären sie extra aus modischen Gründen in die Hose geschnitten worden, sondern als ob sie an manchen Stellen zerfetzt geworden wäre. Über dem Mund trug die Person ein schwarzes Tuch und sie hielt ihren Kopf gesenkt, sodass man die Augen nicht sehen konnte. Lediglich konnte man wegen der Statur vermuten, dass die Person männlich war, mehr jedoch nicht. Wir wurden alle sichtlich nervöser, doch Dean versuchte selbstbewusst zu klingen: ,,Ich weiß nicht wer du bist, aber wenn du mir keinen Grund nennen kannst warum du hier bist, muss ich zu anderen Mitteln greifen!'' Was diese anderen Mittel waren, wusste ich nicht. Wollte er die Polizei rufen? Oder wollte er auf ihn losgehen? Dean war zwar sportlich, aber im Kämpfen nicht so gut ausgebildet wie Sara und ich, vermutlich auch Theo. Die Person blieb weiter verstummt, doch hob nun die Hand mit dem schraubglasähnlichen Gefäß etwas über seinen Kopf. ,,Was soll das denn jetzt?'', kommentierte Theo leicht ängstlich. Die Person nahm die andere Hand nun langsam hoch und schraubte mit ihr den Deckel des Gefäßes ab. Aus dem Gefäß, welches vorher komplett leer aussah, strömte nun schwarzer Rauch - und zwar sehr viel, mehr als in dem kleinen Gefäß hätte drin sein können. Der Rauch verteilte sich schnell und kurz darauf war der ganze Flur eingehüllt in Rauch. Ich konnte nichts mehr sehen. Wir alle mussten Husten, sehr stark sogar, niemand brachte auch nur ein Wort heraus. Auf einmal hörten wir einen weiblichen Schrei - Sara! Nicht mal eine Sekunde nach dem Schrei war der Rauch komplett verschwunden. Mir war leicht schwummerig, doch alles in allem war es okay. Ich schaute mich im Flur um und sah die auch benommenen Dean und Theo. Dann schaute ich auf den Boden und sah Sara dort liegen. Sie hatte ihre Augen zu und war bewusstlos. Ich rannte so schnell es ging zu ihr und Dean und Theo folgten mir. ,,Sara! Sara, wach auf.'', rief ich und rüttelte sanft an ihr. ,,Sara, was ist los?'', fragte Dean sehr besorgt. Theo hingegen stand auf und ging auf die Tür zu. Niemand war zu sehen. Zögerlich ging er etwas nach draußen und schaute sich um. ,,Hier ist niemand mehr. Der Typ ist weg!'', gab er uns geschockt zur Kenntnis. Wir hoben Sara auf einen Sitz neben an der Wand des Flurs und warteten einige stille Minuten bis sie langsam wieder aufwachte. ,,Hey, Jungs. Was ist passiert?'' ,,Zum Glück bist du wieder wach! Kannst du dich noch an diesen komischen Typen und diesen Rauch erinnern?'', fragte Dean vorsichtig. ,,Ja, kann ich, aber danach weiß ich garnichts mehr." ,,Und wie fühlst du dich?'', fragte ich weiter. ,,Noch benommen, aber eigentlich ist alles gut." ,,Du solltest dich jetzt noch kurz ausruhen, was auch immer das eben war.'', riet ihr Theo. ,,Sollten wir uns jetzt Sorgen machen? Ich meine wir wissen nicht wer oder was das eben war.", brachte ich nun zögerlich an. Plötzlich packte mich Sara fest am Oberarm, weswegen ich mich erschreckte. Dann sagte sie: ,,Oh ja, ich denke ihr solltet euch Sorgen machen." Sara's Stimme war komisch verzerrt und sie begann spöttisch zu grinsen. Ich löste mich aus ihrem Griff. Genauso ruckartig stand sie auf und packte mich an meinem Kragen. Sie schob mich an die gegenüberliegende Wand und schob mich an ihr hoch. ,,Sara, was...?", brachte ich nur heraus. ,,Ihr wisst ja garnicht mit wem ihr es zu tun habt!" Dean und Theo schauten uns nur geschockt an und bewegten sich nicht. Sara holte zu einem Schlag aus, der auf mein Gesicht gerichtet war. Mit voller Wucht und ihrer Superstärke schnellte ihre Faust auf mein Gesicht zu, jedoch wurde sie auf halber Strecke komischerweise abgelenkt und schlug rechts neben mir ein riesiges Loch in die Wand. Plötzlich wurde Theo zwischen uns sichtbar. Er hatte die Hand von Sara nach rechts gelenkt. Vor Schreck ließ Sara mich los und ich stand wieder auf dem Boden. ,,Ah, so ist das also. Hier sind Kinder mit Kräften anwesend, und mein Wirt scheint eine davon zu sein. Schade, schade diese besonderen Kinder, sie sterben ja garnicht wenn ich ihren Körper wieder verlasse." Sara lachte bösartig, ihre Stimme immernoch verzerrt. Ich entschloss schnell, dass ich handeln musste, schob Theo zur Seite und hielt meine Hand vor ihr Gesicht um kurz darauf einen hellen Lichtblitz zu erzeugen. Sara taumelte nach hinten und hielt sich die Hände vor die Augen. Sie schrie mit einem verstörenden Laut. Sie viel fiel auf die Knie und nahm die Hände von ihren Augen. Auf einmal verdrehten sich ihre Augen und die Pupillen verschwanden langsam, bis nur noch weiß zu sehen war. Unbewusst griff ich nach Theo's Hand und er drückte fest zu. Sara begann an die Decke zu schauen und öffnete ihren Mund. Der schwarze Rauch von eben kam aus ihrem Mund raus und bündelte sich in der Luft zu einer Art Wolke. Diese flog sobald alles aus Sara raus war kurz im Raum herum und verschwand dann durch einen Türspalt in das Zimmer neben an. Wieder fiel Sara auf den Boden. ,,Verdammte Scheiße, was ist denn hier grade abgegangen?", rief Dean. Ich war sprachlos, die Situation war viel zu heftig gewesen. ,,Ich glaube das war ein Dämon...", vermutete Theo leicht verstört. ,,Aber wie kommt ein Dämon hier her, wie kann er den Schutzwall überwinden? Sonst lernen wir doch immer nur von diesen Gestalten anstatt sie zu sehen.", gab ich zurück. ,,Wahrscheinlich hat der Typ ihn irgendwie eingeschleppt, wie und warum auch immer. In der Akademie haben wir gelernt, dass jeder Dämon eine andere Schwäche hat. Aber anscheinend haben wir die von dem hier schon gefunden, er hat auf deine Lichtkräfte reagiert. Anscheinend ein Dämon der Dunkelheit. Das ist doch gut, oder?", folgerte Theo. Grade klang er mir ein wenig zu optimistisch, obwohl ich von seinem Wissen schon beeindruckt war. Dean, der sich mittlerweile um Sara gekümmert hatte schaute zu uns auf: ,,Und jetzt? Ist er jetzt besiegt?" Dean's Frage wurde beantwortet, durch einen lauten Schrei im Nebenzimmer. ,,Verdammt der Dämon ist auf der Party." Weitere Schreie folgten. ,,Wir müssen etwas tun, wie der Dämon gesagt hat, alle Menschen ohne Kräfte, von denen er Besitz nimmt und welche er dann wieder verlässt werden sterben!", rief Theo schnell. ,,Na, das ist aber mal ein schöner Geburtstag.", sagte ich ironisch.
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Licht und Schatten
FantasiIn einer Welt, in der sich jeder Jugendliche mit besonderen Kräften in einem tödlichen Kampf beweisen muss, um in einen besonderen Erkundungstrupp zu kommen, treffen sich Oliver und Theo. Die beiden finden heraus, dass sie gegeneinander kämpfen müss...