Kapitel 6

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6 (spielt im Jahr des Angriffs)

Der Page fuhr das Auto vor und öffnete zuerst meiner Mum und mir die Tür und dann Arron. Ich konnte es mir gerade noch so verkneifen ihn nicht zu ignorieren und auf den Rücksitz zu springen, aber ich glitt dann doch so elegant wie ich nur konnte nach hinten. Auf dem Nachhauseweg war es für meine Verhältnisse ruhig, etwas zu ruhig, außerdem durchfuhr mich immer öfter ein Frösteln, desto näher wir zum Haus kamen. Es fühlte sich nicht richtig an, aber ich hatte keine Ahnung, was es bedeuten soll und wo es herkam.

››Sag mal Arron hat sich Dad bei dir gemeldet?‹‹

Seine Muskeln spannten sich an, kurz darauf sackte er in sich zusammen.

››Nein, gar nicht und bei dir?‹‹

››Nö, auch nicht. Mein Handy hatte heute nur ein einziges Mal geklingelt.‹‹

 Und das war Mum! Keine 20 Minuten später fuhr sie die Einfahrt rauf. Es war jetzt 6 Uhr abends.

Nachdem ich mein Zimmer hinter mir abgeschlossen hatte, schnappte ich mir die kleine giftgrüne Tüte, die mir die Verkäuferin in die Hand gedrückt hatte, obwohl ich ihr versichert habe, dass ich keine brauche, doch irgendwie war ich froh sie jetzt zu haben. Ich ließ das kühle Metall in meine Hand gleiten und ohne überhaupt mitzubekommen, was genau mit mir passierte, stieß sie einen unglaublichen Stoß aus und alles um mich herum glitt in die Dunkelheit.

Erst das stürmische Klopfen an meiner Tür ließ mich aus meiner Ohnmacht erwachen.

››Eden, verdammt! Du wirst zu spät zur Schule kommen, wenn du jetzt nicht aufstehst!‹‹

Bum! Bum! …! Mit einer Bewegung schloss und schwang ich die Tür auf.

››Schon verstanden Mum! Bin ja schon wach, ok!?‹‹

››Meine Güte Eden du siehst ja schrecklich aus. Hast du überhaupt ein Auge zugemacht? Und abgeschminkt hast du dich auch nicht, du weißt doch, dass das auf längere Zeit Falten gibt.‹‹

››Ja ich habe geschlafen, aber bin halt beim Lesen eingenickt. Ich muss mich jetzt fertig machen, also könntest du mich bitte vorbei ins Bad lassen?‹‹

››Natürlich, Kleines. Ach ja Arron hat vorgeschlagen, dass er dich zur Schule fährt.‹‹

››Dann hab ich ja noch genügend Zeit.‹‹

Ich ließ die Fensterscheibe im Auto ganz nach unten fahren, um nicht die stickige Luft einatmen zu müssen.

››Sag mal Eden, was hat den gestern eigentlich so lange gedauert, dass du dich so verspätet hast?‹‹

Oh verdammt! Die Kette liegt wahrscheinlich immer noch auf dem Boden. Mist!

››Weiß nicht ich hab mir ‘ne Kette angeschaut und ich hab vermutlich die Zeit vergessen, als ich mir sie gründlich angeschaut habe. Kurze Zeit darauf hat auch schon Mum angerufen.‹‹

››Du willst mir doch nicht sagen, dass du über zwei Stunden vor einer Kette rumgestanden hast!?‹‹

››Ich weiß es hört sich komisch an, aber was soll denn sonst passiert sein?‹‹

››Tja, das ist etwas, dass nur du alleine herausfinden kannst.‹‹

Der Poet kommt zum Vorschein, dennoch scheint er Recht zu behalten, aber was ist, wenn etwas in den zwei Stunden passiert ist, an das ich mich nicht erinnern wollte … oder sollte!?

››Wir sind da.‹‹

Als ich das Klassenzimmer betrat, fuchtelte Mel schon wie wild mit den Armen rum. Sie hatte ihre rotblonden Haare in Locken gelegt und die vorderen Strähnen aus dem Gesicht gebunden. Die hellbraune Chino-Hose stand ihr gut und das schwarze Top schmeichelte ihrem Körperbau.

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