Kapitel 4

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4 (spielt in dem Jahr des Angriffs)

Arron hatte an einem Montag Geburtstag und es hatte mindestens über 30 Grad gehabt. Er ist ein Sommerkind und wurde 18, nur noch zwei Monate, dann wurde ich 17.  Mum hatte mich  extra an der High School  krank gemeldet, um mit uns blau zu machen. Es war zu offensichtlich was meine Mum vorhatte:

Sie starrte tagelang auf den See. Vielleicht war ich auch die Einzige von uns beiden die es bemerkt hatte, aber sie überlegte bestimmt  wie sie die Veranda  am besten für Arrons Geburtstag herrichtete. Sie behauptete, es war das einzige was sie richtig konnte: Einrichten und Herrichten. Sie war Innenarchitektin, wenn es anders gekommen wäre, wäre sie nicht so geworden, wie sie es nun mal war. Glücklich mit dem, was sie hatte. Ich wünschte, ich konnte in diesem Moment das Gleiche sagen, doch es ging nicht.

Nun ja die Veranda sah traumhaft aus. Ein köstliches Frühstück stand auf dem mahagonifarbenem Tisch mit  einer aufliegenden Glasplatte. Es war das gleiche Frühstück, was ich zum Geburtstag bekommen hatte, aber zum draußen frühstücken war es an meinem zu kalt. Ich hatte ein ganz bestimmtes Geschenk für Arron, aber dafür musste er erst mal aufstehen, also weckte ich ihn. Ich packte einige Dinge vom frühstückstisch auf ein Tablett und ging in Richtung seines Zimmers im zweiten Stock. Ich klopfte an doch niemand antwortete. Die Tür stand einen Spalt offen und ich schob sie mehr und mehr auf. Sein Bett sah ziemlich voll aus und da konnte ich sie erkennen: Caroline.

Sie lag neben ihm im Bett und schlief tief und fest. Ich  hoffte so sehr, dass sie nicht wieder aufwachen würde. Na ganz toll, ihr Fuß hat gezuckt, meine Hoffnung zerflossen wie zu lange in der Sonne gestandenes Eis. Ich stellte das Tablett auf die Türschwelle, drehte mich auf der gleichen Stelle um und ging mit einer nicht identifizierbaren Mimik zurück zum See. Meine Mum war wieder in der Küche und hatte mich nicht einmal bemerkt. Ich streifte mir das kurze braune Kleid vom Körper und sprang kopfüber ins Wasser. Tiefer und tiefer, bis es nicht mehr weiter ging. Ich verweilte solange ich konnte und tauchte dann wieder auf und die sonnenstrahlen trafen mich unvorbereitet. Die Sonnenstrahlen drangen nicht durch die völlige Dunkelheit am Grund des Sees. Ich schaute zum Steg und entdeckte Arron mit einer in Schokolade getunkte Erdbeere in der Hand. Er öffnete gerade mein Geschenk. Sein Lächeln war unglaublich und es  machte mich glücklich. Da schaute er auch schon rüber und ... Und ich konnten es ihm einfach nicht zeigen, dass ich glücklich war, ich meinte es ließ mich schwach wirken. Er winkte mir zu, aber ich tauchte unter und konnte meinen Gedanken freien Lauf lassen:

Was zum Teufel wollte sie hier? War sie die ganze Nacht über geblieben? Wollte sie auch noch zum Frühstück bleiben? Ja warum auch nicht, als hätte er sie rausgeschmissen, so wie ich es gemacht hätte. War ich denn die Einzige die sie nicht leiden konnte!? Wenigstens hatte ihm das Geschenk gefallen.

Es  war eine Kette in der Form von einem Sichelmond mit eingravierten aztekischen Schriftzeichen und an der Spitze ein in die Form eingebauter Kristall, der im Dunkeln zum Leuchten begann. Ich hatte es von einem Antiquitätenhändler aus Peru, der in den Ruinen sein kleines Geschäft hatte.

Das Wasser  um mich herum, war wie eine eigene Welt, meine Welt, doch aufkommende Wellen störten diese, jemand zog mich am Arm nach oben und da war ich wieder: an der Oberfläche. Die Zeit verging wie im Flug, aber trotzdem musste ich tief Luft holen und plötzlich wurde mir klar, wie lange ich Unterwasser gewesen sein musste. Nicht Sekunden sondern Minuten!

 Es war Arron der mich an den Steg zog und mich aus dem Wasser hievte.

››Eden. Verdammt Eden was sollte der Scheiß?‹‹

››Welcher Scheiß denn!? Man mir geht‘s gut, lass mich los!‹‹

››Man Eden du warst über 4 Minuten unter Wasser! Ich dachte du wärst ersoffen!

SeelengeflüsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt