Kapitel 5

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5 (spielt im Jahr des Angriffs)

››Mel? Bist du es?‹‹

Sie war mindestens zwei Meter vom Telefonhörer entfernt, sonst hätte sie nicht so geschrien ... Und langsam ging es mir richtig auf die Nerven, dass sie damit unbewusst mein Trommelfell zum Platzen brachte.

››Man Mel, schrei nicht so!‹‹

Das Ziel war erreicht, mein Trommelfell hörte auf zu schwingen.

››Ich hab da etwas, dass dich interessieren könnte.‹‹

Mein durchdachter Plan schien ihr zu gefallen. Nun ja sie nahm jede Chance wahr, um Caroline eins reinzuwürgen und außerdem musste sie nur ein paar Fotos von sich schießen, auf denen zufällig Caroline mit drauf war.

››Gut dann hast du alles verstanden!‹‹

››Ja, ja. um 10 an der Halle und Caroline unauffällig folgen. Schon klar!‹‹

Deswegen liebte ich sie. Mel war wie ich, einfach unkompliziert.

››Soweit so gut. Wie war die Schule?‹‹                                  

Ich wusste, dass ich am Telefon nicht über die Schule reden sollte, aber ich hatte keine Lust darauf zu warten bis Arron endlich im Bad fertig war.

››Alles in Ordnung bei dir?!

Man musste sie immer so direkt sein?

 ››Ja natürlich, aber... Arron ist im Bad.‹‹  

Zum Glück wusste sie über Arrons sogenannte Komplexe Bescheid. Ich fing immer an von Sachen zu reden, die keinen interessierte, wenn ich auf etwas warten musste.

››Du kennst ihn ja. Wenn er einmal im Bad ist, kommt er erst wieder nach Stunden raus.‹‹

Aber heute werden ich es nicht soweit kommen lassen. Mel labberte noch etwas mit, was sie anziehen sollte, doch ich konnte ihr dabei heute nicht helfen.

››Du Mel, ich will ja nicht böse sein, aber ...‹‹

››Schon klar, hab viel Spaß und wünsch‘ Arron alles Gute von mir, ja? Ach Eden, kann ich dir die Bilder auch noch morgen zeigen?‹‹

Als hätte ich ihr den Kopf abgerissen.  

Meine Lachmuskeln taten vor lauter unterdrücktem Lachen schon weh.

››Was!? Meine Güte Mel. Wenn du es heute noch schaffst mir die Bilder zu zeigen dann ist's gut, wenn nicht dann eben morgen oder übermorgen.‹‹

Ich konnte das Lachen förmlich in ihrer Stimme  hören, als stände ich genau neben ihr und könnte es sehen.                    

  ››Schon verstanden. Also dann, bis morgen.‹‹                             

Das hieß, ich  würde die Bilder erst morgen zu Gesicht bekommen. Ich legte das silberne Telefon auf die schneeweise Couch. Das Design des Telefons hat mein Dad entworfen. Der Durchmesser betrug etwa vier bis fünf  Zentimeter und es hatte eine ovale Form, sowie bei einem Ei, aber nur die Schale. Komische Beschreibung, was sich mein Dad dabei bloß gedacht hatte. Haha, vermutlich gar nichts! Platsch ... Platsch! Mum wird durchdrehen! Sie hatte uns als kleine Kinder immer belehrt nicht mit nassen Schuhen, Füßen... Nun ja wörtlich gesagt hatte sie es etwa  so:

››Keinen einzigen Tropfen auf meinen Fußboden!‹‹

Ich klang fast genauso wie Mum. Arron zuckte zusammen, als hätte ihm jemand eine Nadel in den Arm gerammt, doch dann entdeckte er mich.

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