Kapitel 9

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Da stand er, mir den Rücken zugewandt, in seinem schwarzen Smoking und den überhaupt nicht dazu passenden verwuschelten Haaren. Er war ganz bestimmt mit der Ducati gefahren, das war wohl auch der Grund, warum sie noch warm gewesen war. Ryan hatte mir gesagt, ich solle warten, doch ich hatte keine Lust mehr zu warten. Ich stand in dem Korridor, welcher nun im Dunkeln lag, aber Ace würde ich überall erkennen.

››Und wer soll dieses Mal meine Begleitung sein?‹‹

››Aber bitte. Euer Bruder kann genauso wenig wie ich etwas dafür, dass ihr niemanden fragt. Es würde jedes Mädchen mit euch zu dieser Feier gehen.‹‹

››Ich will aber mit keinen dieser Mädchen zu dieser Feier gehen.‹‹

››Warum nicht? Ich könnte jemanden bestimmten fragen, wenn ihr wollt?‹‹

Durch den schmalen Spalt, fiel Licht auf Ryans Gesicht und konnte genau sehen, wie er in meine Richtung schaute. Er schien mich nicht gesehen zu haben, denn sonst hätte das weitere Gespräch nicht stattgefunden.

››Nein Ryan. Ich will sie nicht weiter hineinziehen, als sie es schon ist, außerdem sagte sie, dass sie ihr Leben normal weiterführen will.‹‹

››Dann möchte ich euch jetzt eins sagen. Euer Bruder ließ sie mich hier her holen und ich befürchte, dass sie dieses Haus nicht verlassen wird. Darüber hinaus habe ich mittgeteilt bekommen, dass er euch im vergangenen Jahr überwachen ließ und so auch von ihr erfahren hat.‹‹

››Welchen Grund hätte er dazu gehabt?‹‹

››Ihr wart immer wieder für längere Zeit verschwunden. Dies würde jeden stutzig und neugierig machen.‹‹

››Warum hat er sie herbringen lassen?‹‹

››Das was jeden interessiert, wenn man weiß, dass das Mädchen die Kette besaß.‹‹

››Er will wissen, warum sie nicht zu Staub verfallen ist.‹‹

Ryan nickte nur.

››Hey Eden, was stehst du denn so im Dunkeln?‹‹

Mag! Und plötzlich ging das Licht an. Ryan hatte sich abgewandt und war in den Saal verschwunden, doch Ace starrte mich voller Entsetzten an.

››Wie es scheint hast du deine Begleitung gefunden. Ich lass euch kurz alleine.‹‹

Ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten und zupfte mein schon perfekt sitzendes Kleid zu Recht.

››Warum bist du in das verdammte Auto eingestiegen?‹‹

››Ich wollte mit allem, was mit dir und deiner Art zu tun hatte, abschließen, doch diese dumme Jacke hätte mich jeden einzelnen Tag an dich erinnert, also wollte ich sie dir geben, aber anstatt dich, traf ich Ryan.‹‹

››Du bist ist echt dumm. Wieso hast du sie denn nicht einfach weggeschmissen, dann wärst du jetzt in Sicherheit.‹‹

Er war nicht sauer, sondern in Sorge um mich!

››Was kann denn so schlimm sein, Ace? Ich könnte jetzt einfach den Fahrstuhl nehmen und verschwinden.‹‹

››Nein könntest du nicht. Er wird dich jetzt nicht mehr gehen lassen. Wir müssen rein.‹‹

Meine Hände fingen leicht an zu schwitzen. Die riesigen Türen wurden nach innen geöffnet und all die kurz zuvor noch tanzenden Paar machten entweder eine tiefe Verbeugung oder einen Knicks. Ich versuchte keinen Blickkontakt aufzunehmen, aber ihre Augen hatten alle ein und dieselbe Farbe. Schwarz! So wie bei Ace, als er mich gebissen hat.

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