Alien || Vkook

9👽

,,Jetzt gleich?"

,,J-ja bitte.", schniefe ich.

Taehyung öffnet seine Hand und deutet mir so, dass ich seine in meine Hand nehmen soll.

Wir laufen durch den dunklen Wald. Mitten in der Nacht. Und normalerweise habe ich keine Angst, aber ich fühle mich richtig beobachtet.

,,Warum bist du so unruhig?", merkt Taehyung sofort.

,,Äh. Ne bin ich garnicht. Lass uns einfach weiter laufen.

Es ist kühl, aber nicht zu kalt. Der Nebel liegt tief am Boden und taucht den Wald in eine gruselige, aber dennoch schöne Traumwelt.

Taehyung's Hand ist warm, daher merke ich schnell, als er sich löst und plötzlich losrennt.
,,Taehyung! Hey! Wo willst du hin?", rufe ich und sehe wie er im Gestrüpp verschwindet. Es ist still. Nur das leichte rauschen der schaukelnden Baumkronen von Wind sind zu hören.

Aufeinmal raschelt das Gebüsch und ich wage schon ein Knurren gehört zu haben.
,,Taehyung?", frage ich leise.

Und als ich dann plötzlich eine Hand aus dem Gebüsch kommt, schreie ich sogar kurz auf.

,,Ich bins. Alles gut.", kommt Taehyung lächelnd aus dem Busch und hat blau leuchtende Blumen in der Hand.

,,W-woher hast du die denn?", frage ich nun erstaunt.

,,Das sind Mondschein-Blumen. Wenn ich mit ihnen in Berührung komme, leuchten sie."

Misstrauisch sehe ich ihn an.
,,So ein Quatsch! Das sind einfach nur seltene Blumen und Scherzkeks."

Ohne ihn nochmal anzusehen, sage ich ihm er soll die Blumen für Jaebum mitnehmen und jetzt mit kommen.

Aus der Ferne sehe ich schon den in Nebel getauchten Friedhof. Es herrscht eine bedrückende Stimmung und auch unsere Aura ist alles andere als glücklich. Kurz vor dem Tor bleibe ich stehen.
,,N-nimm bitte meine Hand Taehyung.", sage ich und ohne etwas zu erwidern, greift er sie und nickt mir kraftgebend zu.

Wir betreten den Friedhof und laufen immer weiter und tiefer zu dem Grab meines besten Freundes. Und nun standen wir da. Ich ließ Taehyung los, griff aber umsomehr um den, noch immer leuchtenden, Blumenstrauß.
Auf dem Grab waren verschiedene Blumen und auch noch ein Bild von ihm.

,,Jaebum...", flüstere ich und breche schon in Tränen aus. Vorsichtig lege ich den Strauß auf das Grab.
,,Ich v-vermisse dich.", schluchze ich hinterher sehe dann von dem herzzerreißenden Bild weg.

Doch anschatt, wie sonst immer, mich auf den kalten Boden zu setzen und zu weinen, nimmt mich Taehyung fürsorglich in den Arm. Aber statts mich zu beruhigen, verschlimmert es das nur noch mehr. Ungehindert weine ich einfach in seine Schulter. Mir ist warm und gleichzeitig friere ich.
,,I-ich habe ihn allein gela-ssen!", schreie ich nun, was Taehyung seine Umarmung nur noch intensiver machen lässt.

Minuten, gefühlte Stunden, standen wir so da. Bis ich mich beruhigt habe und nur noch das unregelmäßige Aufatmen, nach dem Weinen zu hören ist.

,,Willst du es mir erzählen?", fragt Taehyung nun leise.

Kurz symbolisiere ich ihm, dass ich mich lösen möchte, was er auch sofort versteht. Ich sehe ihm traurig mit meinen geschwollenen Augen in seine.
Wir beide setzen uns nun auf den Boden, mit dem Blick auf Jaebum's Grab.

,,Es war ein kalter Sommertag..."