Ein ziemlich komischen Geräusch weckte mich auf. Es klang wie ein Schmatzen, als würde sich jemand küssen. Sicher war ich mir allerdings erst, als dann auch noch ein leises, unterdrücktes Stöhnen zu hören war. Blinzelnd sah ich mich in dem Jungenschlafsaal um.
Peter, auf meiner rechten Seite, schlief noch. Es wäre auch komisch gewesen, wenn das Geräusch von ihm käme. Ich ließ meinen Blick weiterleiten, James schlief ebenfalls noch. Das konnte nur eines bedeuten.
Mit mulmigem Gefühl schaute ich nun auf das Bett von Sirius, welches links von mir stand. Tatsächlich, dort war nicht nur Sirius' Kopf zu sehen, mit seinen wunderschönen, schwarzen Haaren, sondern auch noch ein Anderer, mit langen, blonden Haaren. Marlene McKinnon, wird mir da bewusst.
Ungläubig starrte ich auf die Szene, die sich da vor mir abspielte, und fühlte einen schmerzhaften Stich. Wieso passierte das dauernd, wenn ich ihn mit einem Mädchen sah?
Wenigstens waren beide angezogen, schoss es mir durch den den Kopf. Doch was interessierte mich das überhaupt? Konnte mir doch egal sein, wie und mit wem Sirius etwas hatte. Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass mir das nicht egal war.
Plötzlich fühlte ich ein unangenehmes Brennen in den Augen, und die erste Träne bahnte sich den Weg über mein Gesicht. Nicht schon wieder. Ungeachtet dessen, dass ich nur ein altes, ausgeleiertes T-shirt und eine alte Jogginghose trug, stieg ich leise aus dem Bett und verließ fluchtartig den Schlafsaal.
Das geflüsterte "Remi?" von Sirius, der seine Knutsch-Orgie mit Marlene unterbrochen hatte, hörte ich gar nicht mehr. Oder vielleicht wollte ich es auch gar nicht hören.
Als ich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors ankam, saßen zu meinem Bedauern Lily Evans und Emmeline Vance schon auf einem der vielen Sessel-und bemerkten meine Tränen. Lily sah mich fragend an, doch ich schüttelte den Kopf. Ich wollte jetzt mit niemanden darüber reden. Eigentlich wollte ich gar nicht darüber reden.
Es würde wieder so sein wie die letzten Male, als ich wegen Sirius geweint hatte. Ich würde in die dunkle Ecke der Bücherei gehen, mir irgendein Buch nehmen und so lange lesen, bis keine Tränen mehr kamen und auch diese verräterischen, roten Flecken weg waren.
Doch selbst das brachte nicht immer was-James hatte mich danach schon oft so wissend angesehen, als wüsste er, was passiert war, als wüsste er, was ich für seinen besten Freund empfand.
Ich ging also wie geplant den bekannten Weg zur Bibliothek, immer darauf bedacht, dass mich niemand sah.
Was nicht sonderlich schwierig war, denn es war geschätzt sechs Uhr morgens, an einem Samstag. Meine nackten Füße fühlten sich kalt auf dem Mamorboden der Treppen und Korridore an, doch ich ignorierte es.
Als ich ankam, war die Tür schon offen. War etwa jemand hier? Und wenn schon, es war wahrscheinlich sowieso ein Erst- oder Zweitklässler, der mich ignorieren würde. Hoffte ich zumindest. Ich setzte mich also mit irgendeinem Buch in meine Ecke und las. Jedenfalls versuchte ich zu lesen, denn mir kam die ganze Zeit das Bild von vorhin in den Sinn. Und von vor einer Woche, als er einfach so von einer Rawenclaw geküsst wurde. Und von vor einem Monat als...
Ein Geräusch unterbrach meine Gedanken. Da lief jemand. Langsam und zögerlich. Bei Merlin, bitte lass es nicht Sirius sein. Bitte jeder, aber nicht er. Als ich dann sah, wer da tatsächlich lief, und zwar genau auf mich zu, bereute ich meine Bitte. Jeder, aber nicht Sirius und er.
"Was willst du?" fragte ich, mit zitternder Stimme. Ich hatte durch meine Gedanken wohl schon wieder angefangen zu heulen. "Alles in Ordnung?" erwiderte der Junge mit sanfter Stimme. "Nein, das siehst du doch. Und jetzt hau ab, Snape."
Doch leider tat er genau das Gegenteil. Er setzte sich mir gegenüber auf den Boden und fragte: "Lass mich raten, es ist wegen Black?" Erstaunt sah ich ihn an. "Jeder, der nicht blind auf beiden Augen und taub auf beiden Ohren ist, sieht was da zwischen euch beiden ist. Außer ihm." erklärte er grinsend.
"Was genau ist passiert?" fragte er dann wieder ernst. Zuerst wollte ich ihn wieder weg schicken, wieder allein sein, dann aber brach es schon aus mir heraus: "Ich bin in Sirius verliebt, seit ich denken kann. Aber das Problem ist, er ist eben... Nicht schwul. Und ihn mit den vielen Mädchen zu sehen, ist eben... Verdammt schwer. Und eigentlich will ich es ihm sagen, nicht weil ich mir irgendwas erhoffe, sondern... Weil wir beste Freunde sind und wir uns alles sagen, aber ich... hab so verdammt viel Angst, dass unsere Freundschaft kaputt geht."
Plötzlich fing Snape an, wie verrückt zu lachen. Verwirrt startete ich ihn an. "Was?" Immernoch lachend erklärte er: "Schon mal darüber nachgedacht, dass Black auf Mädchen und Jungs stehen könnte? Und vielleicht auch in dich verliebt ist, und dich nur eifersüchtig machen will? So wirkt es nämlich auf mich. Mann, Lupin, du bist echt ziemlich blind. Oder blöd."
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And I love Sirius Black, this fucking idiot
Fanfiction《Harry Potter-Fanfiction》 《Wolfstar》 Als er eines morgens ein Mädchen im Bett seines langjährigen Freundes entdeckt, flüchtet der junge Remus Lupin enttäuscht in die Bibliothek Hogwarts'. Dort begegnet er einer bestimmten...