Extra/31. 10. 1981

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Ich war glücklich. Ich war ein Werwolf, war schwul, hatte einen Vater, der mich hasste, weil ich ein Werwolf war, eine Mutter, die enttäuscht von mir war, weil ich schwul war, hatte diese ständigen Panikattacken, diese Albträume, die kein Ende nehmen wollten.

Aber ich hatte vor allem James, Lily, Peter und natürlich Sirius. Sie waren immer für mich da. Und selbst Snape, der zwar keinesfalls auf unserer Seite stand, aber meiner Meinung nach ein reines Herz besaß, hatte, jedes Mal, wenn wir uns sahen, ein kleines Fläschchen Wolfsbanntrank dabei.

Sie alle schafften es, mich über die ganzen Schattenseiten meines Lebens hinweg sehen zu lassen, und mich einfach glücklich zu machen. Besonders Sirius war ich für alles, was er tat, dankbar. Er hörte mir zu, wenn ich tränenüberströmt von meinem Albtraum erzählte, hielt mich einfach nur in seinen kräftigen Armen, wenn ich wieder eine dieser Panikattacken hatte.

Er machte alles für mich, und ich habe keine Ahnung, wie ich ihm das alles jemals zurückgeben konnte. Jedes Mal, wenn ich ihm genau das sagte, meinte er immer nur: "Oh Remi, du gibst mir schon so viel mehr, indem du einfach nur atmest."

So war nun also unser Alltag. Wir hatten alle unseren Abschluss, Sirius und ich lebten zusammen, Lily und James wohnten mit ihrem Sohn Harry in Godrics Hollow, wir besuchten sie natürlich so oft es ging, und Peter... Nun ja, er machte nichts besonderes. So war er nun mal.

Aber in dieser Nacht, der Nacht des 31. Oktobers 1961, die die Muggel als Halloween bezeichneten, war etwas anders.

Ich wusste nicht was, aber irgendetwas war anders. Ich spürte es, und Sirius, der mir gegenüber am Küchentisch saß, spürte es genauso. Ich sah es ihm an, seine Augen zuckten nervös hin und her, bei jedem Geräusch drehte er sich schreckhaft in die Richtung, aus der es kam.

Irgendetwas stimmte nicht, und wir wussten es. Wir hätten damals etwas unternehmen können, in dieser Nacht, wenn wir früher gehandelt hätten, aber wir saßen einfach nur an diesem verfluchten Tisch, starrten Löcher in die Luft und taten so, als würde dieses Etwas, das nicht stimmte, nicht existieren.

Nach vielleicht zehn Minuten des Totschweigens kam Mut einem Mal ein Patronus in das Zimmer gestürmt, eine Hirschkuh, wie Lily sie hatte. Doch es war nicht Lilys, später sollten wir erfahren, dass es zu diesem Zeitpunkt gar nicht Lilys Patronus mehr hätte sein können. Der Patronus fing an zu sprechen, und es war nicht, wie erwartet, Lilys Stimme, die sprach, sondern Snapes.

"Lupin, Black. Kommt sofort zum Haus der Potters. Etwas schreckliches ist geschehen." ertönte seine tiefe, immer beherrschte Stimme. Doch sie klang diesmal kein bisschen beherrscht, eher, als hätte er geweint. Aufgescheucht wie Wildschweine bei der Treibjagd standen Sirius und ich auf, ich hielt mich gerade noch an seinem Arm fest, als er zum Haus unserer Freunde nach Godrics Hollow apparierte.

Dort angekommen fanden wir ersteinmal einen völlig aufgelösten und weinenden Severus Snape vor, der kniehend vor dem Haus saß. "Hey, Snape, was ist passiert?", fragte Sirius sanft. Ich hatte ihn noch nie sanft mit Snape Reden hören. Snape wischte sich die Tränen aus dem blassen Gesicht und stotterte:

"Sie... Sie ist t-tot. D-du hast... Sie umgebracht. Du hast L-Lily umgebracht!" Er zeigte mit seiner blassen Hand auf Sirius, wobei sein Ärmel hinunter rutschte, man konnte sein dunkles Mal sehen. Sirius schüttelte perplex den Kopf, als würde ihm etwas einfallen, dass er nicht wahrhaben wollte.

Ich wusste damals nicht, was es war, heute weiß ich es. Plötzlich tauchte ein Dutzend an Auroren auf, die Zauberstäbe auf Sirius und mich gerichtet. "Was ist hier los, Siri?" fragte ich verwirrt.

Ich hatte damals wirklich keine Ahnung, was sich da gerade vor meinen Augen abspielte, ich dachte ständig, es würde sich um einen Traum handeln. Als die Auroren dann auch noch riefen:

"Entfernen sie sich, Remus John Lupin. Sirius Orion Black, sie sind verhaftet wegen Verrat von Lily und James Potter, Zusammenarbeit mit dem Zauberer Tom Riddle und der Ermordung mehrerer Muggel."

Ich trat schnell beiseite, einer der Auroren packte meinen Sirius und disapparierte. Snape hatte diese Zeit genutzt, um zu verschwinden. Nun stand ich allein auf der dunklen Straße, über mir flackerte eine Straßenlaterne.

Zitternd, ob vor Kälte oder vor Angst war mir nicht bewusst, ging ich in das Haus. Ich vermied es strikt, den Blick auf James oder Lily zu richten, zu hoffen, dass die Brustkörbe wie durch ein Wunder anfingen, sich auf- und abzubewegen, denn ich hatte nur ein Ziel: Harrys Babybett, in welchem der Junge weinend lag.

Er hatte einen Kratzer an der Stirn, sonderlich schlimm sah es zwar nicht aus, schmerzlich war es jedoch sicherlich. Ich hob den Säugling hoch, hielt ihn in meinen Armen, blickte auf Lilys Augen in James' Gesicht, und mir liefen Tränen über die Wangen, tropften auf das Baby.

Schnell lief ich mit Harry auf dem Arm aus dem Haus, davor stand Hagrid, der Wildhüter. Hätte ich gewusst, wohin er Harry bringen würde, zu welch schrecklichen Menschen, hätte ich ihm den kleinen Körper nie übergeben.

Ich hätte Harry behalten, ihn bei mir aufwachsen lassen, für ihn gesorgt. Doch das wusste ich nun mal nicht. Ich wusste damals so vieles nicht, und hätte ich es getan, wäre alles so anders gekommen. Vielleicht hätte ich sie alle retten können. Ich übergab Hagrid also den kleinen Jungen, der mittlerweile eingeschlafen war, kehrte ihm dann den Rücken zu, und lief.

And I love Sirius Black, this fucking idiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt