Red Spider Lilies ● Yoonmin FF (Completed)

Kapitel 12

Jimin Pov:

Was mache ich hier überhaupt? Das war wahrscheinlich das einzige, was ich mich in diesem Moment fraget. Wieso zur Hölle habe ich ihn gefragt, ob er bei mir im Bett schlafen kann? Ich bin doch keine 5 mehr. Als ob ich jemanden bräuchte, der Nachts neben mir im Bett liegt, mir über den Kopf streichelt, als wäre ich ein artiger Hund , und sagt wie tapfer ich doch bin.

Was würde ich wohl als nächstes bringen? Ihn fragen ob er mich wiegen kann? Ob ich ein Fläschchen Milch bekommen könnte? Oder noch besser, ob er mir eine Geschichte vorlesen kann?

Ich drehte den Wasserhahn auf und ließ das Wasser in meine zu Schalen geformten Hände laufen. Ich musste wohl völlig den Verstand verloren haben. Einen Schwall der kühlen Substanz ins Gesicht klatschend, hoffte ich eine Antwort auf mein Verhalten zu finden. 

Übelnehmen konnte man mir mein handeln eigentlich nicht. Immerhin bin ich von einem Fremden verfolgt worden. Es ist verständlich, dass ich die Anwesenheit des Weißhaarigen nicht gehen lassen möchte. Was wäre, wenn der Mann wieder kommen würde? In so einem Moment würde bestimmt niemand alleine sein wollen.

Ist es also nicht natürlich, dass ich ihm darum geboten habe zu bleiben? Oder gab es noch einen anderen Grund?

Lustlos steckte ich mir die Zahnbürste in den Mund.  Die Gesellschaft des Helläugigen war sehr angenehm, wenn nicht sogar Bestrebens wert. Man konnte einfach nicht anders, als sich in seiner Umgebung wohl zu fühlen. jedenfalls ging es mir so. Am Waschbecken anlehnend stützte ich meine Arme ab und betrachtete mich gelangweilt im Spiegel. 

Ich müsste mir bald die Haare schneiden. Ich hätte aufseufzen können. Zu nichts fand ich Zeit, dachte ich eine meiner vorderen Strähnen zwischen den Fingern drehend, die sich vor meiner Stirn befanden.

Schlaff hing die Zahnbürste zwischen meinen Mundwinkeln. 

Ob Yoongi einen guten Haarschnitt zum empfehlen hätte? Ich sollte ihn gleich nach seiner Lieblingsfrisur fragen. Nur weil er älter ist, heißt es nicht das er mir einen Topfschnitt andrehen würde. 

Yoongi selbst schien nie Probleme damit gehabt zu haben On Point auszusehen. Aufjedenfall habe ich weder ein schlechtes Bild, noch eine Erinnerung gesehen, in der bloß ,,Akzeptabel'' aussah. Wer so aussah wie er, musste sich keine Sorgen machen nicht gut auszusehen. Neben ihn fühle ich mich manchmal wie ein Pudel im Kartoffelsack.

Super Underdressed

Wie kann ein Junge sich nur so gut mit Mode auskennen? Ist er etwa schwul? Bei dem Gedanken stockte ich. Könnte es sein, dass er wirklich auf Männer steht? Wenn ja, was war sein Typ? Hatte er schon mal etwas mit einem Mann? Oder was würde er gerne mit einem machen?

Die Zahnpaste ausspuckend stellte ich wieder den Hahn an, nahm etwas Wasser und spülte mir den Mund aus, ehe ich das Becken reinigte. 

Wie weit er wohl mit einem Kerl gegangen ist, spuckte es mir im Kopf rum. Bei der Vorstellung wie Yoongi einen fremden Jungen beschützerrisch in seinen Armen hält und liebevoll auf die Stirn küsst, wurde mir ganz mulmig im Magen. Irgendwie behagte mir der Gedanke nicht.

Ich habe überhaupt kein Problem damit das er schwul ist, immerhin bin nicht nur ich, sondern auch meine Freunde vom anderen Ufer. Aber irgendwas an diesem Bild stört mich. Ich kann nicht sagen ob es daran liegt, dass ich mir niemand passenden zu ihm vorstellen kann, oder einfach daran, dass ich ihn so gerne mag, aber mit Jin und Namjoon bin  ich auch befreundet und über sie, habe ich nie so gedacht.

Mich hat es nie gestört sie kuschelnd zu sehen, oder die Vorstellung was sie sonst alles zusammen machen könnten. Was war bei Yoongi anders? Lang es daran, dass er eben neu in unseren Kreis gestoßen ist? 

Am Anfang einer Kennlernphase neigen Menschen dazu ziemlich anhänglich, wenn nicht sogar besitzergreifend zu sein, aber es war ja nicht so, als wäre wir ein Paar das sich datet. Wir sind Freunde. 

Ich  hätte mir noch die ganze Nacht den Kopf zerbrechen können, bevor ich mich entschied in mein Zimmer zurück zu gehen. 

Die Tür zum Bad war angelehnt und grenzte direkt an mein Schlafzimmer an. Ziemlich praktisch, wenn man nicht durch das halbe Haus laufen muss, um zu duschen, oder aufs Klo zu gehen. Beim betreten des Zimmers, tastete ich nach den Lichtschalter, mit dem ich ohne zu Zögern das Licht ausknipste.

,,Dafür das du bloß deine Zähne putzten wolltest, hast du aber ganz schön lange gebraucht''

Mit verschränkten Armen saß Yoobgi auf meinem Bett und saß mich fast schon vorwurfsvoll an. Seine Unterlippe hatte er dabei etwas vor geschoben und schmolte wie ein kleiner Junge, dessen Mutter ihm kein Eis kaufen wollte.

Ich biss mir auf die Lippe, fuhr mir durch die Haare und machte mich schlurfend auf zu meinen Schreibtischstuhl. Dort angekommen löste ich den Knoten meines Bademantels und hängte ihn über die Lehne, ehe ich mich zum Bett drehte, von dem der Weißhaarige mich aus neugierigen Augen musterte.

Peinlich berührt lief ich rot an, die Arme steif an beide Seiten gepresst, während sein Blick intensiv über meinen Körper wanderte.

Ich musste schlucken. Mein Kehlkopf hüpfte aufgeregt hoch und runter, und die Raumtemperatur schien für einen Moment unnatürlich heiß zu sein. Mein Kopf war zum Boden gesenkt, doch es kam mir vor, als könnte ich seine Blicke auf meiner Haut brennen spüren.

Allein der Gedanke ließ die Härchen auf meinen Armen aufstellen.

Mich aus meiner Starre lösend, schlenderte ich so entspannt wie möglich zu meinem Bett. Auf der gegenüberliegenden Seite von Yoongi schlüpfte ich unter die Decke und zog den Stoff bis zu meiner Nase hoch.

So schön kuschelig, dachte ich bloß, meinen Schopf tiefer zwischen den Stoffen verschwinden lassend.

Erst jetzt bemerkte ich wie müde meine Knochen waren und wie schwer sich mein Körper anfühlte. Es dürften nur Sekunden gewesen sein, bevor ich in den dämmrigen Halbschlaf weck glitt und dem stetigen Rauschen meines Herzens lauschte, dass sich in meinen Ohren viel zu laut anhörte.

Das Paar Arme das sich dabei um meine Hüfte schloss, bekam ich nur am Rande mit. Ein warmer Atem streifte meinen Nacken, ein weiches Paar Lippen strich über meine Haut am Nacken und schon schlief ich ein.

Den stetigen schnellen Herzschlag in den Ohren hallend.