Kapitel 32

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Die Nacht war unruhig und rau. Seit Stunden regnete es in stürmen und schien auch in nächster Zeit nicht mehr aufzuhören. Unerwartet war der Sturm über sie rein gebrochen. Blitze zogen sich durch den dunkelblauen Nachthimmel und erhellten die Nacht in regelmäßigen Abständen in grelles Licht. 

Tief in die Winterdecke gekuschelt, lag ich im Bett, die Augen nie von der Szenerie außerhalb des Fensters nehmen.  

Noch ein Blitz, ein tiefes Donnern und dann war alles wieder still. Yoongi war schon lange von mir gegangen. Versunken in seinen Träumen lag er neben mir, die eine Hand auf seiner Brust, während die andere mit meiner verbunden war.

Die Finger die sich selbst im Schlaf nicht von meinen lösen wollten, halfen mir den Abend durch zu stehen. Als der Abendhimmel erneut von einem Lichtblitz erhellt wurde, zuckte ich zusammen. Gewitter zählten zu einer der vielen Dinge, vor er ich mich seit meiner Kindheit gefürchtet hatte. 

Zu gut erinnerte ich mich daran, unter meinem Bett zu legen, in der Hoffnung mich vor dem lauten Geräuschen verstecken zu können. Tränen waren mir über die Wangen gelaufen, während ich stumm für mich selbst geweint habe. doch es hörte einfach nicht auch. Mutter ist immer gekommen. Mit einem dampfenden Becher heißer Schokolade war sie in mein Zimmer getreten und hatte versucht mich zu beruhigen. 

Oft nahm sie mich in den Arm, drückte mich gegen ihr Brust und gab mir das Gefühl, sie könnte mich vor allem bösen dieser Welt beschützen. Schade nur, dass sie Jahre später selbst zu einen der Dinge wurde, vor der sie mich immer hüten wollte.

Vorsichtig löste ich meine Finger von Yoongis, darauf bedacht ihn nicht zu wecken.

Es kostete mich viel Willenskraft, dass Zimmer zu verlassen ohne ihm zu sagen wohin ich ging. Im Türrahmen blieb ich stehen. Er machte sich immer so viele Sorgen um mich. Als hätte er Angst er könnte mich verlieren. 

So wie seine Schwester.

Leise schloss ich die Tür hinter mir. Ich verweilte einen kurzen Moment, wollte nicht zu viel Lärm auf einmal verursachen, machte mich dann  auf zu den Treppen, um in die Küche zu kommen. Mein Hals war staubtrocken und kratze mich bereits seit Stunden unangenehm. 

Die Dielen der Treppe waren schon alt und gaben bei  jedem Schritt ein widerliches Knarzen von sich, dass mich sofort das Gesicht verzeihen ließ. Es war einfach gruselig. Noch eine Sache die ich an diesem Haus nicht ausstehen konnte.

Erleichtert sprang ich von der letzten Stufe. Mich im Flur befindend nahm ich die rechte Tür und durchschritt auf leisen Sohlen das Wohnzimmer. Tapsend bewegte ich mich auf den Kühlschrank zu, die Hand bereits nach dem Türgriff ausgestreckt, als ich leises Klicken mich an Ort und Stelle zum gefrieren brachte.

Zur selben Zeit hellte die Nacht sich auf und Yoongi erwachte aus seinem Schlaf. Mit klopfenden Herz fuhr er aus dem Bett hoch und sah sich panisch in Zimmer um. Den Herzschlag in den Ohren dröhnend landete sein Blick auf das leere Bett neben ihn. 

Erst nachdem mehrere Minuten verstrichen waren, realisierte sein Gehirn, dass der Jüngere nicht mehr neben in lag. 

Wie von der Tarantel gestochen schmiss er die Decke von sich, schwang sich aus den Bett und kämpfte erst Mal damit sein Gleichgewicht zu finden, bevor er zu seiner Zimmertür stürzten und sie mit so einer Wucht ausriss, das sie ein brechendes Geräusch von sich gab.

Um eine Tür konnte er sich auch ein anderes Mal kümmern.

Stolpernd rannte er die Treppen runter, sich nicht darum scherend wie viel Lärm er dabei verursachte. ,,Jimin'', rief er aus, noch immer unter Adrenalinstrom stehend.   

Sein Herz schlug ihm schmerzhaft in der Brust. Wo war er? 

Ein leises Wimmern riss ihn aus den Überlegungen. Den kläglichen Mauzen folgend betrat er das Wohnzimmer. Langsame Schritte tätigen ging er vor, sich nach allen Seiten umsehend. ,,Jimin, wo bist du?''

,,Hier'', leise und verschnieft erklang sein Stimmchen, die so dünn und gebrochen war, wie die Tür zu seinem Schlafzimmer. Sobald seine er den Schwarzhaarigen hinter einem der Sofas ausgemacht hatte, atmete er erleichtert aus. Sich neben ihn auf die Knie fallen lassend, zog er ihn an seine Brust und vergrub seine Nase in den schwarzen Wellen. 

,,Was machst du hier'', fragte er das Häufchen in seinen Armen. 

Schniefend zog dieser die Rotze hoch, den Blick nie von Yoongis Brist hebend. ,,Ich wollte mir ein Glas Wasser hohlen, aber dann dar da dieses Geräusch und dann diese Figur und Gott, ich hatte einfach so eine Angst ich sterben müsste'', schüttete er ihm sein Herz aus. 

Beruhigend streichelte er Jimins Rücken. ..Keine Angst'', sagte er seine Stirn küssend. ,,ich bin jetzt da. Dir wird nichts passieren - das verspreche ich dir''

,,Sicher? Aber was ist wenn nicht?'', wieder rollte eine Träne über die rosane Wange. Behutsam strich er sie ihm aus dem Gesicht. ,,Es wird mir genau so wenig passieren wie dir, dass versreche ich dir''

Stumm wartete er einige Minuten, bis Jimin sich in seinen Armen beruhigt hatte. Erst dann traute er sich zu fragen was ihm auf der Zunge lag. ,,Was hats du gesehen?'', fragte er, bemüht seine Neugier nicht zu offensichtlich zu zeigen. Jimin verspannte sich. ,,Du musst mir nichts sagen wenn du nicht willst'', hing er hinter dran. Zwingen wollte er ihn auf keinen Fall.

,,Am Fenster. Eine Person. Es war so kalt ich... hab einfach Panik bekommen und habe mein Glas nach ihm oder es geworfen. Dann hab ich mich hinter er Couch versteckt und gehofft es würde mich nicht hohlen kommen''

,,Ich hatte Angst ich würde sterben, hier, alleine und ohne...'', er brach ab. 

,,Ohne was?'', fraget Yoongi.

Ohne ein Wort zu sagen, starrten sie sich in die Augen. ,,Ich hatte Angst ich würde sterben ohne dich noch einmal zu sehen, ohne zu sagen das... ich dich mag. Sehr sogar. Mehr einen Freund'', ehrlich verließen die Worte seinen Mund . 

Sanft fuhren seine Finger über Jimins Wange. ,,Ich mag dich auch sehr gerne'', flüsterte er, so als könnte er den Jüngeren verschrecken. Mit leuchtenden braunen Augen sah Jimin zu ihm auf, sich langsam näher kommend, wissend worin das alles Enden würde.

Die Augen schleißend überbrückte dieser die letzten Zentimeter, die warmen Lippen Yoongis empfangend. Ein süßer unschuldiger Kuss fand statt, in dem sie sich ihre Zuneigung und Freude mitteilten. Sanft bewegten sie sich gegeneinander, die Arme fest umeinander geschlungen. Warme weiche Lippen trafen aufeinander und verloren sich in einem Spiel aus Gefühl und Provokation.

Sich voneinander lösend lehnten sie Stirn an Stirn, versuchten ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. 

,,Ich glaube wir sollten es versuchen ''

Red Spider Lilies ● Yoonmin FF (Completed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt