"Du musst dich aber so anziehen"

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Eigentlich wollte ich an dieser Stelle über ein anderes Thema schreiben. Dieses hier ist dem anderen aber zuvor gekommen, weil es mich emotional gerade etwas angetickt hat. Also etwas sträker. Fuchsi ist pissed!

 Fuchsi ist pissed!

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Heute geht es um eine der größten Lügen unserer Gesellschaft, eine Lüge, die immer wieder reproduziert und geglaubt wird, eine Lüge, die nicht selten das seelische und emotionale Wohl gefährdet. Und zwar geht es um die Lüge, wie wir zu sein haben.

Ich habe es in einem der ersten Kapitel dieses Blogs schon anklingen lassen. Als ich gesagt habe, ich verstehe mich nicht als Mann (sondern als Fuchsi), weil ich mit "männlich" Eigenschaften verbinde, die mir nicht schmecken. Jetzt geht es hier noch ein Stück weiter.

Es geht um Dinge, die uns von überall einsuggeriert werden und die wir bereitwillig wiederholen und anderen aufdrücken wollen, ohne sie zu hinterfragen.

Eins davon betrifft unser Aussehen.

Ich denke, gerade die Mädchen leiden hierrunter noch ein wenig mehr. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass auch die Jungs davon nicht verschont bleiben.

Wir werden pausenlos und ständig damit zugespammt: Mit den Germanys next Topmodels im Fernsehen, mit dem gut trainierten muskulösen Badboys auf Wattpad, mit den attraktiven Kleidern, den schön machenden neuen Kosmetikartikeln, den unwiderstehlichem Deodorant, mit dem wir jede/n abschleppen ... und so weiter und sofort. Und diese Bider und Eindrücke werden immer von starken Suggestionen begleitet: Schminke dich so und so, um hübsch und begehrenswert zu sein, trainiere und sei muskulös, sonst stehen die Mädels nicht auf dich.

Dahinter steckt eine fette Drohung: Mach das, oder du bist nicht begehrenswert. Trainiere, oder die Mädels finden dich hässlich. Und dann bleibst du allein. Und dann will niemand was mit dir zu tun haben.

Hier wird ganz geschickt eines unserer psychologischen Grundbedürfnisse angesprochen: nämlich das Gefühl nach sozialer Eingebundenheit, welches wir zu stillen versuchen. Ähnlich wie Hunger oder Durst.

So drohend formuliert taucht es in der Werbung nicht auf (schließlich sollen positive Zustände mit dem Produkt suggeriert werden), aber der Umkehrschluss wird dann gerne reproduziert.

Beispiel aus einem Mathematikunterricht, den ich gegeben hab: Ich bekam mit, wie eine Schülerin (13) einer anderen Schülerin in der Arbeitsphase erzählte, dass sie sich schminken müsse. Ich horchte auf und ging sofort in den Dialog:

Fuchsi: "Wieso muss man sich denn schminken?" (Eine Begründung verlangen)

Schülerin: "Na, weil das nunmal wichtig ist!" (solche Begründungen höre ich oft)

Fuchsi: "Und wieso ist das wichtig?" (zum Nachdenken zwingen - das machen Lehrer gern ^^)

(kurze Pause - aha, da wurde noch gar nicht drüber nachgedacht!)

I don't give a Fox!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt