Mal kritisch Kritik kritisieren - ist Lob pfui?

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@Katze284 hat mich gebeten über - ich zitiere - "Unverstandene Kritik (von Leuten, die nicht Kritikfähig sind)" zu schreiben. Ich gestehe, ich musste da jetzt eine ganze Weile drüber nachdenken. Danke für den Input, hat Spaß gemacht die verschiedenen Seiten nochmal anzusehen ^^ Wahrscheinlich wird der Text nicht so werden, wie erhofft aber ... I don't give a Fox!

Vorab muss ich dazu erstmal klarstellen, was Kritik in meinen Augen ist. Viele Begriffe werden nämlich gerne verwendet, ohne zu schauen, was eigentlich dahinter steht. Und gerade Kritik wird meiner Meinung nach gerade deshalb oft falsch verstanden, weil nicht klar ist, was Kritik denn so genau ist, oder ob das überhaupt Kritik war, über die man sich gerade beschwert hat.

Also hab ich den Begriff einfach mal in meinen übereifrigen Denkapparat geworfen und geschaut, was er dazu ausgespuckt hat. Und - tadaa - gaaaaanz viel unkonkreter Gedankenbrei sickerte förmlich aus meinen spitzen Fuchsohren raus. Hier der Versuch, das Ganze zu sortieren:

Kritik ist in meinen Augen ein sehr zweischneidiges Schwert - also schon mal kein Katana mit dem man einfach das "Falsche" mit einem stylischen Schwung und einem übertriebenen Schrei wie "360 PONDO HOU!" auslöschen kann.

Einerseits gibt es kritikunfähige Personen, ja, andererseits gibt es aber auch schlechte Kritik. Und es gibt die Frage, wann sie überhaupt angebracht ist. 

Ich hab gemerkt, dass Kritik oft negativ verstanden wird. Das wäre ein bloßes Rumnörgeln und Fehlersuchen, ein Niedermachen und Schlechtreden. In dem Falle ist es definitiv schlechte Kritik. Sowas wie "Ey, dein Text ist voll kacke!" ist in meinen Augen keine Kritik. Das ist verletztende Kackscheiße, die die betreffende Person für sich behalten kann. Selbst wenn sie meint, Recht zu haben und es jedem (vor allem dem Schreiber) unter die Nase zu reiben, um sich besser zu fühlen.

Wenn etwas an einem Text als "nicht gut" empfunden wird, dann muss man meiner Meinung nach in der Kritik begründen, wieso man das so sieht und im gleichen Zug einen Tipp geben, wie man es besser machen kann. Ich sehe zum Beispiel häufig, dass keine Absätze in Geschichten gemacht werden. Das ist für mich anstrengend zu lesen. Gerade in Dialogen komme ich dann total durcheinander, weil es alles nur ein fetter hässlicher Textblock ist. Und da gebe ich dann den Tipp "Hey, mach mal ein paar Absätze, gerade wenn in einem Dialog die Sprecher wechseln. Ich finde, das gibt einem Text mehr Struktur und macht ihn übersichtlicher, sodass man den Inhalt viel leichter verfolgen kann."

Kann man mit arbeiten, oder?

Jetzt gibt es aber auch Texte, die grammatiaklisch aussehen, als hätte man sein Deutsch bei zu viel Konsum von RTL2 gelernt. Die Logik in den Geschichten ist dazu meist lückenhafter als das Gebiss meines Urgroßvaters und der Stil in etwa genauso ästhetisch wie eine Güllegrube (womit ich auf keinen Fall die Ästhetik von Güllegruben beleidigen will!)

Wenn man dann sagt "Hey, du solltest wirklich mal deine Rechtschreibung verbessern, bevor du hier was schreibst", dann kommt sowas wie "Ey, es geht mir um den Inhalt!"

Wenn man dann anmerkt, dass die Handlung kein Stück authentisch ist und man Logiklücken offenlegt die breiter sind als die Fillergräben zwischen den Teilen der Naruto-Hauptstory, dann spätestens fühlen sich die Schreiber persönlich angegriffen. Es gibt Streit, beide Parteien regen sich auf. Der Kritiker, dass Leute dumm und nicht kritikfähig sind und der Schreiber, dass man seine Leistung nicht würdigt.

Wer das zu recht tut, lasse ich mal dahingestellt. Wenn man wirklich nur irgendwas runterschreibt und sich keine Mühe gibt, etwa durch ein Verzichten eines gründlichen Nochmal-drüber-lesen, sondern einfach nur Text raushauen will, weil man Aufmerksamkeit braucht, dann sehe ich den Kritiker im Recht.

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