Wut, Zorn, Rage und andere Fremdwörter

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Man sagt ja, Männer können nicht über ihre Gefühle reden. Da ich aber ein Fuchsi bin, gilt diese unflätige Stereotypisierung für michnicht, weswegen ich hier eine neue Rubrik eröffnen will, in der ich auch mal über den inneren Kram rede, der neben meiner Ratio und Intuition in mir abäuft.

Ich denke, ich erzähle euch nichts Neues, wenn ich von Wut rede. Natürlich kennt ihr Wut und natürlich kenne ich sie auch, das in der Überschrift ist gelogen. Eigentlich ist es noch nicht mal das, aber einfach nur "Wut" in den Titel zu schreiben war mir zu lame.

Dennoch ist mir diese Emotionen mit die fremdeste von allen, weshalb ich den Titel passend finde - überspitzt gesehen. Ich habe mich in letzter Zeit viel mit Wut auseinander gesetzt und gemerkt, dass ich sie vielleicht nicht so gut verstehe, wie ich es denke. Deswegen liegt es mir am Herzen, einen kleinen, hoffentlich interessanten Text zu diesem Thema zu verfassen.

Ich hab mal Duden dazu befragt. Und Duden ist so lieb und antwortet mir:

"Wut: heftiger, unbeherrschter, durch Ärger o.Ä. hervorgerufener Gefühlsausbruch, der sich in Miene, Wort und Tat zeigt."

(Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Wut)

Allein in der Definition fällt mir gleich auf, wieso mir das Gefühl so fremd ist. Darin steht das Wort "unbeherrscht". Und ich beherrsche mich sehr gerne. Ich mag es nicht, die Kontrolle über mich zu verlieren. Ich denke lieber und handle dann.

Ich kann die Male, die ich in meinem Leben richtig wütend war, an meinen Fingern aufzählen.

Andere Menschen beschreiben mich deshalb vermutlich oft als sehr geduldig. Ich weiß nicht, wie sie zu dieser Einschätzung kommen, denn ich bin alles andere als geduldig. Besonders mit mir selbst nicht. Ich schmeiße schnell die Flinte ins Korn, wenn irgendwas nicht klappt, wie ich das will. Anders als andere, zeige ich es aber nicht. Wenn ich mit anderen die Geduld verliere, werden diese Menschen es ebenfalls kaum merken, denn ich werde ja nicht wütend. Ich bin nur innerlich genervt. Aber da ich weiß, dass das nicht weiterhilft, bleibe ich ruhig. Das heißt nicht, dass ich geduldig bin!

Außerdem gehöre ich zu der Sorte Mensch, die viel hinnimmt. Ich denke mir oft "soll der andere doch seinen Willen haben, solange ich damit leben kann und es ertragbar ist ..." Und ich kann anscheinend einiges ertragen. Yup. Kann ich. Ironischerweise führt das oft dazu, dass ich mich selbst vernachlässige, obwohl ich mich selbst als egozentrisch sehe.

Ein Nachteil davon, viel einzustecken und viel runterzuschlucken ist allerdings, dass es einem selbst damit nicht gut geht und man dann irgendwann wie ein Vulkan ausbricht. Hab im Internet über zwei Wuttypen gelesen, nachdem der eine sich immer aufregt, aber höchstens Mal motzt, während der andere immer ruhig bleibt, aber dann plötzlich in 5 Jahren aus heiterem Himmel Amok läuft.

 Hab im Internet über zwei Wuttypen gelesen, nachdem der eine sich immer aufregt, aber höchstens Mal motzt, während der andere immer ruhig bleibt, aber dann plötzlich in 5 Jahren aus heiterem Himmel Amok läuft

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Ich bin der Vulkantyp, also seid nicht bei mir, wenn ich ausbreche. Das meine ich ernst.

Das heißt nicht, dass ich plane, Amok zu laufen :P So kritisch ist es nicht. Ich lasse genug Wut durchs ragen bei Onlinegamen ab (und nein, ich bin nicht der Flamer, der andere in Teamspielen beschimpft, das ist kacke. Ich rage einfach für mich selbst und rege mich auf, dadurch lasse ich Dampf ab ... öfters mal, weil ich es sonst nicht tue).

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