19. Kapitel

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"Können wir irgendwo hin...wo nicht so viele Menschen sind?", fragte ich Luke und schaute schüchtern zu ihm hoch. Wir liefen nah beieinander die Straßen hoch und anschließend wieder runter.

Das war das erste Mal, dass wir wirklich gemeinsam durch die Stadt liefen.

Aber nicht deshalb wollte ich weg von hier, sondern weil Calvin und Calvie mich schon lange nicht aufgesucht hatten. Von Calvie hatte ich auch nichts mehr gehört. Ich hatte Angst, dass das im Auto doch ein Plan gewesen war. Erst sollte ich ihr vertrauen, dann setzte sie mich bei Calvin ab. Aber war sie so pervers?

"Wollen wir in den Park? Da ist es heute ruhig, außerdem könnten wir dann Pickniken.", fragte Luke uns zog mich schon in die Richtung. Es war ja süß, dass er mit mir Pickniken wollte, auch wenn es nicht zu ihm passte, aber mir war so verdammt unwohl. Ich fühlte mich beobachtet.

Vielleicht einwenig übertrieben Verzweifelt, zog ich an seinem Shirt. Besorgt schaute er zu mir runter.

"Ich dachte eher, wir gehen zu dir nach Hause...oder so..."

Jetzt war er nicht nur besorgt, sondern er schaute mich Mitleidig an.

Aber dann zog er mich schon in seine großen Arme und ich vergaß sein Mitleid. Jaja, die Arme Jade, die von ihrer Klasse verfolgt wurde.

Ich schmiegte mich an ihn ran und er fuhr mein Rücken hoch und runter. In diesem Moment fühlte ich mich wirklich sicher. Geborgen.

Augenblicklich fiel mir der Traum wieder ein. Ich suchte Liebe. Ich brauchte Luke.

"Zu Hause ist Tya.", flüsterte er in mein Ohr. "Kino oder Museum?"

Ich löste mich von ihm.

"Kino.", sagte ich bestimmt und versuchte aufrecht zu lächeln. War das dann ein Date?

Er nickte, schloss seine Finger um meine Hand und zog mich Richtung Kino.

Wir liefen 5 Minuten schweigend nebeneinander, in denen ich ununterbrochen auf unsere verkreuzten Hände schaute. Als hätte ich das noch nie gesehen.

An der Kasse übernahm ich ohne zu Überlegen die Führung und kaufte uns die Karten.

Ich reichte ihm sie.

Er zog seine Augenbrauen zusammen und lachte dann.

"Turbo?", fragte er.

Definitiv kein Date.

"Ja, da gehts um so ne lustige Schnecke.", antwortete ich ihm, nun lachend. Ich war nicht kindisch. Ich brauchte gute Laune, unschuldige kleine Kinder um mich und das hatte doch echt Stil?!

Grinsend und immernoch mit Lukes Hand umschlungen setzten wir uns brav auf unsere Plätze.

Ich ließ seine Hand los. Das wurde mir dann doch zu Pärchen-mäßig.

Eine Reihe vor uns saßen 7 Kinder und sie kicherten aufgeregt als es los ging. Eine ältere Frau saß rechts von ihnen und schien dazu zugehören. Ein Kindergeburstag. Wie Süß.

Für einen Moment vergaß ich alle meine dummen, hirnlosen Probleme, lehnte mich an und genoss den Film, den ich übrigens empfehlen konnte. Ich liebte Disney Filme einfach.

Das Licht ging an. Der Film war vorbei. Natürlich mit süßem Happy End und allem was dazu gehörte. Luke und ich gingen nach draußen, als die Putzfrau und schon einen genervten Blick zuwandt. Nettes Personal. Die Kinder, die vor uns saßen, liefen nun an uns vorbei. Sie quatschen aufgeregt miteinander und ihre Wangen hatten sich jeweils rötlich gefärbt.

Ich fasste mir selber an die Wangen. Erschrocken zuckte ich. Die glühten ja! Ich war eindeutig zu lange nicht mehr im Kino gewesen.

Plötzlich fängt Luke an zu lachen. Ich drehte mich verwundert zu ihm um.

"Rote Wangen stehen dir.", meinte er und zwinkerte mir zu. Okaaaaaaaaay?

Ich wurde Augenblicklich rot und wahrscheinlich sah ich jetzt schon aus wie eine Tomate.

Ich beschloss aufzustehen und somit aus Lukes Blickfeld zu gelangen.

Wir gingen die Treppen nach unten, zum Ausgang. Kalte Nachtluft erwartete uns. Eine Windböhe schmiegte sich an meinen Körper und spielte mit meinen offengelegten Haaren. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und musterte die Sterne, die bereits am Horizont funkelten.

Luke führte mich zu einer Bank, zu der ich ihm willenlos folgte, den Blick ununterbrochen auf die Sterne. Er zog mich an sich, sodass ich auf seiner Brust lehnte.

"Also ich fand den Film ganz lustig, aber ein zweites Mal würd ich ihn mir nicht anschauen.", meinte er plötzlich. Ich stimmte ihm zu. "Die kleinen Kinder vor uns waren immer noch das beste.", grinste ich und setzte mich richtig auf.

Luke lachte leise auf. Sein Atem zog kleine Wolken in die Luft, die sich kringelten.

Unsere Blicke fokusierten erneut die Sterne und unbewusst greife ich nach Lukes Hand und drückte fest zu bevor ich mich erschöpft an seine Schulter lehnte.

"Was denkst du hat Calvin vor?", flüsterte leise an sein Ohr. Ich fühlte mich wieder beobachtet und ich wollte das nur er es hören konnte. Denn ich wusste dass Ohren überall sein konnten.

Ich hielt die Luft an, wartete auf seine Antwort, mein Blick immernoch auf die Nächtliche Schwärze gerichtet. Es war so leise, ich konnte sein Herz hören.

Dann, endlich holte er tief Luft und ich wusste das ich nicht länger warten musste.

"Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Aber weißt du was? Dieser Calvin kann mich mal am Ars*ch lecken. Er hat dein Leben versaut. Er hat seit der 9ten Klasse nur Scheiße gebaut, er konnte nicht mit der Wahrheit umgehen, konnte dir nie verzeihen und handelt aus Rache. Du sagst er war dein bester Freund? Ich sage dir, er ist es nie gewesen. Er ist es nicht wert ihn jemals einen Freund bezeichnet zu haben."

Das war das nicht die antwort die ich erwartet hatte aber Wow.

Ich schaute ihn sichtlich verwirrt an, er erwiederte den Blick ohne mit der Wimper zu zucken. Ich sollte es eigentlich nicht gut finden, dass er so über meine ehmaligen besten Freundes geredet hatte, Rache hin oder her, aber es gefiel mir wie er seinen Gedanken freien Lauf ließ. In diesem Moment war er nicht jemand den ich brauchte, den ich mochte oder in den ich mich in den nächsten Wochen verliebte, hier und jetzt bewunderte ich ihn einfach nur.

"Wow.", brachte ich heraus und starre ihn nun mit meinen Mittlerweilen zu Hunden mutierten Augen an. Dieses einfache Wow beschrieb hoffentlich mein innerliches Gefühlschaos.

Er lächelte aufeinmal und zog mich noch näher  zu ihm heran, wie er es heute schon öfters getan hatte.

Da fiel mir was ein.

"Dir ist aber schon klar, dass wenn Calvin nicht gewesen wäre, ich nie dein Schützling geworden wäre?!", murmelte an seine Brust.

Ich spürte das seine Mundwinkel erneut nach oben gingen. Diesmal nicht fröhlich, eher traurig.

"Das ist der Grund, weshalb ich ihn noch nicht umgebracht habe."

Ich packe meine Koffer und nehme mit...Votes, kommis, votes, wundervolle Leser, kommis und öhm natürlich euch :-)

Ich gebe mir echt Mühe für die Story und Jajaja ich schreibe sie zum Teil auch für mich, aber wenn ich lese, dass sie jemanden gefällt bin ich MEGA GLÜCKLICH.

lg

Sei mein EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt