31. Kapitel

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"Und da heute Freitag ist, bekommt ihr alle ganz tolle Hausaufgaben für das Wochenende, damit  euch nicht langweilig wird."

Die gesamte Klasse stöhnte genervt und Marc, mein Banknachbar verdrehte die Augen. Ich würde mich auch aufs Wochenende freuen, aber da war ein klitzekleines Problem und eine Sache, die mein Leben verändern würde - ob auf positive Weise, konnte ich nicht beantworten.

Es war schrecklich zu wissen, was heute mit mir passieren könnte und was vielleicht auch passierte. Ich, alleine in einem Keller. Niemand würde wissen wo ich war. Niemand würde mich finden ...

"Jade?! Wir haben schluss." Arthurs Stimme drang in mein Bewusstsein. Leicht benebelt nickte ich als Antwort und packte meine Sachen zusammen. Ich wollte gerade den Klassenraum verlassen, als unser Lehrer auf mich zugedackelt kam. Was wollte denn der jetzt? Extra Hausaufgaben, oder wie?

"Jade. Ich möchte gerne mit dir reden.", meinte er ernst und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Verwirrt zog ich die Augenbrauen hoch.

"Über was denn?", fragte ich.

"...unter vier Augen, möchte ich dich bitten."

Achselzuckend wandte ich mich an Arthur und Casie, die auch so schon tätig waren sich zu verdynnisieren.

"Wir warten draußen.", rief Casie, bevor die Tür letztenendlich geschlossen wurde.

"Möchtest du mir etwas sagen?", fragte er und schaute mich ernst an. Seine Augen spiegelten...Besorgniss wieder?!

"Nein...", antwortete ich langsam und runzelte meine Stirn. Wenn ich es nicht anders wüsste, würde ich denken er würde auf meine alte Klase anspielen, aber ich wusste es besser - er konnte es gar nicht wissen.

"Du warst in allen Fächern nicht bei der Sache, dass sagen auch deine anderen Lehrer. In der Pause verschwindest du sofort mit Casie aus dem Raum. Das Lehrerteam macht sich Sorgen."

Erstaunt klappte mein Mund auf. Lehrer können sich Sorgen machen?

Ich blinzelte einpaar Mal. Jetzt brauchte ich eine gute Lüge.

Ich lächelte.

Jede gute Lüge beginnt mit einem guten Unschulds lächeln.

"Oh, ich habe gar nicht bemerkt, wie Sie sich Gedanken machen. Das ist sehr lieb von Ihnen, aber es ist wirklich nichts los, was Ihnen Sorgen bereiten müsste..."

Ich brauchte eine Lüge. Irgendwas...

"...Mädchenkram eben. Wissen Sie mein Freund hat Schluss gemacht, erst gestern und ich bin-"

Herr Gomery hob seine Hand an und gab mir ein Zeichen, dass ich nicht weiterreden müsste.

"Du kannst jetzt gehen.", meinte er.

Erleichert drehte ich mich um. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

"Bis Montag, Jade!"

"Auf Wiedersehen...", brummte ich und schloss die Tür hinter mir.

Ich war froh aus dem Schulgebäude zu kommen. Seit Herr Gomery mich auf mein Verhalten angesprochen hat, hatte ich das Gefühl dass mir wirklich jeder dumm hinterher schaute.

Casie und ich hatten uns von Arthur verabschiedet, so dass nur noch wir zwei an der Bushaltestelle standen. Ich hob meinen Blick. Casies Augen glitzerten, ihre Stirn in Falten gezogen und ihre Nasenflügel zitterten. Sie wusste ganz genau was heute Nachmittag passieren würde.

"Gib dein Handy bitte her.", meinte Casie plötzlich.

Verwundert zog ich meine Augenbrauen hoch.

Sei mein EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt