29. Kapitel

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Noch Übermündeteter, als es sonst schon morgenroutine war, schleppte ich mich mit Schultasche und Mitbringsel, die meine Tasche noch schwerer machten, als sie eh schon war,  in die Schule. Es reichte ja nicht das ich verschlief, Nein, ich musste auch noch den letzten Bus verpassen, der pünktlich an der Schule war und dann fing es auch noch an zu regnen und ich durfte völlig durchnässt den Klassenraum betreten.
Heute würde ein schrecklicher Tag werden.
" 'tschuldigung.", nuschelte ich in mich herein, als ich den Chemieraum betrat. Überall saßen meine Mitschüler, heute alle in einem weißen Mantel gehüllt, der vor Chemikalien schützen sollten. Auf den Köpfen tronte jeweils eine Plastikbrille.
Ohne einen weiteren Atemzug nehmen zu können, drückte unser Lehrer mir schon Kittel und Brille in die Hand.
Rasch zog ich mir den Chemikalienverpesteten Mantel über und setzte mich auf meinen Platz. Neben wem, natürlich? Casie.
Ich lächelte ihr zaghaft zu, nachdem Arthur mir einen aufmunternden Blick schenkte.
"Hey...", flüsterte ich und hoffte auf eine Antwort.
Ich atmete erleichtert aus, als sie ein 'Hi' erwiederte. Wäre ja noch schlimmer, wenn sie mich ignorieren würde.
Nach der Stunde, die mir wie endlos schien, zog ich Casie aus dem viel zu stickigen Raum heraus. Sie wusste was jetzt kam.
Sie war davon nicht alzu begeistert, aber ich zwang sie mich anzuschauen.
"Casie! Bitte. Ich will alles erklären - ich werde alles erklären!", meinte ich flehend.
Im ersten Moment dachte ich, Casie würde sich einfach umdrehen und weggehen, doch dann weicht sich ihre Miene auf. Sie biss sich auf ihre Lippen.
"Alles?!"
"Alles!", bestätigte ich ihr.
Sie legte ihren Kopf schief. Erleichtert lächelte ich und warf mich in ihre Arme.
"Ich dachte schon, wir wären keine Freunde mehr.", murmelte ich. Casie lachte. "Freunde, für immer."
Ich fiel in ihr lachen ein. Wie leicht das Leben doch sein konnte...
"Wie es scheint...habt ihr euch vertragen. Endlich!"
Arthur trat an unsere Seite und grinste uns schief an.
"Wollen wir heute zu mir?", fragte er und schaute uns fragend an.
Casie nickte begeistert, vielleicht etwas zu begeistert, aber ich schüttelte den Kopf.
"Freunde kommen heute zu uns, sie wollen...ähm was über Paris und so wissen.", erklärte ich. Ich hätte es erst nicht so weit kommen lassen sollen. Schon jetzt hatte ich eine schlimme Vorahnung was den Abend anging.
Casie zog kurz eine Schnute, bombadierte mich aber gleich darauf mit tausenden Fragen über Paris. Es war schwer, nicht die ganze Wahrheit zu erzählen - immer ein bisschen auszulassen. Immer diesen einen Teil auszulassen, dieser entscheidene Teil. Der Teil der Luke hieß.
"Ladys und Boys, die Pause geht nicht ewig!", ermahnte uns Mr. Wendschrock und schaute uns, besonders mich, prüfend an.
Wiederwillig traten wir zurück in den stickigen Raum zurück und ließen die restliche Stunde über uns ergehen.



"Also? Erzähl.", forderte Casie  mich auf. Wir befanden uns in der letzten Ecke der Schule. Vorsichtig lugte ich nach links, dann nach rechts. Niemand zu sehen.
Ich holte tief Luft. Jetzt war es wohl zu spät.
Ohne zu Überlegen hob ich das Wort an und erzählte. Ich fing mit meiner alten Klasse an, von Cavie, von Calvin, bis hin zu meinen Lügen, bis hin zu dem Schulwechsel. Ich erklärte meinen Zusammenbruch am ersten Schultag.
Die ganze Zeit musste sie einen Kommenar abgehen, bis ich zu den Racheplänen von Calvin kam. Sie wurde plötzlich ganz still.
Ich beobachtete ihre Augen die plötzlich übernatürlich groß waren.
"...Sie wollen mich entführen.", beendete ich die Erzählung. Es überraschte mich selber, dass ich so gelassen und neutral damit umging, obwohl in mir selber eigentlich eine wirbelnde Verwirrung herrschte. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht wollte das Casie sich übermäßige Sogen machte.
Du hast gerade gesagt, dass deine alte Klasse vor hat, dich zu entführen. Glaub mir, sie macht sich Sorgen!
"Das klingt wie ein schlechter Film!", platze es plötzlich aus ihr heraus, "Oh.Mein.Gott.Jade. Ich dachte du hättest irgendwie Freunde, die anscheinend besser sind als Arthur und ich..aber..." Sie stockte und hielt sich eine Hand vor den Mund. "Woher sollt ich den wissen, dass...? Du musst die Polizei bescheid sagen. Nein, deinen Eltern!"
Energisch schüttelte ich den Kopf. "Nein, ich sage nichts. Ich komm damit alleine klar und außerdem...ich habe Luke."
Casie's Mundwinkel zogen sich nach oben.
"Ach ja Luke, genau. Erzähl mal was über ihn."
Etwas erzählen? Es gab so viel über ihn zu erzählen. Er hatte so viele verschiedene Facetten.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Wie würdest du denn Arthur beschreiben?", fragte ich und grinste frech. Aufeinmal wurde sie rot. Aha? "Das ist fies. Arthur ist ein...guter Freund."
"Jaja.", lachte ich und verdrehte die Augen.
"Jetzt komm schon!"
Ich seufzte.
"Er ist auf dem ersten Blick so geheimnissvoll, aber du glaubst nicht was sich alles hinter ihm verbirgt. Mit ihm kann man so viel Spaß haben und...einfach mal abschalten."
"Spaß haben?", hakte Casie nach und hob eine Augenbraue.
"Du weisst schon, Casie."
Sie nickte und seufzte plötzlich bedrückt.
"Was ist los?", fragte ich.
"Ich hab die ganze Zeit nur an mich gedacht und überhaupt nicht überlegt ob du vielleicht wirlich in der Scheiße steckst. Das tut mir so leid....und ich war so bescheurt und keine Ahnung. Es tut mir leid. Ich komm einfach nicht mit dem Gedanken klar dass du Opfer solcher perverser Leute geworden bist."
Ich kam mir vor wie ein Pflegefall, aber was sein musste, musste wahrscheinlich auch sein.
"Ich werde dich weiterhin unterstützen. Wenn du mich brauchst, sagst du mir sofort bescheid?!", fügte sie hinzu.
Ich nickte und lächelte. Wie niedlich sie war! Und wie froh ich war, dass nun alles raus war.
"Du bist die beste Freundin, die man haben kann.", grinste ich stieß mich gleich darauf von der Wand ab. Casie legte ihren Kopf schräg. In ihrem Gesichtsausdruck konnte ich ihre Gefühle lesen. "Du kannst auch lachen.", beruhigt ich sie.
Sie schluckte. "Ich weiß nicht...das ist genauso als würde ich lachen, wenn meine Oma stirbt", ich zog eine Augenbraue hoch, "oder soo...", fügte sie hinzu.
"Erstens ich bin nicht deine Oma, zweitens ich werde nicht heute oder sonst in einer Woche sterben und drittens ich will nicht das du denkst, dass ich deswegen deprimiert bin. Ich habe Luke. Das schaffen wir zu zweit." Casie hob zweifelnd eine Augenbraue, seufzte aber dann ergeben.
Ich zwinkerte ihr zu und wir gingen gemeinsam zur Kantine. Woher ich denn plötzlichen Optimismus hatte, konnte ich mir auch nicht erklären. Da hatte mein Engelchen wohl auf mich abgefärbt.

Knallend stieß ich die Tür zu und striff meine Schuhe ab.
"Hallo Schatz!", rief meine Mutter aus der Küche.
"Hallo.", rief ich zurück und stellte meine Tasche im Flur ab. Mama trat sofort in mein Blickfeld und musterte mich. "Mach dich aber noch ein wenig hübsch bevor unser Besuch kommt, ja?", schlug sie vor.
"Du tust ja als würde die Queen höchpersönlich heute bei uns auftauchen.", lachte ich und Mama fiel in das Gelächter mit ein.
"Du kennst mich doch!"
Oh ja, ich kannte sie!
Langsam bestieg ich die Treppen zu meinem Zimmer. Sollte ich mich ernsthaft hübsch machen? Ich wette, Tya und Luke würden auch wie immer aufkreuzen und ich würde dann auf Prinzessin auftauchen oder wie?
Grübelnd drückte ich die Türklinke nach unten und betrat mein Zimmer. Plötzlich zuckte ich zusammen und wich ein Schritt zurück.
Er, hier?
"Luke?", fragte ich überrascht.
Luke stand  vor mir. Seine Haaren wie normal pechschwarz und seine Augen bildeten diesen einen Kontrast, der so verdammt anziehend war. Er lächelte zufrieden, ging auf mich zu und küsste mich kurzerhand.
"Dein Vater kommt gleich."
"In einer Stunde!", berichtigte er mich.
"Und wieso bist du jetzt schon da?"
"Freust du dich etwa nicht?"
"Dooch, doch.", meinte ich und verschränkte meine Hände hinter seinem Nacken.
"Ich dachte, ich schau mal früher vorbei. Damit wir uns darauf einstellen können, so zu tun...als würden wir uns nicht kennen."
So zu tun als würden wir uns nicht kennen? Es müsste sehr viel Glück im Spiel sein, wenn sein Vater uns abkaufen würde, dass das alles nur ein Zufall war.
Luke zog mich zum Bett und kaum das ich den Druck unter mir spürte, kletterte er auf mich. Seine Augen spiegelten Verlangen wieder.
Ohne zu Überlegen küsste ich ihn. Diese sanfte Berührung, wandelte sich schnell in heiße Leidenschaft um. Irgendetwas trieb uns an.
Ich schloss meine Augen und gab mich ihm völlig hin.
"Jade...", murmelte er. Ich schaute auf und blickte ihn fragend an. "Ich li-"
Augenblicklich wurde die Tür aufgerissen und jemand trat in das Zimmer. Überrascht versuchten wir so viel wie möglich Entfernung zwischen uns zu bringen, aber es war bereits zu spät.
"Sohn. Willst du mir etwas erklären?", knurrte Lukes Vater.


Omg, endlich wieder ein Kapitel das mir gefällt :DD und jetzt sagt nicht dass ihr es total bescheurt findet ;-)
Würde mich freuen, wenn ihr votet und kommentiert (so wie üblich nä), weil dann weiß ich WIRKLICH das ihr da Kapitel auch gut findet - so als Vergleich so?!

haha ok :DD

egal

(sry wenn ich als verpeilt rüber komme....ICH BIN NICHT VERPEILT, OKAAY?)

lg

lila-wölkchen

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