12.Kapitel

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Er wollte sich mit mir treffen?

Der Wecker klingelte. Montag. Treffen mit Luke. Casie und Arthur wiedersehen. Aufstehen. Urgh. Tausende Sachen flogen in meinem Kopf hin und her.
Ich gähnte und schlug auf den Wecker. WUMM! Der Wecker schlug auf den Boden auf. Wenigsten hielt er die Klappe.
Ich schob meine gemütliche, warme, so freundliche Bettdecke von mir weg und seufzte. Bevor ich etwas aß sprang ich unter die Dusche. Das Warme Wasser machte mich nur noch schläfriger deshalb stellte ich sie auf kalt um. Jetzt waren auch meine letzten Zellen wach. Zitternt umschlung ich mein Handtuch auf dem sogar mein Name stand und stellte mich vor den Spiegel. Meine Haare waren dunkler, fast braun obwohl meine Haare sonst von einem dunkelblond gefärbt waren.
Meine Augen waren braun, schimmert grün. Ich gehörte zu den paar wenigen die mit ihrer Figur völlig zufrieden warn. Klar, ich hatte nicht Modelmaße, aber die wollte ich auch nie haben. Ich war 1:73 groß und meine Beine passten sich der größe ganz normal an.
Vielleicht war ich auch nur zufrieden mit meinem Körper, weil ich wusste das manche viel härten kämpfen mussten um ein annährnd guten Körper zu haben. Mh...
20 minuten später stand ich vor meinem Kleiderschrank und konnte mich nicht zwischen einer schwarzen Bluse und meinem lieblings Supermanpullover entscheiden. Ich biss mir auf die Lippe! Ich hasste sowas am morgen!
Letzten endlich ging ich dann mit einer engen hellen Hose und meinem Lieblingspulli aus dem Haus. Nicht zu vergessen meine grüne Indood´rmütze.

Im Bus traf ich Calie und wir redeten über den Geschichtetest morgen. Wir nahmen die Französische Revolution durch, die ich aber schonmal behandelt hatte. Leider ging es um die Hintergründe, also musste man tiefgründig lernen. Das würde ich tun nachdem ich mich mit Luke treffen würde.

Arthur war heute krank was echt schade war. Wir waren innerhalb von weniger als einer Woche zu sowas wie einer 3er Clique zusammen gewachsen und wenn man dann plötzlich nur noch zweit war, fühlte es sich komisch an.
Tya stieß in der Mittagspause zu uns. Ich hatte mir Lasagne von der Schülerkantine geholt, Calie aß ihren Nudelauflauf.
Ich sah sie erst gar nicht kommen, was eigentlich unmöglich war weil sie war nicht zu übersehen mit ihrem...Aussehen. Nur bei ihrem bloßen Anblick musste ich an Luke denken. Heute hatte sie ihre schwarzen Haare zu einem Seitenzopf geflochten. Sie musste echt beliebt sein.
"Hey ihr. Kann ich mich zu euch setzten? Wir haben ja gleich Mathe zusammen!" fragte sie und bevor wir nicken konnten, was wir eh gemacht hätten, setzte sie sich hin.
Wir kamen irgendwie auf Facebook zu sprechen und Tya fand die Bilder die wir hochgestellt hatten toll. Ich lächelte sie an, dann Calie. Calie hatte recht, wir waren BESTIMMT die hübschesten Mädchen.
Dann klingelte es zur nächsten Stunde. Mathe. Ich stöhnte. Zwei stunden.

Irgendwie überlebte ich die beiden Stunden und auch den Schwafel von unserer Lehrerin über Stochastik.
Jetzt ging es zum Café Henna. Ich kannte das Café, obwohl es wahrscheinlich so eine Art Geheimtipp war. Es war klein, schnuckelig und im Café daneben arbeitete ich manchmal.
Ich verabschiedete mich vielleicht etwas zu hastig von Tya, die es auch etwas eilig hatte, und Calie, aber ich war nunmal aufgeregt und wollte Luke auch treffen. Nicht weil ich eine Beziehung mit ihm haben wollte, das durfte er ja eh nicht und ich glaube wir hatten schon eine, sondern weil ich neugierig war.
Punkt 15:00 Uhr erreichte ich das Café und entdeckte Luke als ich eintrat an der Ecke. Er saß lässig auf eine Coach gegenüber einem Mädchens. Ich konnte es nicht erkennen weil es mit dem Rücken zu mir saß. Plötzlich stand es auf und drehte sich um. Ich war wie versteinert. Nein, das konnte nicht sein...oder?
Ich schluckte. 1...2...3...Ich konnte mich nicht bewegen. 4...5...6..Immer noch nicht.  6...7...8...Luke lächelte mir zu...9...10...Tya bewegte sich in meine Richtung.
"Bis morgen, Jade!" sagte sie, zwinkerte mir zu und verschwand. Was hatte verdammt nochmal Tya mit Luke zu tun?
Einbisschen geschockt ließ ich mich auf den Stuhl nieder auf dem vor 10 sekunden noch Tya gesessen hatte. Ich ignorierte den leicht amüsierten Blick von Luke der eindeutig an meinem Supermanpullover gerichtet war. Hatte er was dagegen?
"Woher kennst du Tya?" war die erste frage die ich hatte.
Luke setzte seinen Kaffee ab und mussterte mich. Dann seufzte er. Sein Blick wandt sich von meinem Pulli ab. Stattdessen musste ich in seine Augen schauen.
"Sie ist meine Schwester."
Was? Heimliche Affäre, ok. Aber Schwester? Damit hatte ich ja mal sowas von gar nicht gerechnet. Meine Augenbrauen schnippten in die Höhe. Nach längerem überlegen war es gar nicht so unwahrscheinlich. Sie sahen sich sehr ähnlich. Das hatte ich schon in der Schule bemerkt.
"Ich wusste auch nicht das ihr in einer Klasse seit. Sie hat es mir gerade erzählt, nachdem ich gesagt hatte ich würde mich mit dir treffen."
"Weiß sie von der Sache von...mir und...dir?"
"Ja!"
"Wirklich?"
"Sie gehört zur Familie!" rief er aus.
Ja, natürlich. Sie gehörte zur Familie. Sie war die Schwester von Luke. Omg.
"Hat sie auch ein..." Schützling? das Wort wollte nicht über meine Lippen.
"...Schützling? Nein, hat sie nicht. Sie hat es abgewählt. Außerdem werden die männlichen Nachfahren bevorzugt."
Ich hob eine Augenbraue. Ach was.
Ein kurze Pause entstand und eine Bedienung kam in dem Moment.
"Kann ich nochwas für sie bringen?" fragte sie.
Ich nickte eifrig. "Bitte einen Kaffee." antwortete ich. "Stark." Ich schaute Luke an. Keine ahnung wieso ich sauer war, aber ich fühlte mich gerade von allen ausgenutzt.
Ich sah die Bedienung nicken und weggehen.
Ich lehnte mich an und entspannte mich einbisschen.
"Wieso sind wir hier?" fragte ich.
"Jade Bogger. Wenn du nicht so viel fragen würdest, wäre die Welt viel einfacher." antwortete Luke. Wow, hilfreich. Aber ich sah Luke grinsen. Wenn ich länger Überlegte eines der ersten Gesichtszüge bei unseren Unterhaltungen.
Er fügte nochwas hinzu:"Du wolltest das ich dich nicht als Last sehe. Hier sitzen wir, wir oder im moment eher ich und trinke einen Kaffee. Ich muss nicht an Calvin denken oder daran dich zu retten, weil du genau vor mir bist. Das ist die beste Möglichkeit dich nicht als Last zu betrachten, abgesehen das du ohnehin niemals eine Last für mich sein wirst."
Ich glaube so eine lange Antwort hatte er mir noch nicht gegeben.
"...das heisst...?" Ich wollte auf etwas hinaus.
"Das heisst, ich habe eine Möglichkeit die es uns beiden einfacher machen wird, so zu sein wie wir sind." Okay und wie sind wir? "Wenn wir uns öfters sehen, dann brauch ich dich nicht zu beschützen."
Er wollte mich öfters sehen? Meinetwillen? Irgendie war das ziemlich süß.
"Aber nur solange wie ich alleine wohne. Im moment ist niemand hier der mich verraten könnte."
Ich nickte. Tya war anscheinend eine vertrauungswürdige Person. Ich war froh. Vielleicht könnte ich mit ihr über das alles reden.
"Wie viel Zeit wird das sein?" fragte ich nach. Zwei Tage, Zwei Wochen, Zwei Monate?
"Meine Eltern wollen vorrausichtlich in einem Monat wieder zu Hause sein. Aber gewöhn dich nicht dran. Sehe das als einen Test."
Ich hörte gar nicht mehr richtig zu. Ein Monat. Das war mehr als gedacht und weniger als gehofft. Aber wieso wollte ich unbedingt Zeit mit meinem Beschützer verbringen? Ich wusste nur zu gut das ich keine Gefühle für ihn entwickel durfte, weil er es nicht konnte und ursprünglich durften wir auch keine Beziehungen ein gehen.
Die Bedienung brachte mir in dem Moment den Kaffee und in gierigen schlucken trank ich ihn aus. Den bitteren Nachgeschmack ignorierte ich gekonnt.
Wir bezahlten und traten durch die Tür nach draußen.
Ich führte Luke zu einem Spielplatz in der Nähe und setzte mich auf eine von den zwei roten Plastikschaukeln.
"Erzähl mir was von dir." forderte ich Luke auf und lächelte ihm zögernd zu.
Ich wette er tat es nicht. Ich wette es!
"Nur im Ausgleich wenn du es auch tust."
Überrascht zuckten meine Augenbrauen. Das hätte ich nicht erwartet. Ich lachte. Er wusste alles von mir, er nicht mehr Gewissheit.
"Okay!" lachte ich.
Er zwinkerte mir zu. Es gefiel mir ihn entspannt zu sehen. Als ich ihn sonst gesehen hatte war er immer angespannt gewesen.
"Was möchtest du denn wissen?"
"Wie alt bist du?" Es kam von mir wie aus der Pistole geschossen.
"Ich werde im Februar 18."
Also doch noch nicht volljährig.
Ich fragte ihn noch weiter aus, obwohl er mir auch viele Sachen von selber sagte.
Ich musste ihn von mir nichts mehr erzählen, was ich immer noch gruselig fande. Ich meine, ich hatte keine großen Geheimnisse, nur so was wie das ich in der 5ten Klasse in Calvin verliebt war, bevor wir beste Freunde wurden und sogar das wusste er.
Nach 2 stunden saßen wir immernoch auf der Schaukel. Ich hätte nicht gedacht das er so offen sein konnte. Wir waren uns zwar immernoch nicht vertraut, aber lernte eine andere Seite von ihm kennen. Er war eigentlich wie ein normaler, Highschool Junge. Charmant, witzig und liebevoll.
Am Ende brachte er mich nach Hause, sogar bis zur Haustür. Bevor ich im Haus verschwand gab ich ihm ein Kuss auf die Wange, dann stolperte ich durch den Türrahmen ins Haus.
"Ciao!" rief mir Luke noch hinter her.
Ich schloss die Tür.
"Ciao..."

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