Adventskalender 2018 [Harry Potter] ✔

11. Türchen

*Scorpius Malfoy x Rose Granger-Weasley*

Mit Schwung öffnete Rose die Tür des Schülersprecherabteils im Hogwarts Express, nur um wie angewurzelt stehen zu bleiben.
"Was machst du denn hier? Das ist das Schülersprecherabteil, bester nerviger Freund meines Cousins."
Scorpius Malfoy drehte sich zu ihr um. "Rose. Es ist auch schön, dich wieder zu sehen. Außerdem weiß ich ganz genau, wo ich hier bin." Er deutete auf sein Abzeichen auf der Brust.
Rose verdrehte die Augen. "Na toll. Unter so vielen Schülern musste McGonagall gerade dich auswählen."
Scorpius stieß hörbar die Luft aus. "Und dass du Schülersprecherin geworden bist, ist natürlich klar, oder was?"
Nun wurde Rose verlegen und eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht, wofür sie Malfoy nur noch mehr verabscheute. "Das hab ich nie gesagt."
"Was auch immer.", meinte dieser und dreht sich wieder von ihr weg. "Geh mir einfach nicht auf die Nerven, in Ordnung?"
Rose sah ihn fassungslos an. Sie konnte sich noch genau an die Zeit in der ersten Klasse erinnern, als er unbedingt mit ihr befreundet sein wollte und sie ihn ständig abgelehnt hatte. Nicht dass sie diese Zeiten vermisste. Es war nur...komisch, ihn so abweisend zu sehen. Wo war der Scorpius von früher hin?
Aus dem dünnen, blonden Außenseiter war ein großer, muskulöser, zugegebenermaßen ziemlich gut aussehender Quidditchspieler geworden, der Reihenweise Mädchenherzen zum schneller schlagen brachte.
Sein blondes, verwuscheltes Haar war oben etwas länger geworden und fiel ihm in die Stirn. Außerdem hatte er diesen durchdringenden Blick mit seinen sturmgrauen Augen drauf, der einem unter die Haut ging.
Trotzdem war er ein nerviger Idiot und Rose regte es schon wieder auf, dass sie ihm nicht auf die Nerven gehen sollte und nicht anders herum.

"Wann bin ich dir jemals auf die Nerven gegangen?", wollte sie entzürnt wissen.
Scorpius setzte sich auf einen der Sessel und sah sie ernst an, obwohl sie an seinen Augen sehen konnte, wie viel Spaß es ihm machte, sie auf die Palme zu bringen.
"Jetzt zum Beispiel.", meinte er gelassen. Rose schnaubte wütend auf. "War ja klar. Mit dir kann man kein vernünftiges Gespräch führen." Sie hiefte ihr Gepäck in ein dafür vorgesehenes Fach und setzte sich auf die andere Seite des Wagons, soweit weg von Scorpius wie möglich.
Sie kramte ein Buch hervor und begann Scorpius ignorierend zu lesen.

Als die Vertrauensschüler eintrafen, um an der ersten Versammlung des Jahres teilzunehmen, übernahm Rose wie selbstverständlich das Sprechen.
"Hi, herzlich Willkommen. Wie ihr sehen könnt, sind dieses Jahr Mal- ähm Scorpius und ich die Schülersprecher. Also falls es irgendwelche Fragen gibt, könnt ihr gerne auf uns zu kommen. Desweiteren-"
Sie wurde jedoch von dem neuen Vertrauensschüler aus Gryffindor unterbrochen. "Wann sind die Quidditchtestspiele?", rief er laut dazwischen.
Kurz geriet Rose aus der Fassung. "Ich...äh..."
"Das ist doch nicht unser Problem. Geh zu dem Kaptain des Teams und frag den.", mischte sich Scorpius ein und sah den Fünftklässler genervt an.
"Und jetzt halt deine Klappe und lass Rose ausreden."
Nun saß der ganz still und klein da. Rose sah verblüfft Scorpius an, der sie jedoch ignorierte und weiterhin den Fünftklässler in den Boden starrte.
Rose räusperte sich. "Okay...ähm desweiteren solltet ihr euch für eure Schichten eintragen, wann es bei euch am besten mit den Kontrollgängen geht. Scorpius und ich erstellen dann einen Plan und leiten ihn an euch weiter." Sie reichte ein Bogen Pergament herum und die Vertrauensschüler gingen ihrer Anweisung nach. "Gut, das wars eigentlich auch schon. Ihr solltet alle paar Stunden die Gänge im Zug überprüfen, okay?" Alle nickten.
"Also gut. Dann wärs das für heute." Rose drehte sich zu Scopius um, der nickte.
Die Vertrauensschüler verschwanden wieder. Rose atmete tief durch. Geschafft.
Sie ließ sich auf einen der Sessel fallen. Erst zu spät bemerkte sie, dass es genau der Sessel war, in dem es sich Scorpius Malfoy bequem gemacht hatte.
"Wow, Rose. Nicht so stürmisch.", scherzte er, als sie auf seinem Schoß landete. Die Röte schoss ihr ins Gesicht. "Oh Gott, sorry...ich...äh...war nur so..." Rose blickte in sein Gesicht. Graue Augen funkelten ihr entgegen. Nur zu gut war sie sich seiner Hand auf ihrer Taille bewusst. Sie schluckte. Alles in ihr schrie danach, aufzustehen. Doch sie konnte nicht. Sie war wie gefangen in seinem Blick.
"Ich...ähm...sollte...", stammelte sie und versuchte, ihren Blick loszureißen, doch sie konnte nicht.
"Was?", flüsterte Scorpius heiser. Kam es ihr nur so vor oder verstärkte er seinen Griff um ihre Hüfte?
"Was wird das, Scorpius?", krächzte Rose. Auch er war sichtlich angespannt.
"Kein Ahnung.", flüsterte er. "Aber es fühlt sich gut an."
Das tat es tatsächlich, auch wenn es Rose nicht wahrhaben wollte. Als er plötzlich anfing mit seinem Daumen über den Bund ihres Rocks zu streicheln, setzte Rose' Herz für eine Sekunde aus. Ihr Atem stockte und Stromschläge jagten durch ihren Körper.
"Wir...wir sollten das...nicht...tun.", murmelte sie und versuchte halbherzig, aufzustehen.
"Rose.", knurrte Scorpius und seine Augen wurden eine Nuance dunkler. "Wenn du dich weiter so auf meinem Schoß bewegst, kann ich für nichts garantieren."
Rose Gesicht wurde noch heißer und ihre Augen weiteten sich. "Tut...tut mir leid. Ich...wollte bloß-" Der Rest blieb ihr im Hals stecken, als Scorpius sich vorbeugte und ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich.
"Was wolltest du, Rose?", flüsterte er. Sie verlor sich in dem Grau seiner Augen. "Ach nichts.", hauchte sie.
Sie sahen sich einen Moment lang in die Augen. "Weißt du, wie gerne ich dich jetzt küssen würde?", kam es leise von Scorpius.
Rose' Herzschlag verdoppelte sich.
Sie konnte selbst nicht glauben, was sie als nächstes sagte.
"Warum tust du es dann nicht?"
Auch Scorpius schien einen Moment verblüfft zu sein.
Doch dann beugte er sich langsam vor, ließ sie jedoch nicht aus den Augen. Rose' Blick fiel auf seine vollen Lippen. In dem Moment vergaß sie, dass das vor ihr Scorpius Mafoy war. Sie wusst nur noch, welche  starken Gefühle dieser Junge in ihr auslöste. Als dann seine warmen Lippen auf ihren landeten, explodierte in ihr ein Feuerwerk. Noch nie hatte sie dich zu einem Menschen so stark hingezogen gefühlt.