#5 Kontrollfreak und Reptiliendompteur

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Claire erwachte durch das Zittern in ihrem Schoß.
Owen lag noch immer auf ihre Oberschenkel gebettet, doch da es inzwischen empfindlich kühl geworden war und sein nach wie vor blanker Oberkörper, bloß von der Fixierung und dem behelfsmäßigen Verband bedeckt, allmählich auskühlte, kompensierte er die kalte Luft mit einem unaufhörlich Zittern, dass ihn im Schlaf schüttelte.
Das Feuer war außerdem erloschen und so legte sich zusätzlich eine unangenehme Feuchtigkeit, auf ihr mehr oder weniger freiwilliges Ensemble.
"Owen...?", flüsterte sie behutsam und berührte seine Schulter vorsichtig, um ihm nicht weh zu tun.
Er rührte sich nicht, was sicherlich auch daran lag, dass der Alkohol dazu beigetragen hatte, damit er zur Ruhe fand.
Es war offensichtlich genug gewesen, um ihn tief schlafen zu lassen, daher war sich Claire überhaupt nicht sicher, ob es eine gute Idee war, ihn jetzt bereits wieder aufzuwecken und zu riskieren, dass ihm nun der restliche Schlaf der Nacht möglicherweise gestohlen wurde.
Doch ein erneutes Zusammenzucken aus ihrem Schoß ließ sie vehementer werden.
"Owen!"
Ein weiterer Ruck schien ihn nun aus dem Schlafmodus zu holen und er knurrte etwas unverständliches.
"Hey...steh auf. Es ist kalt..." erklärte sie.
"HmmNich'jetz...", nuschelte er dumpf.
Claire musste lächeln und ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe.
*Ja Claire .. hast du vergessen wie hinreißend dieser Zustand ist?... und es ist überhaupt nicht gut, wenn es dir gerade jetzt wieder in den Sinn kommt!*
"Doch, ist es...", beharrte sie und schob ihn behutsam hinauf, so dass wieder an ihr lehnte wie vor wenigen Stunden, " lass uns reingehen..."
Er machte einen unterdrückten Seufzer, den Claire einem zwangsläufig aufkommenden Schmerz zuschrieb und drückte ihn von sich weg, um ihn in eine Sitzposition zu bringen.
"Steh auf!", meinte sie nun bestimmter und erhob sich, so dass ihm die Gelegenheit genommen war, wieder gegen sie zu rutschen, wie der sprichwörtlich nasse Sack.
Owen blickte sie aus glasigen Augen an und Claire zerrte ihn so gut es ihr gelang, behutsam hoch und schaffte es irgendwie, ihn zu seinem Trailer zu dirigieren, als würde sie einen angeschossenen Bären hieinlocken.
"Perfekt...", meinte sie zufrieden,als sie das Bett erreicht hatten, " es ist besser, wenn du dich hierher legst, es ist zu kalt draußen..." willenlos sank Owen auf das Bett indem er sich seitlich hineinkippen ließ, während Claire seinen Füßen nach half, ihm die Schuhe auszog und schließlich seine Jeans von den Beinen herunter zerrte.
Sein eigenartiger Zustand aus Bewegungseinschränkung, Tiefschlafunterbrechung und Resttrunkenheit, ließ sie kurz darüber grinsen, als sie zusah, wie hilflos und umständlich er sich versuchte in sein Bett zu legen.
"Morgen mache ich dir den Verband ab..." versprach sie, "wird es so gehen...?" sie klang nun doch ein wenig besorgt, als er sich unter einem kaum hörbaren Wimmern zusammen rollte und gegen die Rückwand seines Trailers robbte, an der das Bett anschloss.
"Geht schon..." kam es schließlich undeutlich zurück, als er eine halbwegs akzeptable Position gefunden zu haben schien.
Claire zerrte die zusammengeknautschte Bettdecke unter ihm hervor, legte sie fürsorglich über ihn und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Schläfe.
Zufrieden betrachtete sie ihre Leistung einen Augenblick lang und gerade als sie überlegte, ob sie sich auf einer der Sitzbänke zum Schlafen niederlassen sollte, hob Owen seinen freien Arm samt der Bettdecke nach oben wie eine stumme Einladung.
"Bleib hier," bat er und seine Stimme klang dunkel und rau, " es geht besser wenn du da bist...", gab er schließlich zu und Claire war sich nicht ganz sicher, was genau er meinte, doch nach kurzem Zögern zog sie ihren Pulli über den Kopf und streifte sich die klamme Jeans von den Beinen, um dann zu ihm unter die Decke zu schlüpfen. Sein Körper war eisig und es dauerte ein Weile bis sie sich behutsam an seine allmählich zurückkehrende Wärme schmiegen konnte.
Und ihr wurde bewusst, WIE sehr die Kälte auch an ihr gezerrt hatte.
Seine Hand kroch vorsichtig an ihrem eiskalten Oberschenkel entlang und blieb dann irgendwann in einer erstarrten, vorsichtigen Streichbewegung liegen, weil der Schlaf ihn mitsamt der Körperwärme zurückerobert hatte.

~~~

Es war angenehmer in der kuscheligen Wärme eines Bettes zu erwachen, als in klammer Kühle an einen Trailer gelehnt und es war um so vieles angenehmer durch die Anwesenheit der Person, die dies im Augenblick zu einem nahezu perfekten Ort werden ließ.
Ohne, dass sie sich je darauf wieder hatte einlassen wollen.
*Was ist mit deinem Fluchtreflex passiert?
- Ich habe genug davon...
Es fühlt sich so gut an hier zu sein!*
Vorsichtig drehte Claire sich um und blickte ihn an, sich ein bisschen Sorgen über seinen Zustand machend, versunken in ihrem Gedankenstrudel.
Durch den Verband war ein wenig getrocknetes Blut zu sehen.
Owen schien noch tief zu schlafen.
*Gott sei dank - das macht es leichter alles zu realisieren - wenn ich dafür Zeit habe*
Vorsichtig berührte sie sein kratziges Gesicht und robbte noch ein wenig näher an ihn heran. Sie hatte das Gefühl, dass wenn sie es nicht täte, dieser Moment verschwinden würde und kein Anderer dieser Art käme je zurück.
Claire schmiegte behutsam ihre Hand in seine, die vor seinem Körper lag und betrachtete wie groß sie war und ihre ganz bedeckte.
*Wie konnte ich all das nur hergeben - ob er das jemals verzeiht?*
Sie hob seine Hand an ihre Lippen und küsste sie sanft und spürte eine Weile noch seine Haut an ihren Lippen, bevor sie sie wieder freigab.
Als sie wieder zu seinem Gesicht blickte, stellte sie fest, dass er sie mit einem verschlafenen Lächeln anblinzelte.
Claire zuckte erschreckt zusammen, denn das er so klammheimlich aufgewacht war, damit hatte sie nicht gerechnet.
"Der zweite Morgen, an dem ich mich darüber wundere wie es kommt, dass er so beginnt... ich kann es nur wiederholen, es gefällt mir..." nuschelte er und gab ein wohliges Seufzen von sich, während er sich leicht auszustrecken versuchte.
"Owen..." begann sie, als wollte sie ihm etwas erklären und wollte sich bereits ein Stück von ihm wegbewegen, als sie fühlte wie er sie an sich zog.
Er legte seinen Finger auf ihre Lippen, "Shh... tust du mir einen Gefallen?", bat er leise und Claire nickte stumm.
"Sag einfach nichts. Du musst nichts sagen..." seine nach wie vor leicht raue Stimme war jetzt ein Flüstern und dann spürte Clarie seine Lippen mit diesem sanften, flaumigen Druck auf ihren, und erinnerte sich, wie sie es einst so geliebt hatte, von ihm auf diese Weise geküsst zu werden.
Sie spürte seine Hand in ihrem Haar, die ihren Kopf zu sich schob.
Sein Kuss schmeckte gut und vertraut, nach soviel mehr und nach allem, wonach sie sich gesehnt hatte, ohne es zu wissen und so war es ein leichtes, dass sie es zuließ wie er sich ganz behutsam über sie rollte und seine Lippen weiter an ihrem Kieferknochen entlang wanderten, um sich an ihrer Kehlgrube zu vergraben.
Fast hätte sie vergessen, dass er verletzt war, wenn sein eingeschränkter Arm den ganzen Zauber nicht plötzlich jäh unterbrochen hätte.
Er rutschte unsanft zur Seite ab und fluchte.
Sie unterdrückte ein leises Kichern, als sie zusah, wie er mit dem Mull kämpfte, um beide Hände frei zu haben, damit er sie berühren konnte.
Claire traute sich kaum eine Bewegung zu machen, so lange bis sie erneut seine Lippen kostete.
"Du bist verletzt..." murmelte sie, als sein Mund an ihrem Hals auf Wanderschaft ging.
Mit gespieltem Erstaunen hob er den Kopf.
"...und du liegst hier in meinem Bett, mehr nackt als angezogen, was soll ich da tun?", fragte er, als sei alles was sich hier abspielte, eine völlig logische Konsequenz und ein schmerzverzerrtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, "du unter mir...." sagte er sanft, und ich weiß, dass du weißt, was sich unterhalb meiner Gürtellinie abspielt..." meinte er dann spöttisch, denn er wusste das sie seinen Ständer registriert haben musste, da sich ihr Bein sich zu eng an diese Region geschmiegt hatte und diesmal küsste er sie mit Leidenschaft.
"Ich will dir nicht wehtun..." nuschelte sie, als er ihr das Hemdchen hinauf schob und ihre Brüste zu liebkosen begann, während ein hingebungsvoller Seufzer ihren Lippen entwich.
*Sex mit ihm war bisher das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert ist !
Es ist wie nach Hause kommen 
-Er IST nie etwas anderes gewesen, als dein Zuhause Claire!-*
"Das hättest du dir vielleicht besser von einem halben Jahr überlegt..." gab er schnippisch mit leicht beleidigtem Unterton zurück, während sein schwerer Atem neben ihrem Ohr verriet, dass es definitiv für ein Zurück* zu spät war.
Seine Zähne striffen vorsichtig ihren Hals, während er sie schließlich aus ihrem Slip befreite und seine Hand, ihren Oberschenkel hinauf zog als er diesen zu fassen bekam.

Probably - We need more than thousand 2nd Dates Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt