#13Hochzeit

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13. Hochzeit

Der Morgen begann wie die davor, in einem leeren Bett und mit dem fröhlichen Lärm von Kindern hinter der Tür der Nachbarräume.
"Kann ich zu Daddy?"Hedys Stimme war ein lautes Flüstern
"Er schläft noch!"
"Woher weißt du das?"
Owen huschte ein Grinsen übers Gesicht,sicher wusste sie es.
Sie konnte noch nicht so lange weg sein.
Seine Hand fuhr zur gegenüberliegenden Bettseite über die Laken.
Es war scheinbar doch lange genug um auszukühlen.
"Ich weiß es eben..."
"Du hast gesplinzt...!"die Stimme seiner Tochter war nahe an der Tür.
"Hedy...!"
Die Tür flog auf und der rote Lockenkopf stürmte herein gefolgt von ihrem Bruder.
Sie enternten flink das Bett indem Owen sich jetzt aufgesetzt hatte, um sie in direkt mit einer Kissenschlacht zu überrumpeln.
Er warf ein eines der Kissen, doch es verfehlte knapp die Kids und sauste in das Bad, durch das Claire hinter den Beiden her rauschte um sie aufzuhalten.
Dabei traf sie das Wurfgeschoss genau am Kopf.
Während die Kinder weiter ins Bett krabbelten, kreischte Claire auf und bewaffnete sich mit dem Kissen.
"Los Maisie! Die schnappen wir uns!" feuerte sie die Neunjährige an und im Nu waren die Fünf in einer Kissenschlacht verwickelt.
An dessen Ende die beiden Erwachsenen japsend und lachend begraben unter einem Berg Kindern und Kissen auf dem Bett lagen.
Fast hätte Claire ihn an sich gezogen und geküsst.
So wie er ausgelassen lachend neben ihr lag, nach Luft schnappend, seine zwei Kinder auf der Brust, die sich irgendwie mit ihm verkeilt hatten
Aber eben nur fast.
Es war ein so losgelöster Moment von Unbeschwertheit, doch dessen Ende war einfach zu nah an der Realität.
In der sie sich wie eine Diebin in sein Bett stahl, bloß um dort zu schlafen - weil es der einzige Ort war an dem es ihr gelang die Nacht durchzuschlafen und es war eine Wohltat wieder Schlafen zu können.
Ebenso wie sich verstohlen mit ihm in Schuppen zu verstecken und sich auf diese besondere Owen - Weise begehrt zu fühlen - wie es niemandem sonst je gelungen war.
Doch in der Realität, waren sie irgendetwas zwischen dem Ganzen.
Sie mussten sich zurecht machen für eine Hochzeit, der sie als nutzlose Statisten beiwohnen sollten, dazu verdammt, selbst alledem entgangen zu sein, weil sie es nicht geschafft hatte, mit ihm bis dorthin zu gelangen und an der sie, zu allem Überfluss, noch nicht einmal als vollwertiges Paar teilnehmen würden.


Claire hatte Owen noch nie in einem Anzug gesehen.
Die vornehmsten Kleidungsstücke die er besaß, waren einige Hemden und Jacketts in welchen sie ihn schon abwechselnd gesehen hatte, doch ein kompletter Anzug, war bisher noch nie in seiner Garderobe aufgetaucht.
Es war ein Anblick, der ihn auf eine groteske Art fremd machte und gleichzeitig konnte sie nicht verhindern es umwerfend zu finden.
Ein mitternachtsblauer Feinzwirn, der erstaunlich gut zu ihrem ebenso blauen Abendkleid passte, dessen Ausschnitt mit raffinierter Spitze verziert war.
Das Einstecktuch war von heller Farbe und seine großen Hände hatte er lässig in die Taschen geschoben, als würde er solchen Ereignissen jeden Tag beiwohnen.
Sein Blick war auf etwas unbestimmtes gerichtet, das weit hinter ihrem Kopf zu liegen schien und selbst das strubbelige Haar schien diesmal von seinem Besitzer zurecht gerückt worden zu sein..

*Eben Claire Kleider machen DOCH Leute, als wenn Du das nicht wüsstest. Er wird das Teil für diesen Anlass gekauft haben Claire! Sein bester Freund heiratet.

Guck es dir an dieses Kantholz, zu dem du dich zurück sehnst. Wärst du bei ihm geblieben, dann wäre dir DAS möglicherweise schon früher...*
Eine Retorten Fanfare kam herangeweht und Claires Aufmerksamkeit zur inneren Claire riss ab wie ein Seidenfaden.
Sie wandte sich nun dem Gang zu, auf dem Anamika in einem ebenso schlichten wie umwerfenden champagnerfarbenen Brautkleid erschien.
Allein.
Wunderschön.
Bereit sich selbst ihrem Bräutigam zu übergeben.
Das schwarze Haar trug sie offen und der warme, tropische Wind wehte es ihr in leichten Wellen um das ebenmäßige Gesicht und war bloß mit einem Kranz aus filigranen, hellen Tropenblüten geschmückt.
Ihr Kinn stolz vorgestreckt schritt sie mit sichern Schritt auf den Blütenblättern entlang, die Hedy großzügig vor ihren nackten Füßen ausbreitete.
Beim Anblick ihrer ebenso stolzen Tochter krochen in Claire Tränen der Rührung nach oben, und es sollten nicht die letzten für diesen Tag sein.
Sie hatte es geschafft Hedys rote Locken zu bändigen und ihr die gleichen Blumen ins Haar gesteckt wie Anamika.
Als sie bei ihr Angekommen war, grinste sie ihre Mutter an und Claire zwinkerte ihr zu.
"Gut gemacht..." formte sie mit den Lippen und beobachtete wie Anamika nun die letzten Schritte zu ihnen herauf kam, das Kinn entschlossen vorgestreckt und dann vor Barry stehenblieb.
Claire konnte hören wie Anamika erleichtert ausatmete, als dieser ihre Hand nahm.
Er bildete in seinem grauen Anzug und der dunklen Erscheinung einen unvergleichlichen Kontrast zu seiner "so - gut - wie - Angetrauten" und erneut brannte es in ihrer Kehle.

Probably - We need more than thousand 2nd Dates Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt