Probably - We need more than thousand 2nd Dates

#8 Ein phantastischer Beruf

Einundsiebzig Jahre!
"Happy Birthday! Ich hoffe du genießt ihn! - Ellie!"
Alan faltete die Karte zusammen und ließ sie im Papierkorb verschwinden.
Ellie --- !
Sie schickte ihm diese Karten jedes Jahr und keine davon hatte er je beantwortet, oder sich dafür bedankt.
Warum auch?
Es war zwar nett, dass sie an ihn dachte und immer dann, wenn diese Karte in seinem Briefkasten landete, dachte er auch an sie, doch genauso schnell gelang es ihm sie zu vergessen, wenn sie in den Papierkorb flatterte.
Ansonsten war dieser Tag genauso unspektakulär, wie seine restlichen Tage.

Einer der vielen Vorteile, wenn man sich lediglich um sich selbst kümmern muss.
Man holt die Tageszeitung, brüht sich einen Kaffee und wenn man Lust auf ein Stück Torte hat, fährt man in die Stadt.
Wo niemand weiß, dass man Geburtstag hat, oder ein Professor im Ruhestand ist.
Es wäre um einiges amouröser, wenn die verbrauchten Knochen besser mitmachen würden. Doch inzwischen meldete sich seine Hüfte bei jedem Wetterumschwung und bevor er morgens nicht seine Brille aufsetzte, war ihm die klare Sicht auf den Tag völlig verwehrt.
Ebenso wie ein durchgehender Schlaf, ohne diverse nächtliche Toilettenbesuche, weil die Blase keine Nacht am Stück durchhält.
*Immer noch besser als ins Bett zu pinkeln*

Alan Grant rutschte in die Alt - Herren - Pantoffeln und machte sich auf den Weg zur Haustür um die Tageszeitung zu holen.
Zu spät!
Wie immer war dieser verdammte Junge zu spät!
Sie hätte eigentlich mit der Karte schon da sein müssen.
Doch stattdessen musste er sich nun ein weiteres Mal zur Tür bemühen, um diese verdammte Zeitung zu holen!
Als er sich bückte um das Bündel aufzuheben, was ihm heute erstaunlich gut gelang erklomm der nächste Ärger sein Gemüt in Windeseile.
Hatte der Lieferservice doch den Adressaufkleber mitten auf den Tagestitel geklebt.
"Wie dumm kann man eigentlich sein?", brummte er und zerrte das Gummiband ab, dass das Papier zusammenhielt und versuchte so vorsichtig wie möglich den Kleber zu entfernen, damit er das Deckblatt nicht zerriss.

Natürlich war es ihm NICHT gelungen und so saß er wenig später, über die auf dem Küchentisch ausgebreitete erste Seite seiner Zeitung gebeugt und hielt die beiden Fetzen aneinander, um den Artikel lesen zu können den er beim Entfernen des Aufklebers zerrissen hatte, während er sein Smartphone die Nummer des Lieferdienstes wählen ließ.
"Können sie mir eventuell den ersten Artikel auf der ersten Seite ihres Schundblattes vorlesen?" keifte er grußlos und ungehalten in den Hörer, als jemand dran gegangen war.
"Ich verstehe nicht Sir..."
"Wie treffend! Ich nämlich auch nicht! Bitte erklären sie mir, welchen Sinn es macht, auf die erste Seite ihrer verdammten Zeitung eine Adressaufkleber zu pappen?"
"Mit wem spreche ich denn Sir?"
"Dr. Alan Grant..." meckerte er weiter und nannte seine volle Adresse, während er weiter versuchte die Titelseite zu entziffern.
"Entschuldigen sie Dr. Grant, ich bin sicher es wird nicht wieder vorkommen..." kam die Stimme der jungen Frau aus dem Hörer.
"Es ist schon oft genug vorgekommen..."
"Das ist sehr bedauerlich Sir."
"Wenn ich ein Puzzle gewollt hätte, dann hätte ich es bestellt!"
"Entschuldigen sie nochmals Sir, ich werde veranlassen, dass darauf geachtet wird, dass es nicht nocheinmal vorkommt."
"Ich wünsche DAS es nicht nocheinmal vorkommt!"

*Isla Nublar Krise - Pasé - Saurier von explodierender Insel tatsächlich endgültig verschluckt?*

Während Alan weiter am Telefon herum diskutierte, fügte sich aus den lädierten Papieren eine der Hauptschlagzeilen zusammen.
"Vielleicht kann ich sie für ein mobiles Abonnement begeistern? Es kommt direkt auf ihr Smartphone ... und sie brauchen keine Angst mehr zu haben dass..." begann sie eilfertig, bis Grant sie barsch unterbrach: "Hören sie, wenn ich diese Art meine Zeitung zu lesen bevorzugen würde, glauben sie ernsthaft, ich würde mich dann mit dem befassen worüber wir gerade sprechen? Ich bin Dr. der Paläontologie! Quasi das Synonym für altmodisch! Einen schönen Tag noch!"
Damit beendete er das Gespräch und warf sein Mobiltelefon auf den Küchentisch.
Er tauschte seine normale Brille gegen die Lesebrille um den Rest des Kleingedruckten unter der brüllenden Schlagzeile entziffern zu können, so gut es die zerrupfte Seite zuließ: