Kapitel 4 - Jannis

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Worauf hatte ich mich hier nur eingelassen? Eigentlich wollte ich es nur meinem Dad heimzahlen, dass ich dieses Jahr nicht mit ihm und seiner neuen 30 Jahre jüngeren Freundin zusammen Weihnachten feiern wollte. Warum sollte ich auch anfangen zu einer Frau "Mom" zu sagen, die nur wenige Wochen älter war als ich? Langsam hatte ich allerdings das Gefühl, dass ich es mit Charlotte wirklich nicht einfacher hatte. Sie und Dads Freundin hätten Zwillinge sein können.

Es waren erst vier Tage vergangen, doch Charlotte hatte meinen Nerven schon nach dem Ersten absolut überstrapaziert – und nun folgten noch zehn. Zehn endlos lange Tage. 

Zum Glück hatte ich eine kleine Verbündete - Maddie. Sie zauberte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, sodass ich mittlerweile sogar freiwillig jeden Abend mit ihr am Wohnzimmertisch saß und Kniffel spielte. Sehr zum Missgefallen von Charlotte, bei ihrer Familie konnte ich hingegen so einige Punkte sammeln, wie mir Mr. Kavanagh vorhin beim Holzhacken erzählte. Das machte es mir natürlich nicht unbedingt einfacher, wo ich doch tatsächlich darüber nachdachte aus den Bergen zu fliehen. Ich hatte sogar schon überlegt, mich in eine Lawine zu stürzen, damit Charlotte auch nicht auf die Idee kam, mir hinterher zu dackeln. 

„Hey Baby, alles in Ordnung? Ist es Dir zu warm?" Charlotte ertappte mich dabei, wie ich mich verspannte und versuchte ihre Finger in meinen Haaren zu vergraben. „Wo bist Du nur mit Deinen Gedanken? Doch nicht etwa bei letzter Nacht?"

Ich versuchte unmerklich mit den Augen zu rollen, was mir nicht zuhundert Prozent gelang, sodass ich schnell versuchte ihre Frage zu beantworten.

„Naja", ich entwand mich ihrem Klammergriff und setzte mich ihr schräg gegenüber. „Charlotte, hör zu. Meinst Du nicht, dass Du ein wenig zu streng zu Deiner Cousine bist? Ich meine, sie sah mir nun nicht so aus, wie das verklemmte Mauerblümchen, dass Du mir beschrieben hast. Ich hatte schon den Eindruck, dass es sie verletzt hat, was Du ihr an den Kopf geworfen hast" Ihre Augen wurden ein wenig größer und ich konnte erkennen, dass sie versuchte ihren Ärger zu überspielen. Ihr falsches Lächeln strahlte gerade bis zum Nordpol. Ich wusste natürlich, dass das Thema nicht unbedingt in eine Sauna gehörte, doch Maddie hatte mir die eine oder andere Geschichte über Hanna und ihren Freund oder nicht Freund, ich war mir da gerade nicht ganz sicher, erzählt. Sie tat mir schon etwas Leid, als sie versuchte ihre Gefühle zu verbergen, nachdem Charlotte sie so angefahren hatte. Ich musste unwillkürlich an ihre großen traurigen Augen denken. 

„Möchtest Du nun wirklich mit mir über meine Cousine sprechen, wo ich Dir doch gerade ein verlockendes Angebot machen möchte?" ihr Lächeln wurde breiter, als sie aufstand und sich vor mir aufbaute. Ich ahnte, was nun kam. Wie erwartet ließ sie ihr Handtuch langsam an ihrem Körper heruntergleiten. Typisch Charlotte. Doch je mehr sie von ihrer Haut preisgab, desto schneller vergaß ich das eigentliche Thema.  Punkt für sie.

„Wow", ich schielte schnell zur Tür, um festzustellen, dass diese von Innen abgesperrt war. Mir wurde trotz den Höchsttemperaturen in der Sauna noch ein wenig wärmer. Langsam legte sie ihr Handtuch zusammen und legte es vor mir ab. Sie setzte sich mit ihren Knien darauf und strich langsam mit ihren Händen über mein Bein. Verschmitzt grinste sie mich an, als sie sah, dass sich unter meinem Handtuch etwas regte und leckte sich über ihre Lippen. Eins musste man ihr ja lassen, sie wusste auf jeden Fall, wie man einen Mann um den Finger wickeln kann. Ich strich mir übers Gesicht und versuchte Hannas unschuldigen Blick zu vergessen. Dabei atmete ich etwas lauter als gewollt aus, was Charlotte natürlich den Antrieb gab, ihre Pläne weiter in die Tat umzusetzen. Was bin ich nur für ein Arsch? 


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