„Schneller Eve. Noch 15, dann hast du es!"
Mit rotem Gesicht versuche ich auch noch die letzten Klimmzüge ordentlich zu absolvieren. Seit knapp einem Monat trainiere ich heimlich mit Silly. Das Training brachte wirklich etwas und ich hatte gestern erstmals im Nahkampf gesiegt.
"13, 14 und 15. Eve, ich bin stolz auf dich! Du hast dich in diesem Monat ungemein verbessert."
Ich starre meine Armmuskulatur an. Vor ein paar Wochen sahen sie noch wie Spaghettis aus, doch jetzt zeichnet sich eine leichte Erhöhung an meinem Oberarm ab.
"Das sehe ich ... Zeig mal deinen Bizeps her!"
Silly setzt ein aufmunterndes Lächeln auf.
"Das würde dich nur demotivieren und das kannst du dir gerade nicht leisten. Vertrau mir."
Dann treten wir von der Matte und dem Gestell weg und setzen uns in die Mitte des Raumes.
"Also, wie gesagt: du hast dich den letzten Monat wirklich gut gemacht. Deine Arm- und Beinmuskulatur haben wir ein bisschen aufgepeppt und deine Reaktionszeit hat sich auch um einiges verbessert. Allerdings müssen wir noch an deiner Koordination arbeiten, damit du endlich mit den anderen mithalten kannst."
Ich sitze im Schneidersitz auf dem Boden und beobachte misstrauisch jede einzelne Bewegung von Silly.
"Was hast du dir so vorgestellt?"
"Laufband. Ich weiß, das gefällt dir ganz und gar nicht, aber sieh es mal positiv: beim Laufen sieht man sexy aus."
Silly versucht mich hoffnungsvoll aufzumuntern, doch positiv denken war noch nie meine Stärke.
"Doch sobald man nicht mehr kann, sieht man aus wie ein verdurstendes altes Oxymonon. Echt toll die Vorstellung."
Silly lacht.
"Man Eve! Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Fast zwei Monate? Du vertraust mir immer noch kein Stück. Wenn du nicht gesehen werden willst, können wir auch in den kleinen Sportraum gehen, aber da ist es eindeutig muffiger und dunkler. Schließlich hast du daran auch immer etwas auszusetzen."
Genervt von dem vielen Gerede verdrehe ich meine Augen, stöhne frustriert auf und stelle mich gerade auf.
"Wenn es unbedingt sein muss. Dann bleiben wir eben hier, aber für heute ist Schluss."
Silly springt wie ein Flummi auf, stellt sich vor mir in den Weg und verschränkt ihre Arme.
"Nach dreißig Minuten pausenlosen Joggen, gerne. Aber ohne einziges Mal Laufen am heutigen Tag, kommst du hier nicht weg."
"Aber es kommt doch sicherlich gleich eine Gruppe zum trainieren hier her. Da kann ich doch nicht einfach die Sportartikel besetzen!"
Silly schaut beleidigt auf.
"Wo ist denn deine Arroganz geblieben? Dir war es doch sonst auch egal, ob jemand über dich lacht und außerdem sehen die nach fünfzehn Minuten genauso aus wie du. Also hab dich nicht so und fang an! Du willst schließlich nicht den ganzen Abend hier verbringen, oder?"
Ich zucke resigniert mit den Schultern.
"Also für mich wäre es kei-."
"Los jetzt!"
Ich hebe beschwichtigend die Arme.
"Okay okay. Ganz ruhig Blondi."
"20 Minuten kommen drauf. Beim nächsten Spitznamen 40 Minuten."
Meine Augen weiten sich und mein Mund steht wahrscheinlich sperrangelweit offen.
"Aber-."
"5 Minuten drauf!"
Was ist denn jetzt auf einmal mit der los!?
Hastig steige ich auf das Laufband, stelle eine gemäßigte Schnelligkeit ein und schalte das Ding an.
Ich will gerade loslaufen, da kommt Silly und stellt die Schnelligkeit ganze 5 Stufen höher!
"Wofür ist das denn jetzt!?"
"Das ist für die vertrödelte Zeit."
"Dein Ernst!?"
"Mein voller Ernst."
Kritisch beobachtet sie mich während des Laufens und ab und zu fliegen dumme Kommentare.
Ungefähr 20 Minuten später kommt die nächste Gruppe hinein spaziert. Warum Schicksal? Warum? Genervt laufe ich weiter, wohl wissend das ich wie ein schwitzendes Oxymonon aussehe. Kleine, fette Tiere die extrem ungelenkig sind.
Silly sieht mir belustigt zu. Ja, ja. Lach nur.
"Komm schon Eve. Die Hälfte der Zeit ist rum!"
"Genau das... ist das Problem!" Stoße ich keuchend hervor. Sie fängt an zu lachen.
Ich bereue es sie gefragt zu haben, mit mir zu trainieren.
QueenB & Lea
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Too Far Away
Ciencia FicciónSie - die Prinzessin der Galaxis Er - der König des Untergrunds So verschieden, so geheimnisvoll, so anders - und trotzdem treffen sie aufeinander. Sie sind fasziniert voneinander. Sie sind verliebt ineinander - und das in einer Gesellschaft die auf...