13. Dezember - Qatarcookie

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Heute am 13. Dezember haben wir einen OS mit 2629 Wörter von der lieben Qatarcookie. Viele von euch, werden bestimmt schon mal auf ihren Namen aufmerksam geworden sein :3 Danke, dass du diesen wundervollen OS mit uns teilst und das du bei diesem Projekt mitgemacht hast. Lasst ihr doch ein Follow und einen lieben Kommentar da, wenn euch der OS gefallen hat ❤️

Munter plätschernd erfüllte die Flüssigkeit sein Glas. Sie blubberte, gluckste und verteilte ihre Pracht in Bordeaux, bis die Kuppa zur Hälfte gefüllt war. Dann kam das Spiel des Weines zum Erliegen, wodurch das sündhafte Getränk nun weniger an aufbrausendes Meer erinnerte, sondern eher wie ein stiller Stausee, der von Bergen aus kristallklarem Glas umgeben war.

Während der Gastgeber sich einschenkte, verebbten die Gespräche im Raum, bis lediglich noch die sanfte Weihnachtsmusik im Hintergrund Geräusche spendete. Das letzte Indiz, dass heute eigentlich ein fröhlicher Tag sein sollte, ein unbeschwerter Nachmittag. Nach langem Debattieren mit seinem eigenen Verstand, mit seinem Gehirn, mit seinem Herzen, als Louis endlich den Blick vom Alkohol hob, den er doch so bitter nötig hatte, begrüßten ihn sechs Augenpaare. Drei davon zeigten Schock, eines Neugier, eines völlige Teilnahmslosigkeit, die der junge Mann nicht einzuordnen wusste. Doch die Sechsten formten in ihrem wunderschönen Grün eine ganz andere Emotion: Angst.

Louis schluckte schwer und schlug die Augen erneut auf sein Trinkgefäß nieder. Sein Mund war trockener als eine Felswüste und das Herz raste mittlerweile ungesund schnell. Aber hastig ruäsperte Louis sich lautstark, ehe die Symptome noch stärker hervortreten würden. „Ihr müsst es alle bitte verstehen", begann er mit zittriger Stimme, so unstetig wie ein nervöses Kreiseln. Er ballte eine Hand zur Faust und presste die Fingernägel ins eigene Fleisch, um seine Nervosität mit Schmerz zu vertreiben. Und tatsächlich: Die Strategie funktionierte, seine Zittern ebbte ab, der Puls verlangsamte sich und er fand einen Pol der Ruhe, der ihn gerade lange genug stützte. Gerade lange genug, dass er es schaffte, den Blick vom Rotwein zu lösen. Lange genug, um die Speisen auf dem Esstisch zu überfliegen, den Truthahn, die in kreisrunde Spalten geschnittenen Karotten und die übereinandergestapelten Kartoffeln in einer riesigen Schüssel in der Mitte, ebenso wie das festliche Geschirr, dessen Ränder jeweils goldene Verzierungen aufwiesen, und die vier brennenden Kerzen in der Mitte. Lange genug, um die grünen Augen wiederzufinden, sich mit ihnen zu verbinden und den letzten Mut für diese Worte aufzubringen.

„Ihr müsst zuerst verstehen", wiederholte Louis, „dass ich nicht schwul bin."

7 Stunden zuvor

„Guten Morgen, Schlafmütze."

Die Worte kitzelten an Louis' Ohr. Diese raue Stimme betörte ihn so sehr, dass ein Kribbeln über seine Wirbelsäule entlangjagte. Doch schon im nächsten Moment raschelte die Bettdecke und knapp später schob sich eine Hand darunter, die sich den Weg zur Brust des Mannes bahnte. Als die Fingerkuppen seines Mitbewohners sanft über Louis' Haut strichen und sich genau dort platzierten, wo sein Herz saß, knisterte und prasselte jede seiner Nervenbahnen. Das Blut schoss ihm in die Wangen, warm und kochend, aber dennoch angenehm. Lediglich eine einzige Person löste diese überschwängliche Reaktion bei Louis aus.

Er öffnete die Lider, blinzelte einige Male den Schlaf hinfort und fand schließlich das vertraute Gesicht, das über ihn gebeugt war und ihn amüsiert musterte. Zuerst blieb Louis an seinem Lächeln hängen, an diesen samtigen Lippen, zärtlich und aufrichtig, wie sie ihn jeden Morgen begrüßten, doch heute mit besonderem Enthusiasmus. Seine kleinen Grübchen, ungleich in ihrer Ausprägung, die wilden Locken, die wie eine braune Löwenmähne sein Gesicht umrahmten. Zum Schluss trafen sich ihre Blicke, wodurch sich Louis' Mundwinkel ganz unwillkürlich anhoben.

Larry-OS Adventskalender/2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt