18. Dezember - Die Hütte

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Am 18. Dezember haben wir einen OS von der lieben Merliwa mit ganzen 1640 Wörtern!(:
Er hat mir echt super gut gefallen, vielen Dank an dich, dass du hier mitgewirkt hast und ihn für diesen Adventskalender in die Tasten gehauen hast!❤️
Lasst ihr doch einen netten Kommentar da, wenn Ihr Lust habt und jetzt; viel Spaß ❤️

„Endlich Urlaub", mit einem wohlig, genüsslichen Seufzen wache ich auf. Ich strecke mich, drehe mich zur Seite und wickle mich noch einmal gemütlich in das kunstvoll bestickte Leinenlacken. Das schönste Urlaubsgefühl ist es, sich noch einmal umdrehen zu können, die Augen zuzumachen und nicht aufstehen zu müssen. Keine Termine die warten und keine Pflichten, die erledigt sein wollen.

Den ganzen Herbst über war ich bis über beide Ohren mit Arbeit eingedeckt. Wenn das Jahr sich dem Ende zuneigt, wollen alle noch ihre Aufträge und Verträge unter Dach und Fach bringen und wir haben in unserer Anwaltskanzlei jede Menge zu tun. Sechzehn Stunden Tage sind keine Seltenheit und das Ergebnis ist, dass ich dann, wenn Weihnachten vor der Tür steht, total fertig und ausgelaugt bin, eigentlich nur Ruhe will und keinen Nerv für den ganzen Weihnachtsklimbim habe.

Da meine Mum und meine Schwester Gemma allerdings richtig aufgehen im Weihnachtsfieber und es in unserer Familie eine zahlreiche Fülle an Weihnachtsritualen gibt, lasse ich ihnen zuliebe die Feiertage, dann wohl oder übel über mich ergehen und bin froh, wenn sie vorbei sind.

Manchmal aber passiert im Leben etwas Unvorhergesehenes, das uns aus der Bahn wirft und unseren Weg geraderückt. Genauso etwas war, als meine Mum im Frühjahr einen Herzinfarkt hatte. Das hat meinen Blick auf das Leben verändert. Mir wurde bewusst, dass ich sie beinahe verloren hätte und auf einmal war mir klar, wie begrenzt unsere Zeit ist und wie viel wir davon mit Pseudoaktivitäten verbringen, statt bewusst das zu leben, was wir wollen.

Und genau das mache ich jetzt. Bewusst das leben, was ich will.

Ich will die Zeit mit meiner Familie genießen, feiern, mit ihnen zusammen sein. Ich will mich anstecken lassen von meiner Mutter, Gemma und ihrer Weihnachtsstimmung und mit ihnen Weihnachten erleben, unsere Traditionen genießen, in Dankbarkeit, dass ich meine Mutter noch habe.

Deshalb habe ich über die Weihnachtszeit eine Hütte in den Bergen gemietet, in der wir abseits von Großstadtlärm und Weihnachtsstress den Advent und Weihnachten genießen können.

Anfangs war es eine Umstellung ohne Internet und Co. Die Abende vor dem Kamin mit Kartenspielen und Gesprächen zu verbringen, statt Mikrowelle selbst den Suppentopf auf den Herd zu stellen und ein Buch mit der Hand umzublättern, statt mit dem Finger runter zu scrollen, ist ungewohnt.

Aber es tut mir gut und nach ein paar Tagen merke ich, wie ich immer ruhiger und langsamer werde. Langsamer in meinem Denken, Fühlen und Handeln. Ich habe Zeit.

Deshalb mache ich mich jetzt auf den Weg um einen geeigneten Weihnachtsbaum für uns zu finden. Da der Wald um die Hütte dem Hüttenbesitzer gehört, ist im Angebot inbegriffen, dass wir selbst einen Baum schlagen dürfen und als Mann in der Familie, freue ich mich schon die ganze Zeit darauf.

Ganz traditionell mit Wollmütze, dicken Stiefeln und einer Axt, mache ich mich auf den Weg und stapfe in den Wald, um unseren Weihnachtsbaum zu fällen. Ich, Harry Styles, hole den Baum für meine Familie.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht und stolz erhobener Brust, wandere ich durch den Wald um unseren Baum auszuwählen, aber das ist gar nicht so einfach. Einer ist zu groß, der Nächste zu klein, oder zu schief...ich will doch den perfekten Baum für meine Mutter.

Ganz konzentriert auf meine Baumsuche merke ich nicht, dass es zu schneien beginnt und als ich den richtigen Baum gefunden habe, hat schon kräftiger Schneefall eingesetzt.

Larry-OS Adventskalender/2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt