18. Kapitel

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Mittlerweile war mehr als eine Woche vergangen, seit ich den Brief geschrieben, die Adresse seines Managements herausgesucht und an dieses geschickt hatte. Vermutlich war es absolut verrückt anzunehmen, dass ihn der Brief zwischenzeitlich bereits erreicht hatte, denn obwohl ich diese Zeilen via Luftpost versendet hatte, scheiterte es bestimmt an der Verwaltung seiner Fanpost. Ich hatte zwar eine zusätzliche Notiz angefügt, dass ich Ben persönlich kannte, aber das passierte mit Sicherheit auch öfter und erhöhte somit nicht meine Chancen, dass ihn der Brief schnell erreichen würde. Ich hätte auch nochmal direkt zu ihm Kontakt aufnehmen können, aber dennoch hatte ich das bisher nicht getan. Vermutlich würde er sowieso nicht darauf eingehen oder denken, dass ich ihn nur verarschen wollte.

Es gab Tage, an denen ich es tatsächlich schaffte, nicht allzu viel daran zu denken, ob Benedict den Brief mittlerweile wohl erhalten hatte oder nicht, doch dann gab es auch solche Tage, an denen ich wünschte, ich hätte diese Zeilen nie abgeschickt. Es ging mir zwar besser, seit ich ihm ohne weitere Umschweife meine verwundbarste Seite offenbart hatte, aber dennoch fragte ich mich, ob das wirklich klug gewesen war. Vielleicht hatte ich ihn damit ja nur noch mehr in die Flucht geschlagen. Ändern konnte ich es nun sowieso nicht mehr, also wieso weiter den Kopf darüber zerbrechen? Zumindest hatte ich mein Bestes gegeben und wenn Benedict nach wie vor nicht den Kontakt zu mir suchte, musste ich mich damit wohl abfinden.

Das schrille Klingeln meines Handys, gepaart mit dem rhythmischen Vibrieren des Geräts auf meinem Schreibtisch, riss mich aus meiner Trance, in die ich in den letzten Tagen immer öfter abrutschte. Ich hob es leicht an, um zu sehen, wer etwas von mir wollte. Als ich sah, dass es eine fremde Nummer war und mein Handy mir anzeigte, dass diese aus England, genauer gesagt London stammte, stockte mir der Atem. Fassungslos starrte ich auf die Nummer. Das konnte doch nicht Benedict sein oder? Schließlich hatte ich seine Nummer eingespeichert. Vielleicht sein Management? Aber woher sollten die meine Nummer haben?

„Geh ruhig ran, Hannah. Ich komme klar", bemerkte Sophia, als sie mein Zögern bemerkte und sich kurz von ihrer Arbeit abwandte.

Ohne etwas zu erwidern, schnappte ich mir mein Smartphone, ging strammen Schrittes auf unser Büro im hinteren Bereich zu und nahm noch während meinem Weg dorthin das Gespräch entgegen, da ich Angst hatte, dass der Anrufer unvollrichteter Dinge einfach wieder auflegen würde.

„Adair", meldete ich mich leicht außer Atem und schloss hastig die Bürotür wieder hinter mir. Eine Zeit lang lauschte ich nur dem Geräusch meines hektischen Atems, denn der Anrufer reagierte nicht. „Hallo?"

„Hannah? Hannah, bist das wirklich du?", drang jetzt eine zurückhaltende, weibliche Stimme an mein Ohr, die ich trotz all der Jahre umgehend erkannte – meine Augen wurden groß.

„Tracy?!", keuchte ich und ließ mich daraufhin erst einmal plötzlich völlig erschöpft auf meinen Schreibtischstuhl plumpsen. „Oh mein Gott. Wow, ich fasse es nicht. Ich hätte nie gedacht, nochmal deine Stimme zu hören."

„Nein, ich ehrlich gesagt auch nicht", meinte Tracy etwas erleichternd lachend und es breitete sich automatisch ein Lächeln auf meinen Lippen aus, auch wenn diese ganze Situation mehr als seltsam war.

„Wie kommst du überhaupt an meine Nummer?", fragte ich schließlich, als sie wieder verstummt war und hörte dann ein gequältes Seufzen am anderen Ende der Leitung.

„Das musst du nicht wirklich fragen oder?"

„Er hat sie dir gegeben? Einfach so? Was bezweckt er damit?", sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus, während ich mich auf meinem Schreibtischstuhl kerzengerade hinsetzte.

„Nein, nicht direkt. Er hat mir... von dem Brief erzählt, den du ihm geschrieben hast. Ich habe ihn mehr oder weniger genötigt, deine Handynummer rauszurücken."

New York Exit // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt