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Am nächsten Morgen wurde er wach, als ein starker Schmerz durch seinen Nacken fuhr. „Ich glaube, ich habe eine Nackenstarre."
Cecilia war bereits wach und sah zu ihm auf. „Kann ich dir helfen?"
„Weiß nicht", antwortete er.
Sie kniete sich auf die Couch. „Bewege deinen Kopf mal ganz leicht nach vorne und nach hinten, dann nach links und rechts."
„Aua."
„Vorsichtig. Jetzt leicht kreisen", wies sie ihn an und sah Marten in die dunklen Augen. „Besser?"
Er nickte langsam.
„Ich bin nicht dein Typ, was?"
„Hä?" Sie zeigte auf die deutliche Beule in seiner Hose. „Wirklich lustig, Black, aber Männer wie ich haben auch eine Morgenlatte", versuchte er es mit einem Lachen abzutun.
Sie kam ihm gefährlich nahe. „Sicher, dass es sich um die Morgenlatte handelt?" Sie erinnerte sich an den leichten Druck, den sie eine halbe Stunde zuvor am Hinterkopf gespürt hatte. „Die hattest du nämlich schon", grinste sie und wollte gerade ihre Lippen auf seine drücken, als es an der Tür klingelte.
„Super, Rettung ist da", stieß Marten hervor und sprang auf.
Cecilia fiel nach vorne und sah kurz darauf, wie Oliver Marten anlachte. „Aha, nicht dein Typ, wie?"
„Mann, ich bin gerade wachgeworden", verteidigte Marten sich erneut und zupfte an seinem Schritt herum.
Oliver sah Cecilia an, die ganz lieb auf der Couch saß und sich durchs TV Programm klickte. „So unschuldig", sagte Oliver und sah Cecilia genauer an. „Wow, wie siehst du denn aus?"
„Wieso?"
„So sexy!"
Cecilia sah Marten an und zuckte mit den Schultern. „Wir waren gestern feiern und ich da bin ich wohl in voller Montur auf der Couch eingeschlafen."
Marten lehnte im Türrahmen und legte seine Stirn ans Holz.
„Und?", hakte Oliver nach, der das Gefühl hatte, dass da noch mehr kam.
„Naja, wie immer. Marten musste mich retten, wie du das auch immer tust", versuchte sie zu scherzen.
„War sie sehr betrunken?"
„Nein", lachte Marten und sah den abschätzenden Blick von Oliver. „Nein, wirklich nicht. Sie hat zwar dummes Zeug gelabert, aber alles gut", ergänzte er, als Cecilia ihn vorwurfsvoll ansah.
„Okay, also ihr beide scheint ja gut miteinander auszukommen."
„Das ist der Schein, Oli", mischte Cecilia sich nun ein.
Marten zog überrascht die Augenbrauen hoch. Nachdem Oli gegangen war, äffte Marten sie mit hoher Stimme nach. „Marten, du bist echt toll!"
Sie stockte und schloss die Augen. Er hatte sie bereits gewarnt, dass er ihr das ewig vorhalten würde.
Er war zu ihr getreten, seine Hand ruhte nun auf ihrem Bauch. „Du riechst so gut", schob er mit derselben piepsigen Stimme nach. Cecilia hielt seine Hand fest, bohrte ihre Fingernägel in seine tätowierte Haut. Doch er ließ sich nicht beirren. „Ich habe noch einen: Marten, eigentlich wärst du genau mein Typ." Er lachte.
Wütend schob sie seine Hand von ihrem Bauch und stapfte ins Schlafzimmer. Laut krachend fiel die Tür hinter ihr zu.

Marten sah Cecilia den ganzen Tag über nicht mehr. Seit ihrem aufgebrachten Abgang, hatte sie ihr Schlafzimmer nicht mehr verlassen. Erst am nächsten Morgen öffnete er leise die Schlafzimmertür. Cecilia schlief. Als er den Raum wieder verlassen wollte, schlug sie die Augen auf. Ohne ein Wort zu sagen, brachte er ihr kurz darauf Aspirin und einen Tee.
Cecilia setzte sich im Bett auf. „Dankeschön", murmelte sie leise und nippte an dem Heißgetränk. Marten setzte sich zu ihr auf die Bettkante. „Ich meinte das nicht so, was ich gestern gesagt habe", sagte Cecilia und vermied es, ihn anzusehen.
Marten suchte ihren Blick. „Herzchen, Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit." Er grinste, doch ihr Blick blieb ausdruckslos. „Ich wollte eigentlich mit den Jungs in Urlaub fahren, aber das kann ich ja nun vergessen", wechselte er das Thema und stand auf.
„Warum nimmst du mich nicht mit?", fragte sie und es kam wieder Leben in sie.
„Es ist ein Männer Urlaub."
„Willst du den Zorn meines Vaters spüren?", versuchte Cecilia es.
„Ich habe keine Angst vor Arvid, aber ich habe keine Lust dass er mich umbringt, wenn dir was passiert."
„Wo wolltet ihr hin?"
„In die Schweiz."
„Schön da."
Er nickte und nahm ihr den leeren Becher ab. „Die Jungs wollen da ein Musik Video drehen."
„Ich verspreche, dass ich lieb sein werde. Außerdem ist es eine Gelegenheit, das, was hier gerade passiert, ein paar Tage zu vergessen."
„Davon löst sich das Problem aber nicht in Luft auf."
„Ich weiß", gab Cecilia niedergeschlagen zu. Sie hatte noch immer Angst und hoffte auf eine naive Art, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde, wenn sie für eine Zeit das Land verließ. „Du sollst auf mich aufpassen, wo genau du auf mich Acht geben sollst, hat keiner gesagt." Sie hob die Augenbrauen und zeigte ihm eine Reihe weißer Zähne.
„Also gut", gab Marten sich geschlagen. „Ich kläre das." Er ging ins Wohnzimmer und rief John an. „Alter, ich darf sie nicht alleine lassen", schnaubte Marten, als John seinen Unmut über seine Pläne herausließ.
„Alter, es ist mir egal", motzte John. „Sie ist hier fehl am Platz." Er kannte Cecilia nicht wirklich, er hatte sie nur am Vorabend gesehen, aber er wusste aus Martens Erzählungen, dass sie eine fürchterliche Nervensäge sein sollte. Wie oft hatte Marten sich über sie ausgelassen.
„Ich muss sie doch nur im Auge behalten, das ist alles. Ich fessle und kneble sie, wenn es sein muss", versuchte Marten es mit Humor.
Doch John lachte nicht. „Ich find das scheiße, Marten."
Marten fuhr sich mit einer Hand über den Kopf und atmete laut aus. „Dann kann ich nicht mit. Sorry, Mann", presste er niedergeschlagen hervor. Am anderen Ende der Leitung wurde es still.
Schließlich hört er John tief durchatmen. „Okay, sie kann mitkommen. Aber nur wenn sie sich aus allem raushält", verlangte John mit Nachdruck.
„Wird sie", versprach Marten. „Dann bis morgen."
John brummte nur zum Abschied und legte auf.

Hass & Liebe verbindetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt