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(Du liest weiter? Das freut mich wirklich sehr! Vielen Dank und viel Spaß beim zweiten Kapitel!)

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Mit eiligen Schritten betrat ich den dunklen Park und hielt mich so gut es ging an die hellen Flecke wo ich nicht von der Dunkelheit verschlungen wurde. Die Musik, die mir in die Ohren drang, lenkte mich etwas ab und ich ging etwas langsamer. Der Wind blies mir ins Gesicht und lies mich zu Seite schwanken. Schnell zog ich mir meinen Kragen der Jacke unter dem Schal nach oben und beschleunigte meine Schritte wieder.
Ich hatte es schon fast aus dem Park geschafft als ich plötzlich etwas im Augennwinkel wahr nahm. Langsam blieb ich stehen und sah mich danach um. Mein Herz pochte mir bis zum Hals.
Ein rotes Licht flackerte in der Dunkelheit auf und verschwand wieder so schnell wie es gekommen war. Es kam von der riesigen Wiese des Parks. Ich wollte es ignorieren und weiter gehen doch schon nach zwei Schritten blieb ich wieder stehen und sah zu der Wiese. Sie lag in der pechschwarzen Dunkelheit. Plötzlich funkelte es wieder auf. Es sah so aus als würde Jemand versuchen einen Streichholz anzuzünden, nur dass die Flamme nicht orange war, sondern Blutrot.
Meine Neugier hielt es nicht länger aus und meine Beine machten sich selbstständig. Langsam holte ich mein Handy aus der Jackentasche und machte meine Taschenlampe an. Das kleine Licht schwankte zwischen den Bäumen und ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter. Ich ging daran vorbei und sah angestrengt nach vorne zu dem roten Licht. Es schien viele Meter weg zu sein, doch als ich meinen Scheinwerfer senkte schrie ich beinahe auf. Wenige Meter vor mir lag eine Person. Sie war wohl bewusstlos. Um sie herum senkte sich die Wiese zu einem flachen Krater.
Ich begann zu zittern, riss mich dann aber zusammen und ging auf den Bewusstlosen Körper zu. Meine Taschenlampe machte ich etwas dunkler um die Person nicht zu blenden. Es war ein Junge. Schwarze Haare hingen ihm ins Gesicht und Fetzen hingen an seinem Körper. Mit zittrigen Fingern prüfte ich seinen Puls. Er war noch am Leben. Erleichtert atmete ich aus und rüttelte vorsichtig an seiner Schulter. Keine Reaktion.
   "Hey.", versuchte ich es nochmal und rüttelte etwas fester - Ohne Erfolg. Ich sah an seinem Körper runter. Ein zerrissenes Shirt und eine ebenso mit Löcher überfüllte Hose hingen an seinem muskulösen Körper. Ich stand auf und spielte mit dem Gedanken einfach zu gehen, doch schon bei meinem ersten Schritt packte mich mein Gewissen und ich setzte mich wieder zu dem Jungen.
Ich versuchte immer wieder, ihn zu wecken und wollte schon aufgeben als er sich plötzlich rührte. Schnell setzte ich mich auf meine Knie und sah ihn gespannt an. Seine Hand zuckte und er stöhnte schmerzhaft auf. Schnell zog ich mir mein Schal vom Hals und deckte es über ihn. Warum war ich Idiot nicht schon früher darauf gekommen?! Der Unbekannte drehte sein Kopf nach oben zu mir und hauchte etwas das sich schwer nach "Hilfe" anhörte. Gerade wollte ich ihn ansprechen, schon knallte sein Kopf zurück auf den Boden und ein Zischen entfuhr seinen Lippen bevor er sein Bewusstsein erneut verlor. Ratlos saß ich da und starrte den Jungen vor mir an. Nach ewigem Überlegen, fing ich an zu frieren und stand auf. Was sollte ich mit ihm nun machen? Ihn hier liegen zu lassen kam nicht in Frage. Er brauchte Hilfe und die sollte er auch bekommen. Ich überlegte und hob ihn dann vom Boden. Er war überraschend leicht. Ich bringe ihn erstmal zu mir und sehe dann morgen weiter, ob er aufwacht. Außerdem schicke ich ihn morgen ins Krankenhaus, sollte es nicht der Fall sein. Sein Kopf kippte nach hinten und ich drückte ich an mich, sodass sein Kopf nun an meiner Brust lag und ich seine Atmung im Ohr behielt. Sie ging wirklich flach. Zu flach. Mit schnellen Schritten ging ich Heim.

Meine Arme schmerzten als ich den Unbekannten auf mein Bett legte und mich an den Rand setzte. Er war immernoch weggetreten und es bereitete mir gewisse Angst. Immer wieder prüfte ich seinen Puls, doch daran änderte sich nichts. Ich fuhr mir durch die Haare und ging seufzend ins Wohnzimmer. Wie gedacht hatte meine Tante mir knappe tausend Euro und eine Nachricht hinterlassen.

Hey Taehyungie,
ich bin dann mal weg und du passt schön auf dich auf klar?! Bitte gib das Geld nicht sofort aus sondern verteile es auf zwei Wochen. Mit lieben Grüßen dein Tantchen!
P.S. vergiss nicht mich morgen Abend anzurufen!

Ein Lächeln schlich sich mir auf die Lippen und ich packte das Geld in mein Geldbeutel, den ich dann auf meinem Tisch liegen lies und zurück in mein Zimmer ging. Der Junge schien wieder bei Bewusstsein zu sein und zu schlafen. Er hatte sich auf die Seite gedreht und zitterte leicht. Ohne groß nachzudenken, deckte ich ihn zu und drehte die Heizung etwas auf.
Ich lies das kleine Nachtlicht an und die Tür einen Spalt auf. Erschöpft ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser sorgte dafür, dass ich meine Muskeln entspannen und tief durchatmen konnte.
Ich ertappte mich dabei, wie meine Gedanken bei dem Unbekannte waren und ich lächeln musste. Ein Held zu sein, war nie in meiner Planung gewesen doch es würde sich sicher gut in einem Lebenslauf machen. Ich musste über diesen Gedanken lachen und machte das Wasser aus.
Mit einem Handtuch um die Hüfte und nassen Haaren, ging ich ein letztes Mal zu dem Unbekannten und lehnte mich an den Türrahmen. Das kleine Licht schien auf sein Gesicht. Seine vollen Lippen waren leicht geöffnet und seine Augenlider waren mit langen, dichten Wimpern geschmückt. Die schmalen Wangen, die dünne Nase und die perfekten Augenbrauen machten sein Gesicht so perfekt, dass es schon fast unmenschlich wirkte. Sein Körper wurde von der weißen Decke verdeckt und seine Hand hing über den Rand nach unten. Sie war klein und wirklich niedlich anzusehen.
Gedankenverloren trocknete ich mit meine Haare im Bad, zog mir dann eine Jogginghose und ein Shirt an und ging ins Schlafzimmer meiner Tante um dort zu übernachten. Ich bin mir sicher, dass selbst ihr es nicht gefallen würde, wenn eine fremde Person bei ihr im Bett schläft. Bevor ich meine Augen schloss, schnappte ich nach meinem Handy und schrieb ihr eine kleine Nachricht. Legte es dann auf den Nachttisch und schlief ein.

Mein Wecker klingelte in der Früh und lies mich leicht zusammenzucken. Schnell machte ich ihn aus, sprang auf und rannte in mein Zimmer. In der Tür blieb ich stehen und lächelte. Der Unbekannte saß im Bett und schien erst gerade eben wach geworden zu sein. Er sah sich um und sein Blick blieb an mir hängen. Erschrocken drückte er sich nach hinten an die Wand und seine Augen schrieen nach Hilfe. Langsam hob ich meine Hände als Zeichen, dass ich ihm nichts tue und betratt genauso langsam das Zimmer ohne den Blick von ihm zu lassen. Er wich immer weiter zurück und ich blieb am Bett stehen, weil er nach einem Kissen griff und es werfen wollte.
   "Ich tue dir nichts.", sagte ich leise und sein Griff verspannte sich um das Kissen. "Du bist in Sicherheit, ehrlich.", versuchte ich weiter auf ihn einzureden. Er erinnerte mich an ein scheues Tier also lies ich meine Hände da wo er sie sehen konnte. "Ich habe dich gestern im Park gefunden. Du lagst bewusstlos auf der Wiese und bist fast erfroren. Dann warst du kurz wach und hast "Hilfe" gesagt. Ich entschied mich, dich mitzunehem. Du bist gerade bei mir Zuhause. Um die Ecke ist das Bad.", erzählte ich ihm und er schien sich zu entspannen. Doch als ich mich zu Tür drehte und zeigen wollte wo das Bad ist, warf er das Kissen nach mir. Ich erschrack mich und nahm es in die Hand. "Tut mir leid. Ich lasse dich in Ruhe, damit du zu dir kommst und setze mich ins Wohnzimmer hin.", langsam stand ich auf und legte das Kissen auf seinen Platz. Drehte mich dann wieder zur Tür und ging aus dem Zimmer. Ich blieb dann an der Wand neben dem Zimmer stehen und hörte, wie der Junge sich zurück in die Kissen schmiss. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und ging in die Küche.

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(Das war der zweite Kapitel! Danke fürs lesen und bis bald.)

Fallen for a Demon (Vmin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt