Remember me

~14~

Yoongi

Verzweifelt lag ich im Bett und rieb mir die Augen. Ich hatte keine Lust auf Schule.
Und schon gar nicht, wenn es sein kann, dass ich wieder stechende Kopfschmerzen bekomme, und womöglich wie gestern umkippe.
„Yoongilein. Aufstehen." riss mich meine Eomma aus meiner Verzweiflung.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte ich es auch tatsächlich geschafft in die Schule zu gelangen, ohne an Kopfschmerzen zu sterben.
Immerhin.
Langsam schlenderte ich in die Klasse und so wie immer erblickte ich schon die drei Tratschtanten, auch Jimin,- nein ich weiß die Namen immer noch nicht, genannt.
Leise ließ ich mich neben ihnen fallen, in der Hoffnung sie würden weiter reden, ohne mich zu beachten, sodass ich mich vielleicht sogar einwenig in das Gespräch einmischen könnte.
Doch wie jeden Tag stoppten sie zu reden und versteiften alle drei.
Was denn sonst? Ich bin hier das unbekannte Weltwunder, dass eine schwierige OP überlebt hat.
Nja, kann mir doch egal sein.

„Yoongs, alles klar bei dir?" hörte ich eine bekannte, jedoch trotzdem unbekannte Stimme fragen.
Ich jedoch starrte nur auf den Boden und konnte deshalb nicht erkennen wer mit mir sprach.
„Hey Yoongi." Ich spürte eine Hand auf meinem Kinn, die mich dazu brachte auzublicken und endlich erkannte ich die Person, die wahrscheinlich in all meinen Erinnerungen zu sein scheint.
„J-Jimin ich-" meine Stimme zerbrach und ich spürte eine Träne, die meine Wange runter kullerte.
Ich wurde an den Schultern gepackt und in eine Umarmung gedrückt. Am liebsten würde ich mich entreißen aber an bereits Geschehenen kann man nichts mehr ändern.
„Weißt du was? Du musst es mir nicht sagen, klar? Nur wenn du willst." ich drückte ihn leicht nach hinten, weshalb er mich fragend anschaute.
„Was ist denn lo-"
„I-ich muss es dir sagen. W-weil wir und wahrscheinlich nie wieder sehen werden." noch eine Träne kullerte mir über die blasse Wange. Wieso heule ich denn die ganze Zeit? War ich denn wirklich so ein Crybaby?
„Komm Yoongi, du bist sicher kra-"
„Ja! Genau das ist es ja! Ich bin krank, Jimin!"
Er runzelte seine Stirn und man konnte ihn das Verwirren ansehen.
Was geht hier vor sich?
„Aber dann gehen wir jetzt nach Hause und ich mach dir einen Tee." Seine Stimme klang leise und besorgt.
„Nein. Ich bin Krank. Krank. Sehr krank. I- Ich hab einen Tu... Tumor, Jimin und muss extra nach Amerika fliegen um mich dort vom besten Arzt der Welt operieren zu lassen."
Klärte ich ihn auf.
Er sackte zusammen und ohne meinen Körper steuern zu können packte ich ihn unter den Schultern, um ihn an die Wand lehnen zu können.
Wieso trifft es ihn so? Kann es ihn nicht egal sein?
„W-wie viel Prozent?" schluchzte er und lehnte sich gegen meine Brust.
„Wie viel Überlebenschancen, Yoongi?" fragte er diesmal lauter, als ich ihm nicht antwortete.
„Zwanzig."
Ich musterte den zarten Jungen und erkannte, wie er plötzlich weg war und mir noch ein „Aber ich liebe dich." nuschelte und ich ebenfalls antwortete „ich weiß, ich dich doch auch. Ich werde dich nie vergessen."
Ja klar. Soviel zu ich werde ihn nie vergessen.

Das Kopfweh.
Verdammt. Dieses verdickte Kopfweh.
„Jimin" flüsterte ich und ließ meinen Kopf gegen den Tisch vor mir fallen, weshalb ich bestimmt wie ein Mann auf Drogen gewirkt hatte.
Jimin...
Diese Augen die mir so bekannt vorkamen.
Sein auffälliges Verhalten.
Seine Anhänglichkeit.
Mein Gedächtnis, das ohne weiteres verschwunden war.
Meine schlechte Laune die ganze Zeit gegenüber ihn.
Wir kannten uns schon davor.
Und wie es scheint, weiß er das die ganze Zeit schon, ich jedoch erst ab jetzt.
Aber ich liebe dich.
Wieso hatte er das gesagt? Das ergibt doch keinen Sinn.
„Omg alles ok bei dir, Hyung?"
Ich spürte wie Jimin an meinen Schultern rüttelte, weshalb ich schnell hochzuckte und unsere Blicke sich trafen.
Diese Augen
Hyung
„Ä-ähm bloß wieder Kopfweh" stammelte ich und lief aus der Klasse.
Was ist bloß los mit mir?
Das bin doch nicht ich.
So zerbrechlich.
Ist das etwa der alte Min Yoongi?

Zu
Viele
Fragen

Ich wusste nicht wohin ich lief, aber Hauptsache weg von hier.