1

75.7K 192 4
                                    

Auf Aufforderung setzte er sich auf die Couch. Seine Anspannung stieg. "Et voila, hier kommen unsere Grazien". Durch den Vorhang stieg eine sehr schöne, junge Frau, dunkelhaarig, ca. 1,70 m, sehr schlank, kleiner Busen. Gekleidet nur in weißer Reizunterwäsche. Ihre langen Beine wurden durch weiße Sandaletten mit einem sehr hohen Absatz betont. "Darf ich vorstellen: Tanja." Finn schluckte. Diese Frau würde auf jeder Party im Mittelpunkt stehen. Tanja drehte sich einmal um die eigene Achse und trat dann zur Seite. Wieder öffnete sich der Vorhang. Heraus trat eine Frau mit langen blonden Haaren, roten Schmollmund, etwas größer als Tanja in einem hellblauen Body, der ihre gewaltigen Brüste hervorhob. "Monique", stellte die Frau vor. Finn schluckte. Noch eine absolute Schönheit. Auch Monique drehte sich. Als nächstes kam "Nadine", ebenfalls blond, wieder mehr eine dünne Figur, sehr durchtrainierte Beine und Arme, in einem schwarzen Neglige, das nicht sehr viel verbarg. Auch sehr schön aber nicht ganz Finns Geschmack. ... "Yvonne!" betrat den Raum. Ein klarer Kontrast. Auffallend rote Haare, weit über die Schulter reichend, umschmeichelten ein schmales, sehr schönes Gesicht, einen sehr appetitlichen Busen, die Äpfelchen eingepackt in eine weiße Schnürkorsage, das alles übergehend in schöne weiße Netzstümpfe. Finn spürte seine Erregung steigen und erstellte im Geiste schon eine Rangordnung der Frauen. "Und zu guter letzt: Babette!" Mit diesen Worten betrat seiner Ansicht nach die bei weitem aufregendste Frau den Raum. Sein ganzes Ranking war im Bruchteil einer Sekunde über den Haufen geworfen. Sie schritt stolz zwischen dem wie Schamlippen drapierten blutroten Samtvorhang hervor. Der Scheinwerfer bestrahlte das obszöne Spiel der Fleischbeschau in gleißendem Licht. Angerichtet war das Objekt der Begierde in einen rot-schwarzen üppig gefüllten und auf Taille geschnürten Bustier, hohen Hüften mit elegantem Spitzenhöschen und halterlosen schwarzen Strümpfen, die über ihren strammen Schenkeln spannten.
Diese rundliche kurvenreiche Figur mündete in schmale Füße, die in passend weinroten Fick-mich-Highheels steckten. Was für eine Frau! Ganz Finns Geschmack. Sie ging graziös ein Stück nach vorne. Der Scheinwerfer erfasste nun das Gesicht. Als ob ihm der Leibhaftige erschienen wäre erstarrte Finn wie gebannt. Babette war Samantha! Aus dem Büro! Ohne Zweifel! Finns Erregung versank schlagartig in einem Eiskübel und wich einer multipel aufsteigenden lodernden Panik. Ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig.
Er spürte, wie die Hitze ihm ins Gesicht schoss und der Schweiß auf die Stirn trat. Hier saß er nun in einem Bordell und blickte einer Arbeitskollegin ins Gesicht. Samantha respektive "Babette" stand wie angewurzelt da, ihr Gesicht wurde blass, ihre sonst so vollen Lippen ein Strich. Auch sie hatte ihn sofort erkannt.
"Upps, da kennt man sich" kicherte die Alte, die die Königinnen der Nacht vorgestellt hatte. Finn saß versteinert da. Tausend Gedanken schossen wie Flipperkugeln durch den Kopf. Seine Reputation. Das Büro. Seine Familie. Alles würde rauskommen. Das gab, verdammt noch eins, keine Bonuspunkte und auch kein Freispiel. Die Dame des Hauses brach professionell das peinliche Schweigen. "Ich betone an dieser Stelle die Diskretion als Grundlage unseres Hauses. Nichts was in diesen Räumlichkeiten stattfindet, findet seinen Weg nach draußen." Finn hörte die Worte, schenkte ihnen aber keinen Glauben. Samantha verlor auch nichts von ihrem Entsetzten im Gesicht. Wieder ergriff die Frau das Wort: "Babette, vielleicht gehst Du erst mal nach oben" Abwesend nickte Babette/Samantha, warf Finn noch einen gehetzten Blick zu, drehte sich um und verschwand hinter dem Vorhang.
"Nun", sprach die Puffmutter, das war sie, da konnte sie noch so elegant daher kommen, "nach dieser kleinen Schrecken würde sie bestimmt Tanja, Monique, Nadine oder Yvonne sehr gerne etwas ablenken." Alle vier strahlten Finn an, auch wenn er glaubte, hier und da ein amüsiertes Schmunzeln zu sehen.
Er war alles andere als amüsiert. Ganz im Gegenteil: ihm war speiübel. Er wollte nur noch raus, warf einen letzten Blick auf die vier sich aufreizend darbietenden Schönheiten. Selbst der Anblick der aufs appetitlichste servierten Lachsschnittchen konnten ihn nun nicht mehr locken. Ernüchtert meinte er nur, dass er jetzt gehen würde. "Natürlich, diese Entscheidung steht Ihnen immer zu" antwortete die Frau freundlich, aber bedauernd. "Sie sind uns aber jederzeit willkommen." Tanja, Monique, Nadine und Yvonne winkten ihm zu und verließen den Raum. Finn lies sich zur Tür führen. Die Nachtkühle im Gesicht brachte ihn wieder zu Verstand. Wie ein Dieb hetzte er zu seinem Wagen. Er wollte nur noch weg von diesem Ort, fuhr planlos durch die Stadt. Wie konnte er nur in diese Situation geraten? Was würde Samantha tun? Würde sie die Situation ausnutzen? Ihn bloßstellen? Oder jedesmal rot anlaufen, wenn sie ihn sah, bis Kollegen verwundert nachfragen würden? Was sollte er tun, wenn sie von seinem Bordellbesuch berichten würde? Sie müsste ja das nur in den Raum stellen, die Gerüchteküche würde den Rest erledigen. Und ihn. Stefanie. Nie könnte er ihr das erklären. Das würde sie nie verstehen! Wie würde sie reagieren? Zunächst weinen, sicher. Dann Flucht zur Mutter? Scheidung? Finn fühlte sich schlecht. Sollte er von sich aus seine Frau ansprechen? Ihr alles beichten? Bevor es zu spät war und sie es über Umwege erfuhr? Könnte Samantha auf die Idee kommen, seine Frau anzurufen?

DealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt