Kapitel 17

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Ich bin so mit futtern beschäftigt, dass ich nicht bemerke, wie Hanzo sich neben mich setzt und selbst sein Frühstück zu sich nimmt. Seine Braunen Augen liegen immer wieder auf mir, während er kaut und er lässt mich nie länger als eine Minute aus den Augen. Die Pancakes mit dem Sirup zerfließen auf der Zunge und ich bin nichtmal sauer, dass er kein Nutella rangemacht hat. "Sera?" fragt mich die Stimme Angela's und ich sehe mit vollem Mund auf. "Hm?" brumme ich und schlucke hinunter. Die blondhaarige lächelt leicht. "Du hast an der Seite noch etwas Sirup!" meint sie und ich streiche über die Stelle, die sie andeutet. "Nein. Noch ein wenig höher!" leitet sie mich an und ich folge. "Links!" ruft sie amüsiert und ich seufze.

Ich drehe meinen Kopf zu dem braunhaarigen und gucke ihn mit großen Augen an. "Hanzo...? Kannst du mal...?" frage ich leise und er mustert mich kurz. Dann schließt er die Augen und wischt sanft mit dem Daumen über meine Wange. "Wie ein kleines Kind..." brummt er und hält den Finger hoch. "Lieber so, als grumpy wie ein alter knacker..." erwiedere ich und schlecke mit meiner Zunge den Sirup von seinem Daumen. Er erstarrt und ich drehe mich wieder nach vorn. "Ist noch was Angela?" frage ich lächelnd und ignoriere das leicht rosane Gesicht von Hanzo, der mich etwas perplex ansieht. Doch die blondhaarige hat sich lachend an Genji gelehnt der seine Hand zärtlich auf ihren Rücken gelegt hat. Na passt doch... Wenigstens die zwei haben es geschafft! Zufrieden grinsend widme ich mich wieder meinem Essen und bemerke, dass sich auch Hanzo wieder stillschweigend seinem essen gewidmet hat.

Nach dem wir alles aufgegessen haben und ich nichts mehr in mich reinbringe, stehe ich auf und wackle wegen dem Gips kurz. Doch ich finde das Gleichgewicht schnell wieder und nehme das Geschirr. "Du kannst aber auch echt nicht auf mich hören oder...?" grummelt Hanzo und ich sehe verdutzt zu ihm. Dieser sieht mich wenig erfreut an und ich runzle kurz die Stirn. Aber dann fällt es mir wieder ein und ich zucke kichernd mit den Schultern. "Würde ich auf jeden hören, wäre ich jetzt Tod!" erwiedere ich und er zuckt zusammen. Seine Körperhaltung wandelt sich von einigermaßen entspannt zu wut und er lehnt sich nach vorn. "Wieso das?" fragt er langsam und ich seufze. "Weil meine Mutter meinte, dass ich doch auf die Straße gehen und dort helfen solle, während sie sich mit Vater in ihren Schutzbunker verzogen haben. Aber ich habe mich stattdessen in dem Haus versteckt, in dem mich Angela gefunden hat. Feige, ich weiß! Aber es hat mir dann doch irgendwie das überleben gesichert." erkläre ich kurz und spüre im nächsten moment, wie ich von Hanzo hochgehoben und weggebracht werde!

Überrascht sehe ich zu ihm und wehre mich! Doch viel bringe ich nicht zustande und ich werde aus dem Speiseraum geschleppt. Shou und Ketsu folgen trappelnd. "Hanzo! Lass mich los und erklär mir auf der Stelle, was hier los ist!" knurre ich wütend und verschränke die Arme. Die Gegenwehr habe ich nach den erfolglosen versuchen aufgegeben. Der braunhaarige bringt mich jedoch Wortlos aus dem Gebäude in den Garten und lässt mich erst dann runter. Vorsichtig lässt er mich auf das Gras nieder und ich setze mich verwirrt und gleichzeitig wütend hin. Hanzo setzt sich vor mich, verschränkt seine Arme und hat einen Schneidersitz angenommen. Seine braunen Augen funkeln mich an, so wütend ist er im moment und ich verschränke ebenfalls die Arme. Warte auf eine erklärung seinerseits!

Doch diese kommt nach geschlagenen zehn Minuten anstarren immer noch nicht. Genervt tippe ich mit meinen Fingern auf meinen eigenen Oberarmen. "Also." unterbreche ich die stille und sehe ihn an. "Was war das gerade eben für ein Ausraster?!" ich versuche meine Stimme ruhig klingen zu lassen. Bekomme es aber nicht ganz hin und man kann ein wenig Wut heraus hören. Hanzo sieht mich noch kurz an, bevor er die Aigen schließt und sie nach einem seufzer wieder öffnet. "Du weißt schon, was deine Eltern mit dieser Aussage bezwecken wollten?" fragt er und ich entspanne mich. Dennoch sehe ich ihn kalt an. Und so ist nun auch meine Stimme! "Sie wollten mich töten und los werden. Das wollten sie aber schon öfters. Haben es aber nie geschafft." Ich schnaube amüsiert. "Ich habe aufgehört, wie viele 'Unfälle' sie gebaut haben!"

Das Geständniss, dass meine Eltern mich versucht haben zu töten, scheint Hanzo nun komplett aus der Bahn geworfen zu haben, denn er starrt mich unverständlich an. Seine braunen Augen sind aufgerissen und sein Mund steht ein wenig offen. Lächelnd lehne ich mich nach vorn und schließe diesen, bevor ich mich wieder aufricht. "Und... Du bist trotzdem bei ihnen geblieben? Obwohl sie versucht haben, dich umzubringen?" Ich nicke lächelnd und sehe dann in den blauen Himmel. "Es hat ja nie geklappt! Und ich hätte keinen anderen Unterschlupf gefunden. Also musste ich wohl oder übel da bleiben." anworte ich und liege im nächsten moment unter einem fassungslosen Hanzo! "Hast du noch alle Tassen im Schrank?" knurrt er und verdutzt sehe ich ihn an. Er ist stinksauer. Seine Augen sind zu schlitzen verkleinert und seine einzelne Haarsträhne hängt knapp über meinem Gesicht. "Wie kannst du dabei nur so ruhig sein?!"

Ich seufze und ziehe beide Augenbrauen hoch. "Wie kannst du dabei nur so ausflippen?" frage ich und er bringt sein Gesicht näher an meines. "Weil du mir etwas bedeutest du kleines Gör! Deshalb!" knurrt er und ich sehe ihn nun verwirrt an. "Seit wann das?" murmle ich und er sieht mit einem leichten rosaton auf den Wangen auf die Seite. Der braunhaarige sagt nichts mehr und vermeidet stattdessen den direkten Augenkontakt mit mir. "Hanzo...?" meine Stimme ist leise und vorsichtig. Langsam sieht er mich wieder an. "Was zur hölle geht hier gerade ab?"  Ich bin höchstverwirrt und habe keine Ahnung, was hier los ist. Meine soziale Interaktion beschränkte sich immer auf das mindeste und auch auf emotionaler ebene war es eigentlich nur die Angst des Versagens, die ich gespürt habe.

HanzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt