Kapitel 27

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Ich habe Kopfschmerzen und mir ist schlecht. Doch trotzdem öffne ich blinzelnd meine Augen und schließe sie gleich wieder, weil das Licht viel zu hell ist. Stöhnend drehe ich meinen Kopf auf die Seite und muss ein paar weitere male blinzeln, bevor ich wieder einigermaßen scharf sehe. Neben dem Bett stehen einige Maschinen und ich sehe auch ein beatmungsgerät, dass zwar an ist, aber nicht aktiv, sondern auf dem Stand-by modus läuft. Ein überwachungsmonitor zeigt meinen regelmäßigen Herzschlag an, samt Puls und Sauerstoffsättigung. Ich fühle eine Sauerstoffmaske auf meinem Mund und sehe dann auf die andere Seite. Ein tropf mit durchsichtiger Flüssigkeit läuft durch einen schlauch zu meinem Arm.

In diesem steckt eine Nadel und ich habe einen Katheter liegen. In meinen Beinen habe ich kaum gefühl und ich bewege sie ein bischen. Was mir sofort auffällt ist, dass ich keinen Gips mehr trage! Doch bevor ich weiter sehen kann, überrollt mich eine Schwindelattacke und ich lege mich wieder flach in das sterile weiße Bett in dem sterilen weißen Zimmer. "Was zur hölle ist passiert?" murmle ich und versuche mich an irgendwas zu erinnern. Ich hatte Streit mit Hanzo, weil er denkt, dass ich ein Kleinkind bin. Dann bin ich aus dem Zimmer und mir wurde schlecht. Ich musste mich an die Wand lehnen, um nicht umzukippen! Aber bin dann doch zusammengebrochen... Aber mehr... mehr weiß ich nicht mehr.

Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, wird die Tür aufgemacht. "Es ist nicht sicher, ob Sera überhaupt aufwacht und wenn doch, wann genau. Der Schaden ist immens und ich fürchte, wir müssen uns auf das schlimmste gefasst machen!" Angela ist in das Zimmer gegangen, ohne mich zu sehen. Ihr Kopf ist der Person hinter ihr zugedreht. Ich fange an noch ein bischen schwach zu grinsen. "Dachte nicht, dass meine Prognose SO beschissen ist!" bringe ich raus und es hört sich ein wenig kratzig an. Doch ich schaffe es, dass es laut genug ist, sodass sich die blondhaarige überrascht zu mir dreht und den Mund etwas weit offen hat. "Sera...?!" haucht sie ungläubig, setzt aber sofort ihren Professionellen Blick auf und kommt zu mir.

Blitzschnell hat sie alles überprüft und ich habe stirnrunzelnd alles über mich ergehen lassen. "Was ist eigentlich passiert? Ich weiß noch, dass ich aus dem Zimmer gegangen bin und mich dann an die Wand lehnen musste, weil mir schwindlig und alles war. Aber dann ist alles weg!" brumme ich und Angela sieht mich ernst an. "Wenn du den Gesetzen der Natur folgen würdest, wärst du jetzt Tod!" sagt sie mir eiskalt in mein Gesicht und ich hole tief Luft. "Das konnte ich noch nie so gut..." murmele ich und schließe dann die Augen, als mir wieder schwindlig wird. "Also. Was ist passiert und wieso zur hölle sieht es hier aus, als wäre ich auf der Intensivstation? Und was soll das Beatmungsgerät?!" Angela schweigt kurz, bevor sie mir alles erzählt.

"Ich hab dich gefunden, da lagst du wahrscheinlich schon mehrere Stunden auf dem Boden. Blut ist die aus der Nase gekommen, was wahrscheinlich dem Sturz geschuldet ist. Ich habe dich dann mithilfe von Jack in ein Krankenzimmer gebracht und dich untersucht. Du warst komplett weg und nicht mehr ansprechbar. Ich habe Hanzo nichts davon erzählt weil ich nicht wollte, dass er sich aufregt und gedacht, dass du eh wieder aufwachen wirst! Wir waren alle der festen Überzeugung, dass die einfach alles zuviel geworden ist und dein Hirn einfach für ein paar Stunden einen kleinen Shut-down hatte!" Die blondhaarige macht eine Pause und ich öffne meine Augen.

Hinter Angela steht Hanzo und sieht mich an, als wolle er mich umarmen und nie wieder los lassen. Ich lächle ihn an. "Hey..." sage ich und seufze dann. "Bin wohl doch das Kleinkind, dass du angesprochen hast." murmle ich und er drängt sich an Angela vorbei zu mir. Der braunhaarige kniet sich neben das Bett und ist nun auf Augenhöhe mit mir. "Du bist so vieles... Aber kein Kleinkind!" flüstert er und nimmt meine Hand. Ich drücke seine leicht, denn mehr bringe ich momentan nicht zustande. "Du siehst beschissen aus..." brummt er und lächelt dann ein bischen. Ich verdrehe die Augen. "Sieh du besser aus, wenn du..." ich sehe zu Angela. "Wie viele Stunden war ich weg?"

Diese schließt kurz die Augen. "Das war ein Monat Sera..." meint sie und ich erstarre. "Ich war einen Monat lang weg?!" meine Stimme ist aufgebracht und ungläubig. Ich kann nicht wirklich glauben, dass ich so lange im Koma lag! Mit gerunzelter Stirn sehe ich zu Hanzo. "Bitte sag mir, dass sie falsch liegt...!" Doch er schüttelt den Kopf und ich sehe fassungslos an die Decke. Mein Hirn will nicht wirklich begreifen, dass ich eine viel zu lange Zeit in diesem Bett gelegen habe. Bewegungslos. Bewusstlos. "Einen Monat..." wiederhole ich leise und blicke auf das Weiß, dass nun eine doch irgendwie beruhigende Wirkung hat.

"Während der Zeit mussten wir dich zwei mal wiederbeleben und auch künstlich beatmen und ernähren. Deswegen die ganzen Apparaturen hier." erklärt Angela im Schnelldurchlauf und ich sehe einfach nur weiter an die Decke. "Ich war zwei mal Tod..." murmle ich und kann es immer noch nicht fassen. "Sera. Jetzt ist ja alles gut! Du bist wach und dir geht es einigermaßen!" meint Hanzo und ich drehe meinen Kopf zu ihm. "Toll... Und einen ganzen Monat habe ich nichts gehabt... Nichtmal atmen konnte ich alleine." Angela hebt beruhigend die Hände, als Hanzo sie hilfesuchend ansieht. "Keine sorge. Das ist jetzt alles der Schock! Sie muss das alles erst einmal verarbeiten und deswegen sollten wir ihr ruhe geben." meint sie und Hanzo nickt. Dann steht er auf und bevor er weggehen kann, kralle ich mich in seine Kleidung. Verdutzt bleibt er stehen und sieht mich an. "Soll... Soll ich bleiben?" fragt er vorsichtig und ich nicke. Angela nickt nur, verlässt das Zimmer und schließt die Tür.

Hanzo setzt sich seufzend auf das Bett und ich rücke in bischen zur Seite, damit er Platz hat. Die Maske habe ich runtergetan. Stumm nehme ich meine Hand wieder von seiner Kleidung und sehe auf die Seite. "Tut mir leid, dass ich da so ausgeflippt bin, wegen dem-" Doch weiter komme ich nicht, denn seine Lippen pressen sich auf meine und rauben mir jede Atemluft! Aber aus dem ersten schrecken wird genuß und ich schließe die Augen. Erwiedere den etwas stürmischen Kuss und muss anfangen zu lächeln. Als er sich löst, blickt er mir tief in die Augen. "Nie wieder..." haucht er und gibt mir wieder einen kurzen Kuss. "Nie wieder will ich ohne dich sein!" Ich grinse und streiche durch seine Haare. Öffne somit den Zopf und seine wunderbaren Haare fallen wieder wie ein Vorhang über unsere Gesichter. "Und ich nicht ohne dich Hanzo...!"

HanzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt