o5. September. 1676

Während es draußen immer kälter wurde und regnete, war es in Sofias Gemächern warm und trocken. Lächelnd setzte sich Sofia und sah dem Mann der ihr gegen über saß in die Augen. "Und, was gibt es ?" fragte sie fast beiläufig. Der Mann mit den dunklen Haaren und ebenso dunklen Augen erwiderte ihr lächeln. Er war normal groß und besaß auf den ersten Blick nichts außergewöhnliches.
Er hatte einen durchtrainierten Körper und seinen Kleidung machte deutlich, dass er einen höheren Rang bekleidete. 
"In zwei Tagen verändert sich nicht so viel, meine Liebe." 
Sofia lachte und lehnte sich entspannt zurück. "Ach ich dachte du bist gekommen um mir etwas wichtiges zu berichten." Der Mann zögerte kurz. "Bezüglich dieses Themas habe ich nichts neues, doch abgesehen davon ist mein kommen immer wichtig." 
"Natürlich, dem möchte ich nicht widersprechen." 
Sofia stand auf und füllte Wein in zwei Gläser. Eines reichte sie dem Mann.
„Mein Bruder ist von schwacher Gesundheit. Er schafft es zwar das Land weiter stabil zu halten wie unser Herr Vater es getan hat, doch ich sage dir. Das hält er nicht lange durch.“
Der Mann nickte bedächtig. „Damit könntest du Recht haben. Er ist tatsächlich schwach und kann nicht laufen.“
Sofia nippte an ihrem Weinglas. „Was denkst du, wie lange wird er regieren?“
„Tja, schwer zu sagen.“
„Keine Idee?“ Sofia lächelte herausfordernd, worauf hin der Mann eine Augenbraue hoch zog. „Wetten wir?. Dann sag ich vier Jahre.“
„Vier Jahre sagst du? Dann sag ich fünf.“
Ein tiefes Lachen erschallte. „Gut. Worum wetten wir denn?“
Sofia überlegte kurz. „Wenn ich gewinne, bist du mir Treue schuldig. Um genau die Jahre ich ich wette.“
Ein bedächtiges Nicken kam als Antwort. „Verstehe.“ eine Weile war nur das rauschen der Reges zu hören.
„Wenn ich gewinne, wirst du meine Frau.“
Nun war es Sofia, die lachte. „Gut. Die Wette gilt.“  Sofia hielt ihm ihr Weinglas entgegen und sie stießen an. Dann herrschte wieder Stille. Der Wind draußen pfiff und wirbelte Blätter durch den Regen.
Die Stimme des Mannes durchbrach das monotone Rauschen. „Was ist wenn Zar Fjodor tatsächlich in vier oder fünf Jahren stirbt?“
Sofia sah ihn an. „Wann soll dann sein?“
„Die restlichen Söhne des Zaren sind dann noch minderjährig.“ Sofia lächelte. „Dann ...“ sie machte eine ausholende Gest. „Übernehme ich die Regentschaft.“
Der Braunhaarige lächelte, als hätte er diese Antwort erwartet.
„Und du wirst mir helfen!“ redete Sofia weiter.
„Ich?“ fragte er mit gespieltem  Entsetzen, was Sofia grinsen ließ. Gerade wollte sie etwas erwiedern, da hallte ein Schrei durch die Gänge des Schlosses. Eine Weile lauschte Sofia, und schenkte dem Mann dann ein entschuldigendes Lächeln. „Das ist sicher nichts.“ Sie nahm erneut ihr Weinglas, setzte es an, doch kam nicht dazu zu trinken. Eine Dienerin klopfte heftig an der Tür. „Sofia, kommt schnell.“ Genervt erhob sie sich. „Was ist den.“ fragte sie als sie an der Tür stand. „Ihr Bruder Iwan. Er...“ die Dienerin sprach nicht weiter. Sofia drehte sich zu dem Mann um  „Entschuldigt mich!“ Er kam auf sie zu und küsste ihre Hand. „Es war mir wie immer eine Ehre.“
Sofia nickte lächelnd. Dann wand sie sich um und ging.

Die Söhne des Zaren Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt