Am nächsten Morgen wachte ich durch den Geruch von Essen auf. Schon wieder. Wirklich lustig, dass ich immer durch den Geruch von Nahrung -das wirkt ziemlich vergessen- aus meinem Tiefschlaf aufwache. Aber ich hatte Essen nun einmal einfach viel zu gern.
Also führte das Eine zum Anderen und ich verließ auf Grund meines Magenknurrens mein warmes Schlafgemach. Zwar ungern, da mir das Aufstehen ja außerdem immer noch Schmerzen bereite und es unter meiner Bettdecke unglaublich kuschlig war. Ich beschloss die nächsten Nächte zu versuchen, wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen, weil die Couch auf Dauer wirklich unbequem wurde. Vor allem, weil sie nicht sonderlich breit war. Normalerweise hatte ich ja ein großes Einzelbett, das 1.40 m breit war und bei dieser Couch würde ich nicht sagen, dass sie sonderlich breit war. Damit will ich andeuten, dass sich großartig Bewegen im
Schlaf nicht gerade die beste Idee ist. Obwohl ich mich ja mit meinen gebrochen Rippen eh nicht wirklich viel bewegen kann. Mit den Gedanken an mein schönes weiches, großes und vor allem breites Bett, bewegte ich mich nun also dem Essengeruch hinterher. Und wer hätte es gedacht? Ich kam ganz unerwarteter Weise in der Küche raus.
Am Küchentisch saßen alle anderen Mitbewohner dieses Hauses, außer meine Mutter und Miyun, da diese sicherlich schon wieder auf Arbeit waren. Sie unterhielten sich alle sehr lebhaft und ich lehnte mich am Türrahmen an. Aus einem unbestimmten Grund musste ich anfangen zu lächeln. Es machte mich froh, sie so lebendig alle zusammen am Esstisch zu sehen und sie sahen für mich sogar aus wie eine Familie, obwohl sie nur Freunde waren.
„Guten Morgen Emma, willst du auch etwas frühstücken?" Namjoon hatte sich zu mir umgedreht und erst jetzt bemerkten mich offensichtlich auch die anderen. Ich löste mich von meinen -ja, dies war jetzt offiziell meiner- Türrahmen und trottete mit noch müden Schritten auf die Jungs zu. Ich merkte zwar, wie sich mich ein wenig anstarrten, brachte meinen Kopf aber dazu, sich darüber keine all zu großen Gedanken zu machen. Ich meine so grausam, wie ich nach dem Schlafen aussah -ich hatte meistens etwas von einem Maulwurf auf Crack-, war es für mich verständlich zu starren. Also setzte ich mich, als ich am Tisch angekommen war neben Namjoon, neben dem noch ein Stuhl frei war und realisierte es Sekunden später, warum sie wirklich gestarrt hatten, als Namjoon mir eine Decke reichte. Er meinte, sie sei für meine Beine. In dem Moment hätte man über mir -wenn man genau genug hingesehen hätte- eine Glühbirne angehen sehen können. Ich hatte natürlich komplett vergessen, dass ich nur in einem zu großen T-Shirt -und natürlich Unterwäsche- schlief und war so in die Küche gekommen. In einem dunkelroten Männer T-Shirt, das wahrlich mehr zeigt, als es verdeckte. Sowas konnte mit Abstand auch nur mir passieren und in dem Moment war es mir unglaublich peinlich. Ich senkte meinem Kopf, so dass mein Kinn fast meine Brust berührte und bemerkte, wie meine Wangen heiß wurden. Ich mochte es nicht so viel Haut zu zeigen und dazu kam, dass ich meinen Körper nicht all zu sehr mochte. Und dann passierte mir sowas auch noch gleich vor sieben jungen Männern, die sich mit ihrem Aussehen alle nicht verstecken mussten.
Nachdem Namjoon mir die Decke gegeben hatte, hatten die Jungs ihr Frühstück weitergeführt und ich hatte versucht zu Essen ohne mein Gesicht wirklich anzuheben. Ich wollte nicht, dass sie sahen, wie peinlich mir all das hier war. Immerhin wollte ich nicht wie ein kleines Mädchen wirken. Ich wollte groß, stark und erwachsen rüberkommen!
Seit ich damals, als meine Mutter tagsüber und auch noch Nachmittags arbeiten war, immer alleine war, verhielt ich mich so. Ich wollte niemandem zur Last fahren und wenn ich damals ein Problem hatte, musste ich es so gut wie fast immer alleine lösen. Wenn ich geweint hätte, wäre ehe niemand gekommen, um mich zu trösten, also hatte ich mir viele Sachen selbst beigebracht und das alles war sicherlich auch der Grund, warum meine Freunde immer älter waren als ich. Meine besten Freunde in Deutschland waren auch beide jeweils siebenundzwanzig Jahre, also fast doppelt so als wie ich. Aber mit ihnen verstand ich mich einfach besser, und die beiden waren so etwas wie große Brüder für mich. Bei den Gedanken an sie merkte ich nicht, wie ich anfing zu grinsen und wurde auch erst darauf aufmerksam, als mich Seokjin fragte, warum ich denn so grinse. „Ich hab mich nur an Freunde zurück in Deutschland und unsere verrücktesten Momente gedacht..", antwortete ich ihm und aß mein letztes halbes Brötchen auf.
Nach dem das Frühstück beendet war, beschlossen Seokjin und Namjoon die Küche aufzuräumen und ich verkrümelte mich hoch in mein Zimmer. Auf dem Weg nach oben machte ich noch einen Abstecher ins Wohnzimmer, um mein Bettzeug mit zu nehmen. Ich wollte ja nachher nicht dafür umsonst wieder runter und hoch laufen müssen. Also begab ich mich -vollgepackt wie ein Packesel- zuerst ins erste Obergeschoss, nur um dann meine Bettwäsche vor mir die Treppe hoch in mein Zimmer zu werfen. Es brauchte zwar mehre versuche, da ich die Decke anfangs nicht weit genug hochgeworfen hatte und sie so immer wieder zu me zurück kam, aber ich war nicht so lebensmüde, diese Treppe mit Bettwäsche hochzuklettern. Als dann alles oben lag, machte ich noch schnell einen Abstecher ins Bad, welches zum Glück nicht besetzt war, und putze mir schnell meine Zähne. Dann endlich kletterte ich hoch in mein Zimmer und zog mir als allererstes etwas richtiges an. Zwar noch nicht, dass, was ich heute Nachmittag zu Sajoon's Geburtstagsfeier anziehen wollte, aber auf jeden Fall etwas, was mehr bedeckte als mein Schlaf-T-Shirt. Schlussendlich setzte ich mich dann also in Sweatshirt, T-Shirt und Jogginghose vor meinen Schreibtisch.
Ich find an Sajoon's Geschenk fertig zu machen. Da, ich ja leider keine Zeit und Muse gehabt hatte, in die Stadt zu gehen, schrieb ich ihr eine Karte und rollte ein von mir geschriebenes Gedicht als Rolle zusammen und hängte sie mit einem Bändchen um die Karte. Da ich das Gedicht schon geschrieben hatte und ich auch für den Kartentext nicht mehr als zehn Minuten gebraucht hatte, war ich ziemlich schnell fertig. Und während ich das Geschenk, welches vor mir auf meinem Schreibtisch lag, begutachtete, ging das Gefühl in mir nicht weg, dass mich irgendetwas fehlte. Auch wenn ich strikte Bettruhe hatte, musste ich ihr noch irgendetwas anderes schenken und so stütze ich meinen Kinn auf meine Handballen und dachte nach. Was konnte ich den alles gut? Gedichte schreiben.
Aber davon schenkte ich ihr ja jetzt scho eins.
Liedtexte schreiben.
Nein, dafür war es noch zu früh.
Geschichten schreiben.
Ich hatte gerade keine fertige Geschichte zur Hand und auch nicht wirklich Lust jetzt noch eine zu schreiben.
Kochen.
Könnte ich eigentlich nur deutsche Küche und das war nichts für einen Geburtstag.
Backen!
Natürlich, das ist es! Ich backe ihr einen Kuchen.
Also machte ich mich aus meinem Zimmer wieder auf den Weg in die Küche, um einen Geburtstagskuchen zu backen. Auf dem Weg machte ich mir schon Gedanken, über den Teig, die Farbe und die Form. Letztendlich entschied ich mich aber dazu, einen einfachen Selterswasser-Kuchen zu backen. Da dieser nicht schwer und sehr lecker schmeckte. Ich würde ihn Hälfte-Hälfte Schoko-Vanille machen und am Ende noch mit Puderzucker ein Herz drauf streuen. So stand mein Plan also und ich machte mich gut gelaunt auf den Weg in die Küche.
Als ich die Küche betrat, sah ich, dass ich nicht alleine war. Am Esstisch, an dem wir heute früh auch alle gefrühstückt hatten, saß noch jemand, allerdings mit dem Rücken zu mir, so dass ich ihn nicht erkennen konnte. Mein Rästelraten nahm allerdings ein Ende, als sich besagt Person umdrehte und als Hoseok herausstellte. Ich meine, mit diesem strahlenden Lächeln erkannte man ihn immer sofort.
„Was hast du vor, Emma?", fragte er mich und stand von seinem Platz auf, um zu mir zu laufen. Ich erklärte ihm mein Vorhaben und er bat sich freiwillig als Hilfe an. Und da ich ja immerhin noch verletzt war und um ehrlich zu sein, auch nicht ganz so gut -aufgrund meiner Größe- an die obersten Schränke kam, nahm ich seine Hilfe dankend an. Und so begannen wir, zuerst alle Zutaten in der Küche zusammen zu suchen, was etwas von einer Schnipsel-Jagd hatte, da wir beide keinen blassen Schimmer hatten, wo sich in dieser Küche was befand. Als wir dann also nach mehren Minuten suchen alle Zutaten vor uns stehen hatten, suchten wir als nächstens den Mixer und eine Schüssel. Nach wenigen Minuten waren wir dann auch fündig geworden und ich begann, die Eier aufzuschlagen und ich die Schüssel zu geben. Ich kannte das Rezept, weil ich es so oft zu Hause gemacht hatte. Alle wurden von mir zum Geburtstag immer mit einem Kuchen beglückt und so kannte ich das Rezept irgendwann in-und-auswendig. Während ich Hoseok Anweisungen hab, dass er als nächstes Zucker dazugeben musste und das alles gut mit dem Ei vermischen musste, begab ich mich auf die Suche nach einem Backblech. Nach dem ich fündig geworden war, schaute ich zuerst noch einmal Hoseok über die Schulte, obwohl ich eher versuchte, an seinen Armen vorbei zu lunzen und so einen Blick in die Schüssel zu werfen, da ich wirklich viel kleiner war als er. Als ich das war er tat als in Ordnung abgestempelt hatte, gab ich ihm die nächstens Anweisungen. „Als nächstes machst du jetzt das Mehl und das Backpulver ein, okay?" Ich stellte, das abgewogene Mehl neben ihn und holte mir Butter aus dem Kühlschrank, um die Form zu fetten. „Klar, verstanden Boss!", antworte Hoseok mir nur und ich musste leicht lachen. Es war wirklich angenehm, mit ihm Zeit zu verbringen und so fettete ich meine Form ein, während er das Mehl in seine Schüssel gab.
Was als nächstes passierte, geschah so schnell, dass ich zuerst gar nicht realisieren konnte. Hoseok hatte mir erzählt, dass er noch nie gebacken hatte, aber ich meinte nur, dass das Rezept wirklich nicht schwer sei und er eigentlich nichts falsch machen konnte. Aber er hatte, nach dem er das Mehl in die Schüssel gegeben hatte, den Mixer sofort auf höchste Stufe gestellt und so war das ganze Mehl ihm aus der Schüssel entgegengekommen. Aber wäre das nicht schon alles gewesen, hatte er so seine keine Sicht mehr und wollte sich mit einer Hand das Gesicht sauber machen, hatte dabei aber die Schüssel losgelassen, so dass diese sich durch die Rotation des Mixers selbständig gemacht und darauf hin ihren ganzen Inhalt im Raum und auf uns verteilt hatte.
Zuerst schauten wir beide uns geschockt an, brachen dabei aber dann in schallendes Gelächter aus. Und in dem Moment waren mir auch meine Rippenscherzen total egal, weil dieser Moment einfach nur so verrückt war, dass man nur in Lachen ausbrechen konnte. Während wir uns die Seele aus dem Leib lachten, sanken wir auf den Boden und ich hielt mich in seinem T-Shirt fest, während er seinen Kopf auf meinem abgelegt hatte, und wir uns beide vor lachen nicht mehr einkriegten. Auch als unsere Bäuche nach mehreren Minuten Lachen schon anfingen zu schmerzen, könnten wir einfach nicht aufhören. Mir liefen indessen Lachtränen über meine Wangen und auch mein Kopf wurde durch Hoseok's Lachtränen leicht nass. Wir konnten erst aufhören, als wir bemerkten, dass im Türrahmen, ein offensichtlich sehr wütender Jin und ein undefinierbar drein stauender Namjoon standen, und uns einfach nur anstarrten. „Wollt ihr und vielleicht erklären, was das hier soll? Und warum es hier aussieht, wie nach einer Tortenschlacht?", fragte uns Jin und ich ungelogen, man hätte an einem Hals eine Ader austreten sehen können, wenn man genau hingesehen hätte. Okay, das war ja aber auch verständlich. Die beiden hatten die Küche vorhin erst auf Vordermann gebracht und dann kamen wir und zerstörten alles.
„Es tut mir sehr leid, ich hatte ein Missgeschick mit dem Mixer und der Schüssel!", entschuldigte ich mich sofort und merkte, wie Hoseok mich verwirrt ansah. „Herrje! Kinder, kinder!", murmelte Seokjin und zog uns dann beide am Kragen nach oben. „Ihr beide geht jetzt erstmal duschen und ich machen indessen die Küche ein zweites Mal sauber!" Damit wurde wir beide aus der Küche geschickt und begaben uns -bedacht nirgendwo anzuecken- auf den Weg ins Obergeschoss und dann ins Bad. Wir beschlossen, dass Hoseok zu erst gegen würde und so setze ich mich auf den Fußboden und wartete brav. Während ich so wartete ging ich sehr sinnvollen Tätigkeiten nach, wie zum Beispiel dem Zählen der Dielen. Aber immer wieder schwenkten meine Gedanken zurück zu dem eben Passierten. Es war lange her, dass ich so stark gelacht hatte und ich hatte es wirklich vermisst. Ich schreckte leicht hoch, als sich die Tür leicht öffnete und richtete much daraufhin schnell auf. Doch im nächsten Moment, hätte ich gleich wieder zu Boden sinken können. Vor
mir stand ein oberkörperfreier Hoseok mit noch nassen Haaren, von denen leichten Tropfen auf seine Schultern und seine Brust vielen. Und ich wurde augenblicklich rot und senkte meinen Kopf. Ihm schien aber es aber zum Glück nicht anders zu gehen, denn auch er stotterte anfangs erst rum, als er begann mit mir zu reden. „Ähm.. ich wollte fragen, ob..", er machte eine kurze Pause und holte teig Luft, bevor er mit stärkere Stimme weitersprach, „ob du mir vielleicht von Namjoon ein T-Shirt aus den Schrank holen könntest, weil ich keine mehr hab.." Ich hob meinen Blick langsam wieder, traute mich aber noch nicht, ihm wieder ihn die Augen zu sehen und starrte also auf seine Brust. „Klar kann ich machen!", nuschelt ich nur schnell vor mich hin und verschwand dann im Flur. Ich blieb für Namjoon's Zimmer stehen, traute mich allerdings nicht zu klopfen, weil in seinem Zimmer sicherlich alle Jungs waren und ich ihnen die Situation nicht erklären wollte. Also kletterte ich in mein eigenes Zimmer und holte ihm eins meiner Männer-T-Shirts und kehrte zum Bad zurück. Ich klopft und er öffnete mir wenige Sekunden später die Tür und nahm dankbar das T-Shirt entgegen.
Als er dann nach wenigen Sekunden das Bad für mich räumte, entschied ich mich schnell zu duschen und versuche dabei den starken Geruch von Mann in der Luft zu ignorieren. So war ich schnell fertig mit duschen und machte mich mit frischen Klamotten wieder auf den Weg in die Küche.
Diesmal rührte ich den Teig alleine, was zwar mehr Zeit in Anspruch nahm -so konnte aber nichts schiefgehen- und hatte so ungefähr zehn Minuten später meinen Kuchen im Ofen.
Während er backte, half ich Seokjin beim Decken des Geburtstagstisches und bedankte mich bei ihm so gleich fürs Aufräumen. Er wank nur ab und nach zwanzig Minuten piepte dann endlich der Ofen, was bedeute, dass ich den Kuchen gerade so noch aus der Form lösen könnte und ihn mit Puderzucker auf den Tisch stellen konnte, bevor sich auch schon ein Schlüssel im Schloss drehte.—————————————————-
Und mal wieder ein neues Kapitel :))
Meinung oder Kritik?
Emmi ^^
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𝒞𝒽𝒶𝓃𝑔𝑒 | ℍ𝕠𝕤𝕖𝕠𝕜 𝕩 𝕆ℂ *pausiert*
Fanfiction𝙸𝚏 𝙸 𝚑𝚊𝚍 𝚜𝚝𝚘𝚙𝚙𝚎𝚍 𝚊𝚗𝚍 𝚕𝚘𝚘𝚔𝚎𝚍 𝚋𝚊𝚌𝚔, 𝚠𝚘𝚞𝚕𝚍 𝙸'𝚟𝚎 𝚌𝚑𝚊𝚗𝚐𝚎𝚍? Eine einzige große Veränderung ist wohl das, was das Leben der 14-jährigen Emma am besten beschreibt. Ihre Mutter, mit der sie schon immer alleine lebt, z...