view change vs. me

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Mein erster Gedanke war es einfach wegzurennen, weil ich mich unwohl und benutzt fühlte. Auch meine Augen füllten sich mit Tränen, denen ich gerne einfach freien Lauf gelassen hätte. Doch eine in mir aufkommende Wut verhinderte, dass ich hier mitten auf dem Flur anfing zu weinen. Ich hatte das Gefühl, als würden in meinem Inneren zwei verschiedene Armeen gegeneinander Kämpfen und alles verwüsten.

Die eine Armee war traurig, verletzt und wusste nicht, wie sie mit den eben gehörten Worten umgehen sollte. Am liebsten hätten sie sich zurückgezogen und in einer kleinen dunklen Ecke ihren Tränen freien Lauf gelassen, doch sie wollten ihre Gegner nicht einfach so gewinnen lassen.

Ihnen gegenüber auf dem Schlachtfeld standen nämlich wütende Soldaten. Die Wut, die sie verkörperten bezog sich allerdings nicht auf jemand anderen, sondern ganz allein auf mich selbst. Ihr Ziel war mir klar zu machen, wie dumm es doch von mir selbst gewesen war, mir Hoffnung zu machen und zu denken, dass dahinter mehr stecken könnte.

In mir wehte also eine Art Tornado der Zerstörung. Doch nach weiteren Minuten, die ich auf dem Flur stand, öffnete sich schlagartig die Tür vor mir und die Person, die aus dem Zimmer gestürmt kam, rannte mich einfach um.
Ich kam mit meinem Po auf dem Boden auf, war aber durch die Verwüstung in mir selbst gar nicht in der Lage, den Schmerz oder überhaupt die geschehene Situation richtig wahrzunehmen. Mein Blick richtete sich also einfach starr auf den Boden vor mir und ich versuchte einen Lösung für den Konflikt in mir zu finden.

"-ma! Emma!", holte mich dann aber doch eine Männerstimme aus meinem Starren und ich hob den Kopf in Richtung der Stimme. Vor mir hockte Hoseok am Boden und strich mir vorsichtig über den Kopf.
Die eine Seite in meinen Kopf befahl mir, dass ich mich sofort von ihm abwenden und einfach abhauen sollte. Doch die verletzte Seite, die schlussendlich auch die Überhand gewann, hatte einfach immer nur noch das Bedürfnis in Tränen auszubrechen. So rollten wenige Sekunde später also die ersten dicken Tränen über meine Wangen und auch ein leiser Schluchzer verschließ meinen Mund, obwohl ich meine Lippen schon fast zwanghaft aufeinander presste.
Hoseok redete weiter auf mich ein, obwohl ich nicht verstand, was er sagte, sondern einfach nur sah, wie sich seine Lippen bewegten. Ich war nicht in der Lage oder um es besser zu beschreiben: Ich hatte keinerlei Kontrolle über meinen eigenen Körper mehr und saß einfach nur da.
Das nächste Mal, das ich kurz wieder etwas spürte, war, als ich von zwei Armen hochgehoben wurde und ich durch die Wärme, die von ihnen ausging eine leichte Gänsehaut bekam.

Hoseok P.o.v.

Ich beobachtete den Körper von Emma in meinem Armen, der in seiner eigenen Welt und auf nichts zu reagieren schien. Ihre Augen, die sonst so verzaubernd leuchteten und mich schon bei der ersten Begegnung mit ihr, in ihren Bann gezogen hatten, starrten nur leblos und dunkel in immer eine Richtung.
Schon als ich die Tür aufgemacht hatte und Emma beim rausgehen umgeschubst hatte, war mir klar geworden, dass sie von unserem Gespräch wahrscheinlich mehr als genug mitbekommen haben musste. Im schlimmsten Fall hatte wahrscheinlich nur Namjoon's verletzende Aussage gehört und daraufhin abgeschaltet.
Auch ich war unglaublich sauer, dass er einfach so etwas gesagt hatte, ohne tiefgründiger darüber nach zu denken. Dabei dachte ich doch immer, dass er das kleine Genie unserer Gruppe wäre.
Weiter in Gedanken, brachte ich Emmi zuerst einmal zurück in den Raum und verscheuchte dann -mit einen sicherlich einschüchternden Blick- Taehyung und Jeongguk, die es sich auf dem Bett bequem gemacht hatten, um das Mädchen in meinen Armen dort abzulegen.
"Was geht denn hier ab?", fragte Taehyung, der sichtlich verwirrt war, in den Raum und ich wollte ihm so gerne antworten. Gestaltet sich nur als schlecht, wenn man keine Antwort parat hat.

Namjoon verließ das Zimmer, da er, nach einer Diagnose seinerseits, ein Glas Wasser für Emma holen wollte, damit es ihr wieder besser ging. Er meinte, dass es wahrscheinlich war, dass sie und gehört hatte und jetzt in so einer Art Schockzustand war. Ich vertraute ihm bei steiner Diagnose einfach mal und wartete darauf, dass er aus der Küche zurückkehrte. Während wir alle hier warteten beherrschte eine peinliche Stille den Raum und ich strich Emma über ihren Kopf.

 𝒞𝒽𝒶𝓃𝑔𝑒 | ℍ𝕠𝕤𝕖𝕠𝕜 𝕩 𝕆ℂ *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt