Ein verhängnisvoller Streit

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"Du bist so ein Idiot Kageyama!", schrie Hinata seinen Zuspieler an, der ihn am Kragen gepackt hatte und ebenfalls auf ihn einbrüllte. "Ach ja? Was hab ich denn gemacht!? Ich kann doch nichts dafür, dass du so schlecht bist!" "Weißt du was, du benimmst dich schon wieder wie ein König!" "Nimm das zurück, du Arsch!" Daichi und Sugawara hatten alle Mühe die beiden Streithähne auseinander zu kriegen. Es kam nicht selten vor, dass Hinata und Kageyama sich zofften, aber das es so ausgeartet war, hatte noch keiner von ihnen erlebt.

"Wenn ihr nicht sofort aufhört, kann ich euch auch gerne wieder vor die Tür setzen! Wollt ihr das etwa?", drohte Daichi doch die beiden waren so in ihren Adrenalinrausch gefangen, dass sie ihn gar nicht hören konnten oder wollten.
"Ich dachte du hättest dein blödes Gehabe abgelegt aber du bist ja noch genauso wie auf der Mittelschule!", schrie Hinata, der gerade von Tanaka unter den Armen gepackt wurde, um zu verhindern, dass er auf Kageyama losging.
"Was weißt du schon über meine Mittelschule!? Du warst doch gar nicht dabei, du Blödmann!", gab Kageyama ihm sofort Kontra. Sie waren beide auf 180 und keiner wusste so richtig mit der Situation umzugehen. Ja, die beiden stritten sich häufig und warfen sich kindische Beleidigungen an den Kopf, aber jetzt waren sie kurz davor, sich zu prügeln, und das obwohl das Training an jenem Schultag ganz normal angefangen hatte. Hätte man einen ihrer Teamkameraden nach dem Grund für ihre Reibereien gefragt, hätte keiner von ihnen eine konkrete Antwort geben können. Es war alles relativ normal gewesen bis einer von beiden etwas gesagt hatte, was den anderen auf die Palme gebracht hatte und so hatte eins zum anderen geführt.

"Seid ihr eigentlich total bescheuert? Ihr seid Teamkameraden und keine Gladiatoren!", gab Nishinoya auch noch seinen Senf dazu. Asahi hatte sich in die hinterste Ecke der Turnhalle verzogen, wo auch ein Großteil ihrer Ersatzspieler stand, und wartete auf eine Entschärfung der Situation. Er hatte keine Lust, in eine Schlägerei verwickelt zu werden. Neben ihm standen Yamaguchi und Tsukishima. Letzterer schien über den Streit seiner Mitspieler milde amüsiert zu sein und gab alle paar Minuten einen bissigen Kommentar von sich.
"Du bist echt das Allerletzte, weißt du das?!", knurrte Hinata, dessen Stimme vom vielen Schreien schon heiser geworden war.
"Sag mal, was geht denn mit dir ab, Hinata? Du bist doch sonst nicht so drauf? Bist du heute früh aus dem Bett gefallen?", empörte sich Tanaka über seinen Kohai, der sich auch nach seinen Maßstäben völlig unangemessen verhielt.
"Ich hab die Nase voll mich ständig von dir beleidigen zu lassen!", regte Hinata sich auf und stachelte Kageyama, der von Daichi festgehalten wurde, noch weiter an.
"Was hab ich denn gesagt, verdammt noch mal?", schrie dieser zurück, doch Hinata ließ nicht mit sich reden. Er war so sauer, wie schon lange nicht mehr. Er sah quasi nur noch rot. Am liebsten hätte er sich mit Kageyama geprügelt um dieses hässliche Gefühl loszuwerden, aber auch wenn seine Gedanken von Hormonen benebelt waren, gab es da immer noch einen Funken Vernuft, der ihn davon abhielt. Einerseits würde er für so eine Aktion wahrscheinlich für längere Zeit von allen Clubaktivitäten suspendiert werden und andererseits war ihm seine Gesundheit dann noch noch wichtiger.

"Manchmal wäre es mir lieber, wir würden in getrennten Teams spielen! Hätte ich gewusst, dass du auf die Karasuno gehst, hätte ich mir eine andere Schule gesucht!", fauchte er schließlich und verließ fluchartig die Sporthalle. Er hinterließ einen verdutzten Kageyama und eine Mannschaft, die komplett fassungslos war.
"Ich hätte nie gedacht, dass Hinata überhaupt in der Lage ist, so wütend zu werden.", meinte Suga und Daichi pflichtete ihm nickend bei.
"Der kriegt sich schon wieder ein. Hat doch jeder mal schlechte Laune.", versuchte Nishinoya den Gefühlsausbruch von Hinata zu relativieren.
"Das gibt ihm doch aber nicht das Recht, so ausfällig zu werden.", meinte Daichi, auf dessen Stirn schon eine Ader hervorgetreten war, "Wo kämen wir denn da hin, wenn hier jeder seine persönlichen Probleme hertragen und an seinen Mitspielern auslassen würde?" Nishinoya zuckte mit den Schultern und wandte sich stattdessen Tanaka zu, dessen Blick immer noch auf der offenen Tür ruhte, durch die sein Kohai geflüchtet war.
"Ich mag den Kleinen ja wirklich, aber heute hat er echt verschissen.", brummte er unzufrieden und Nishinoya klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken.
"Stille Wasser sind tief. Der kriegt sich schon wieder ein.", behauptete der kleine Libero und Tanaka seufzte frustriert. "Hoffentlich hast du Recht. Wenn die sich beim Turnier so aufführen, fliegen wir alle hochkant raus."

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