Kapitel 7

4.8K 196 17
                                    

Koshi's Pov

"Sagt mal, was soll das eigentlich werden?! Habt ihr gedacht, ich würde nicht mitbekommen, dass ihr absichtlich die Bälle zu uns spielt?", knurrte Hanakuro-san.
Da war sie wieder, diese furchteinflößende Aura, welche Kaori auch schon heute Morgen umgab, als sie Hinata anschnauzte. Sollten wir ihr die Wahrheit sagen, oder so tun, als wüssten wir von nichts. Mit der zweiten Option könnten wir vielleicht etwas Zeit schinden, bis uns etwas besseres einfällt.
"Was meinst du denn damit, Hanakuro-san?", fragte ich unschuldig.
"Tu doch nicht so unwissend! Bei Hinata und Yamaguchi konnte man es ja noch als Unfall durchgehen lassen, da die Beiden noch einige Baustellen haben."
"Stimmt gar nicht", murmelte Hinata.
Kaori holte kurz tief Luft, bevor sie weiter sprach.
"Aber bei Tsukishima konnte man beobachten, dass er beim Blocken den Ball absichtlich zu Sora gepasst hat. Und Kageyama hat normalerweise eine bessere Kontrolle über seine Aufschläge", beendete sie ihre Schlussfolgerung.
Sie hatte uns so schnell durchschaut, nervös schaute ich zu den Anderen.
"Also, dass hätte ich von euch beiden nicht erwartet", versuchte Tanaka die Situation zu retten.
"Lass gut sein, die Kleine weiß es doch eh schon. Erzähl ihr lieber die Wahrheit, sonst macht sie dich noch einen Kopf kürzer", gab Tsukishima teils genervt und teils belustigt von sich.

Kaori's Pov

Tsukishima hatte recht, wenn sie mir nicht bald den Grund hierfür erklären, werden Wohl oder Übel einige Köpfe rollen. Daichi kratzte sich am Nacken und begann zu sprechen.
"Wir haben versucht dein Interesse am Volleyball wieder aus dir herauszukitzeln, denn jeder der einmal Volleyball gespielt hat, vergisst das Gefühl des Balles in der Hand und die Freude während eines Spieles, nicht. Mag noch so schlimmes geschehen sein, der Körper erinnert sich immer an die guten Dinge und besiegt so die Angst des Versagens! Denn wir wollen, dass du unsere Managerin wirst und endlich über deinen Schatten springst und wieder Freude am Volleyball empfindest."
Sie hatten es tatsächlich geschafft einen kleinen Funken in mir zu entfachen, welcher unbedingt wieder Volleyball spielen will. Alle Versuche ihm im Keim zu ersticken, würden bestimmt kläglich scheitern. Und das alles nur dank diesen Volleyballfanatikern.
"Und konnten wir deine Leidenschaft für den Volleyball-Sport wieder erwecken?", fragte Shoyo aufgeregt.

Sollte ich es zugeben, oder weiterhin die Sture mimen?
"Ich bin mir nicht sicher", gab ich ehrlicherweise zu.
"Wie kann man sich da nicht sicher sein!", platzte es aus Tanaka.
"Tanaka beruhigt dich, in ihrem Kopf ist immer noch eine Art Blockade", kam es von Sugawara.
Es stimmte, zwar wollte ein Teil von mir wieder spielen, aber ein andere scheute sich davor, hatte Angst, dass es wieder einen Unfall geben könnte sobald ich den Ball in die Hand nehmen. Auch wenn das totaler Schwachsinn war, ich konnte diesen Teil nicht so leicht unterdrücken.
"Wir könnten doch ein kleines Match spielen, in welchem Hanakuro mitmacht. Und wenn wir ihre Leidenschaft dadurch wieder erwecken können, dann wird sie unsere Managerin", meinte Hinata plötzlich.
"Das ist gar keine so schlechte Idee, was sagst du dazu Hanakuro?", mischte sich auch endlich Mal der Trainer ein.
"Ich bin dabei, natürlich nur, wenn es euch nicht stört mit einem Mädchen zuspielen", meinte ich leicht nervös.
Ich weiß gar nicht so genau, was mit mir los war. So unsicher war ich seit dem Unfall nicht mehr. Kann es sein, dass ich Angst habe, dass sie sich wegen mir verletzen?
"Das macht uns doch nichts aus, oder Jungs?", fragte Trainer Ukai.
Von allen kam zur Bestätigung ein "Nein!" als Antwort.
"Das wollte ich hören, doch wir müssen es leider auf morgen verschieben. Das Training ist hiermit beendet!", sagte er noch.

"Schade ich hätte so gerne gegen dich gespielt", meinte Hinata traurig. "Aber ich freue mich schon auf Morgen, dann kann ich dir zeigen wie ich fliege", und schon war er wieder der Alte.
Nachdem Sora und ich beim aufräumen geholfen hatten, machten wir uns auf dem Heimweg.
"Ich fand das heutige Training toll, abgesehen davon, dass die Jungs dich provoziert haben", meinte Sora lächelnd.
"Willst du bei dem Spiel morgen zuschauen?"
"Ja, wenn du mir vorher die Regeln erklärst."
"Das wäre einiges an Arbeit und außerdem hat mir Sawamura gesagt, dass das Spiel beim Morgentraining stattfinden wird. Was bedeutet, dass du früh aufstehen musst", meinte ich und musste mir ein schmunzeln verkneifen.
Sie ist ein richtiger Morgenmuffel, an manchen Tagen übertrifft sie sogar mich an Faulheit und das soll was heißen.

Vor meinem Zuhause angekommen trennten sich unsere Wege, da sie noch ein ganzes Stückchen weiter die Straße entlang laufen musste. Ich schloss die Tür auf und warf meine Schultasche in den Flur. Ob es wirklich eine so gute Idee war dem zuzustimmen? Ich weiß es nicht, aber das werde ich ja morgen sehen. Ich stellte mir den Wecker auf fünf Uhr, damit die Jungs nicht nochmal über mein Essen herfallen und mich aus meinem Bett zwingen. Außerdem muss ich Morgen Sorano wecken, das wird nicht einfach. Vielleicht sollte ich meine Uniform schon für den nächsten Tag bereit legen. Die Blicke der Lehrer und anderen Schülern gingen mir echt auf die Nerven, als ob die noch nie jemanden gesehen haben, der sich nicht brav an die Regeln hält. Also echt mal, die sind alle so verklemmt. Ich machte die Lasagne in den Backofen und ging fix duschen. Ich holte die Lasagne nach einer Weile heraus und aß sie in meinem Zimmer, ich müsste mal den Aufwasch machen, aber mir fehlte dazu immer der Elan. Na ja, auch egal. Mama weiß, dass ich eine miese Hausfrau abgeben würde, deshalb wird sie es nicht stören, hoffe ich zumindest. In meinem Magen machte sich ein angenehmes Kribbeln breit, sobald ich auch nur an das morgige Spiel dachte. Mit dieser Vorfreude fiel ich in einen wohligen Schlaf.

Volleyball war ihr Leben, doch jetzt nicht mehr //Wingaward2019\\Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt