Kapitel 10

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Ich überlegte kurz. Das Spiel hatte wirklich Spaß gemacht. So verbissen wollte ich schon lange nicht mehr gewinnen. Ich sollte zumindest versuchen über meinen Schatten zu springen.
"Ja, ihr habt es geschafft meine Leidenschaft zurückzuholen."
"Heißt das, du wirst unsere Managerin?", fragte Tanaka erfreut.
Ich nickte zur Bestätigung.
"YES!", riefen Yuu und Ryunosuke gleichzeitig.
Die Beiden wollten so wie es aussah auf mich zu rennen, wurden aber von Sawamura und Sugawara aufgehalten.
"Dann kannst du dir morgen von Shimizu die Anmeldeformulare holen", sagte Daichi.
Ich nickte wieder.
"Da das ja jetzt geklärt ist, habe ich tolle Neuigkeiten für euch.", begann Takeda-sensei und erlangte somit unsere gesamte Aufmerksamkeit.
"Diesen Freitag findet ein einwöchiges Trainingscamp statt und ich konnte für den letzten Tag ein Trainingsspiel gegen Nekoma vereinbaren."
Soweit ich weiß, sind Karasuno und Nekoma Rivalen. Und Karasuno konnte bislang kein einziges Übungsspiel gegen sie gewinnen.
"Was?! Warum haben Sie das nicht früher gesagt, dann hätten Kaori-chan schon am Montag genervt", meckerte Tanaka.
Ernsthaft?! Da bin ich ja froh, dass er es solange für sich behalten hatte.

Die Jungs und Shimizu machten sich alle auf den Heimweg, nur Sora und ich blieben vor der Halle stehen. Da ich meine Mutter noch um Erlaubnis bitten musste, hatte ich Sorano gebeten zu warten. Sie setzte sich auf die Steintreppe und ich wählte die Nummer meiner Mutter. Sie nahm ab.
"Hi, mein Schatz", ertönte ihre Stimme am anderen Ende.
"Hi, Mam. Ich wollte dich fragen, ob ich am Freitag mit dem Volleyballclub ins Trainingscamp fahren darf?"
Es herrschte kurze Zeit Stille, bis meine Mutter antwortete.
"Natürlich darfst du, ich freue mich, dass du dich wieder für Volleyball begeisterst. Ich wünsche dir viel Spaß, hab dich lieb."
"Ich dich auch", damit beendete ich das Gespräch.
Ich wollte Sora eigentlich davon erzählen, doch dann sah ich, dass sie eingeschlafen war. Dabei bin ich doch die Faule von uns beiden. Ich seufzte.
"Es war ein langer Tag für uns beide", mit diesem Gedanken nahm ich die Blauhaarige Huckepack und trug sie nach Hause.

Heute findet das Trainingscamp statt. Ich war so aufgeregt, dass ich die ganze Nacht kein Auge zugetan habe. Was man mir auch ansah, ich sah noch müder aus als sonst und musste mir mein Gähnen die ganze Zeit unterdrücken.
"Aber wenigstens muss ich den Test am Montag nicht mitschreiben und wenn ich ihn dann nachschreibe, habe ich von Sora schon die Lösungen", dachte ich erfreut.
Als ich an der Sporthalle ankam, an welcher wir uns treffen wollten, musste ich sehen, dass ich neben Hinata und Kageyama die Erste war.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis alle eingetroffen waren. Hätte ich das gewusst, hätte ich ich mich nochmal schlafen gelegt.
Die Jungs liefen sich warm und ich schaute ihnen zu, bis mir einfiel, dass ich meinem besten Freund noch gar nicht mitgeteilt hatte, dass ich mich doch dazu entschieden hatte Managerin zu werden. Als Antwort erhielt ich nur ein "Schön für dich", das war ja mal wieder typisch für ihn. Frustriert seufzte ich und schloss meine Augen.

Zuerst übten die Jungs die Annahmen, was bei allen bis auf Yamaguchi gut funktionierte. Als nächstes waren die Schnellangriffe dran. Alle legten sich richtig ins Zeug. Vor allem Hinata strengte sich bei allen Übungen sehr an. Die Jungs hatten noch vor ein paar Runden zu laufen. Tanaka wollte mich dazu bringen mitzulaufen, aber bei meiner Kondition wäre das Selbstmord gewesen.
"Geht ihr ruhig ohne mich, ich bleib hier", sagte ich und legte mich langsam auf die Wiese, welche an die Sporthalle angrenzte.
Das Team begann seine Runde, ich sah ihnen noch hinterher, bis sie aus meinem Blickfeld verschwunden waren. Ich lauschte den Grashalmen, welche sich im Wind leicht hin und her bewegten. Ich schloss meine Augen und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Ich war binnen weniger Sekunden eingeschlafen, obwohl ich der Meinung war, heute schon genug geschlafen zu haben.
Ich vernahm ein "Aww, wie süß" und war hellwach.
Ich setzte mich auf, bis mich ein stechender Schmerz durchzuckte und ich mich zurück fallen ließ.
"Au, das hat weh getan!", fluchte die mir unbekannte Stimme.
Selbst Schuld.
"Tut mir Leid", gab er von sich.
Ich machte keinerlei Anstalten meine Augen zu öffnen, oder mich überhaupt zu bewegen.
"Ähm, lebst du noch?", fragte der Fremde.
Konnte er nicht einfach gehen, oder noch besser, sich in Luft auflösen. Ich murrte nur vor mich hin und hoffte, dass das reichen würde, um ihn los zu werden.
"Du bist süß, wie eine Katze."
"Wer bist du?"

Volleyball war ihr Leben, doch jetzt nicht mehr //Wingaward2019\\Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt