1 Kapitel

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,,Ahhh!!" Kerzengerade saß ich im Bett und holte hektisch Luft. Schlaftrunken suchte ich die Gegend ab, tief ein und aus atmend. Noch im Halbschlaf, stellte ich fest, dass es mitten in der Nacht war. Seufzend ließ ich mich zurück in mein ungemütliches Bett fallen und drehte mich auf die andere Seite, gefolgt von einem leisen Quietschen. Nun war ich meinem Nachtkästchen zugewandt und betrachtete die Digitaluhr, welche mir mit roten Zahlen angab, dass es bereits ein Uhr am Morgen war. Wieder einmal resigniert seufzend richtete ich mich auf und scannte mit nur halb geöffneten Augen, oder besser gesagt halb geschlossenen, mein provisorisches Zimmer ab. Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn, als die Erkenntnis einsickerte, dass ich geschrien hatte, nicht jemand anderes.

Mist, ich hatte es völlig vergessen!

Mit einem Schlag, war ich wieder in meinem Leben zurückgekehrt. Dies würde mich immer begleiten, ein Leben lang. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat. Sofern ich mich erinnern konnte, hatte ich keine Nacht durchgeschlafen mit diesem Wissen, und es würde auch immer so bleiben. Ich hatte die Hoffnung schon öfters aufgegeben, wenigstens einmal ein Monat nicht verfolgt zu werden. Sobald aber doch ein Mal ein Funken von Glauben aufging, ging er jedesmal, wie zu heiß gewaschene Wäsche, ein.

Und nein, ich beschwerte mich nicht gerade über diese bestimmten Tage im Monat einer Frau.

Selbst als kleiner Schreihals, wie meine Mutter mich liebevoll genannt hatte, brüllte ich mir die Seele aus dem Leib, sobald eine runde leuchtende Scheibe am undurchdringlichen schwarzen Himmel gehangen hatte; auch bekannt als Vollmond. Dann schienen die Monster in meinen Träumen am Schlimmsten und Realsten zu sein.

Doch dieses Mal war etwas anders...

Hier müsste man mal DRINGEND Staub wischen! Ich sehe ja schon jedes einzelne Staubkörnchen in der Luft herum schweben.

Genervt von meiner Schlaflosigkeit, stand ich auf und taumelte auf den großen Balkon zu. ,,Woah!", kam es mir aus, als ich fast meine Balance verlor. Ich war über einen extrem peinlichen Gegenstand gestolpert. Schnaufend, wie eine Seekuh, die gerade ein Junges zur Welt brachte, bückte ich mich und hob das flauschige Ding hoch. Fast schon angeekelt,  aber trotzdem liebevoll betrachtete ich den zerflederten Haufen weichen Stoffes in meinen Händen. Reflexartig versteckte ich es unter meinem Kopfkissen und stapfte wieder in Richtung Balkontür. Der Zugang zu diesem Balkon war allein von meinem Zimmer zugänglich und ich war dankbar dafür.

Langsam öffnete ich, die schon etwas alte Balkontüre und biss die Zähne zusammen, als, wie jedes mal, wenn jemand sie öffnete, ein ohrenbetäubendes Quietschen ertönte. Dieses Mal schien es mir aber um das Hundertfache lauter und ich stützte mich an meinen Knien ab, um nicht gleich umzufallen vor Schmerzen. Schlußendlich befand ich mich am Balkon unseres Urlaubshauses; noch etwas verschlafen und betäubt vom Dröhnen in meinen Ohren griff ich nach dem hölzernen Balkongelände und war sogleich wieder einmal im Bann des Ausblicks. Ich blickte den Strand entlang, der ein Stückchen vom Haus entfernt war und war überrascht, wie klar ich ihn erkennen konnte. In meinem benommenen Zustand, war es mir jedoch ziemlich egal.

Bilde ich mir das nur ein oder bewegt sich da etwas?

Ich kniff meine Augen zusammen und starrte hinunter zum Strand. Und... tatsächlich, da bewegte sich etwas auf einem Felsen, der schon halb ins Wasser reichte.

Ach, das ist doch nur ein Krebs!! Sei nicht so ein Angsthase!, berichtete eine Stimme in meinem Kopf. Warte WAS???, dachte ich. Nach einer Sekunde von Überlegen hoffte ich, ich hätte es nicht laut geschrien. Ein Krebs- oh..., anscheinend hatte diese komische Stimme auch bemerkt, dass es praktisch unmöglich war, einen Krebs aus so einer Entfernung mit dem bloßem Auge zu sehen. Immer noch in einem merkwürdigen Zustand beließ ich es einfach dabei und schob den Gedanken beiseite. Ich war noch zu müde, um darüber klar nachdenken zu können.

Plötzlich Vampir?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt