4 Kapitel

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Gedankenverloren packte ich meinen Koffer. Heute war der letzte Tag hier in Kalifornien. Morgen würden Dad und ich wieder nach Deutschland fliegen.

Als ich fertig war, beschloss ich noch einmal in den Keller zu schauen. Ich wusste, dass Theo mich jetzt beobachten würde, doch für was war man ein Vampir mit extrem gut ausgebauten Sinnen?

Ja, für was eigentlich?, interessierte sich Stimmchen. Klappe, zischte ich.      

Ich schlich die Treppen herunter, wohl wissend, dass heute alle Zuhause waren. Ich war in normaler Geschwindigkeit geschlichen, ohne Vampirspeed. An der schweren Metalltüre, die zum Keller hinunter führte, angekommen, stoppte ich. Es hätte jeder im Haus gehört, wenn ich sie jetzt geöffnet hätte. Ohne noch länger zu überlegen telepoierte ich mich mit einem Blobb auf die andere Seite der Türe. Sofort stieg mir der morsche Geruch von Holz entgegen.

Ich lief die Treppen hinunter und ging auf die Zieglmauer, wovor die drei Holzbalken lagen, zu. Da ich in der Dunkelheit sehen konnte, war es kein Problem, dass kein Licht brannte.

Zu meiner Überraschung war der Ziegel mit dem Auge wieder auf seinen Platz in der Mauer. Ich kniete mich wieder hinunter und streckte meine weiße Hand nach dem Ziegel aus. Als mein Finger die Fledermaus, in dem Auge, berührte, passierte das Gleiche wie letztes Mal. Der Ziegelstein fiel auf den Boden. Dieses Mal zögerte ich nicht lange. Ich griff mit einer Hand in das entstandene Loch der Mauer und... griff ins Leere.

Eine Welle der Enttäuschung überkam mich. Mein Instinkt hatte sich getäuscht. Ich hatte so sehr gehofft, dass sich hinter der Wand etwas verbarg, das mir helfen könnte. Ich wusste ja nicht einmal WAS mir helfen könnte. Ich hatte mir also umsonst solche Hoffnungen gemacht.

Tu jetzt nicht so! Ich hab dir doch gesagt, dass dir nicht zu 'helfen' ist!, zickte die nervtötende Stimme. Einfach ignorieren, Luna. Tief ein- und ausatmen.

Du willst doch nicht, dass wegen einen 'kleinen' Wutausbruch, das ganze Haus einstürzt?, fragte die Stimme, die ich jetzt schon abgrundtief hasste, nach.

Etwas geknickt wollte ich meine Hand wieder aus dem Loch nehmen, als sie jedoch raues Lederstreifte. Wie versteinert hielt ich in meiner Bewegung inne. Langsam tastete ich mit meinen Fingern das Leder ab. Ich griff mit der zweiten Hand auch hinein und schätzte, dass es ein dickes Buch war. Da es aber unmöglich durch die kleine Höhle in der Wand hindurch gepasst hätte, zog ich meine Hände wieder zurück.

Ich rüttelte vorsichtig an einem Ziegel neben der Lücke, und bemerkte, dass er auch locker war. Bedacht darauf nicht zu viel Lärm zu machen, zog ich ihn heraus unf legte ihn neben den Anderen. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass die Mauer nicht in sich zusammen bricht. Langsam holte ich das große Buch aus der Lücke.

Es war aus schwarzem, rauen Leder. Kein einziger Staubkrümel befand sich darauf, was mich überraschte, da überall Zentimeter dicke Schichten Staub lagen.

Auf dem Einband war ein wunderschöner, leuchtend blauer Mond. Er sah aus wie der Vollmond, in der Nacht, als ich ein Vampir wurde. Vorsichtig wollte ich das atemberaubende Buch aufschlagen, wurde aber in meinem Voehaben unterbrochen.

Wo verdammt nochmal ist Luna?? Ich sollte sie besser beobachten, wenn sie nicht mit an den Strand geht., riss mich Theos Stimme aus einer Starre, in der ich das Buch weiter bewunderte und Stimmchen auslachte.

Es stimmte, ich ging eigentlich nur in der Nacht ans Meer. Ich versuchte so gut wie es geht, die Sonne zu meiden, da ich Angst hatte, es könnte etwas passieren. Frustriert seufzte ich auf. Ich wusste einfach noch zu wenig über mich.

Ich torkelte den Kellerabgang hoch, mit dem schweren Buch im Arm. Kurzerhand hatte ich beschlossen es mit zu nehmen.

Vor der Kellertür kamen jedoch Zweifel auf, ob ich etwas mit teleportieren kann.

Blobb

Ok, Test bestanden!

Ich lief die Treppen, so schnell ich konnte, hoch, was, wie zu erwarten, sehr schnell war... und schon stand ich in meinem Zimmer.

Ich verriegelte die Zimmertür und setzte mich mit dem Buch aufs Bett. Ich schlug es auf und begann zu lesen...

Plötzlich Vampir?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt