14 Kapitel

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14 Kapitel

**Luna's P.O.V**

Leon, Lena und ich packten noch die restlichen Sachen, die wir mitnehmen wollten in unsere Koffer und Rucksäcke, worin ich auch das dicke, in schwarzes Leder gebundene Vampir-Buch verstaute, wir kommen ja schließlich nie wieder nach Hause.

Ob wir irgendwann über haupt mal wieder ein richtiges Zuhause haben und Leuten vertrauen werden?, fragte ich mich gerade selbst, wurde aber von Leon, der mich mit seinen Fragen bombardierte, aus meinen nicht gerade zuversichtlichen Gedanken gerissen.

,,Luna, wo sollen wir bitte hin? Wie sollen wir bitte das Land verlassen? Lena, und selbst ich können unmöglich so viel gehen! Es wäre besser, wenn du uns, oder wenigstens mich verwandelst!!”, redete Leo auf mich ein, während er den Reißverschluss seines Koffers schloss.

Abrupt verharrte ich in meiner Bewegung, was wohl ziemlich lustig aussah, da ich gerade vom Boden auf stehen wollte.

Yoga ist für bekanntlich sehr entspannend und gesund! Solltest du öfter machen!, kommentierte Stimmchen meine jetzige Position sogleich, belustigt.

Doch mir war nun nicht zum lachen zumute.

Ich starrte meinen Bruder teils ungläubig, teils geschockt an, als hätte er plötzlich einen Drachenkopf, statt seinen normalen Kopf.

Als ich mich wieder gefangen hatte, stimmte ich, immer noch beim Turnen, sofort meine moral Predigt ein: ,,Oh nein! Das kannst du vergessen!! Weißt du wie es sich anfühlt, wenn ich irgendein unschuldiges Tier umbringen muss, nur um an das Blut zukommen!? Weißt du wie es sich anfühlt, wenn man keine Kontrolle über sich hat und alles umbringen würde was in der Nähe wäre?! Weißt du wie es sich anfühlt, wenn man jede Sekunde Angst hat, dass man die wichtigsten Menschen in seinen Leben umbringt?? Weißt du das??” Zum Schluss hin wurde ich immer leiser und musste eine Träne unterdrücken, die in meinem Auge wie ein Delphin hin und her 'schwimmt'.

Der Blonde neben mir, der sich mein Bruder nannte, sah aus als wollte er etwas erwidern, doch ich ließ ihm nicht einmal die Chance dazu, indem ich unbeirrt weiter sprach: ,,Nein! Das weißt du nicht! Willst du das deiner kleinen Schwester, oder dir antun? Ich bin ein Monster! Ein verdammten Monster!!! Ich sollte euch gar nicht erst mitnehmen... Ich bringe euch zu Dad.” 

Wir wussten nicht wer Lenas Vater war, also sagte sie auch zu unseren Papa, Dad. Doch wir selbst hatten keine so enge Beziehung zu ihm.

Leon sah mich geschockt an. ,,Nein, nicht. Bitte Luna, nimm uns mit. Wir haben gerade unsere Mutter verloren, wir wollen jetzt nicht auch noch dich verlieren!”, flehte Leon mich an.

Aber ich ignorierte ihn. Es half alles nichts. Lena musste endlich mit der ersten Klasse Grundschule anfangen und auch Leon musste weiter in die Schule gehen, damit er irgendwann mal einen anständigen Beruf hat. Ich könnte mich leicht alleine durchschlagen.

Ich beendete meine 'Yoga-Übung' und hob meinen Koffer vom Boden auf.

Lena, die sich wahrscheinlich gerade im Garten von ihren Regenwürmern verabschiedet hatte, kam mir entgegen und schaute mich mit einem Es-tut-mir-soo-leid-ich-wollte-das-nicht-machen-es-ist-einfach-so-passiert-Blick an.

Oh oh, das heißt nichts gutes! Ich glaube, du kannst schon mal im nächsten Supermarkt Windeln kaufen gehen!, grübelte 'mein' Inneres ich.

Plötzlich Vampir?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt