Her world of decay

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‚Das wird schon wieder.'
Das sind die Worte die Scholle ihr vor einer Woche gesagt hat. Doch die Geschichte von der jungen Frau schreibt ihr eigenes Kapitel in ihrem Leben. So kommt die große Kehrtwende.

Es ist Samstag und sie hat frei. Ihr Freund hat Geburtstag und dementsprechend gibts auch eine Party bei ihnen zu Hause. Doch es wird ein Abend der schlimm für das Paar enden wird. An sich ist die Fete ein voller Erfolg. So langsam geht sie auch dem Ende zu und die zwei verabschieden einen Gast nach dem anderen, bis nur noch die zwei in der Wohnung sind. Mit einem letzten Bier sitzt Kim in der kleinen Küche. Dann kommt auch ihr Freund, Kai, und setzt sich zu ihr. Man muss sagen das beide ordentlich was getrunken haben und so kommt es, das ein Streit zwischen den beiden ausbricht. Alle möglichen Sachen werden ihr vorgeworfen. Das sie kaum Zeit für ihn hat, dass sie lieber auf Arbeit sei, als bei ihm und und und. Alles bricht aus ihm heraus. Dadurch das das nicht das erste mal ist, dass er sie so anschreit, reicht es der jungen Frau. Sie steht auf und geht ins gemeinsame Schlafzimmer. Er fragt wo sie hin will, doch bekommt er keine Antwort. Folglich steht er auf und geht ihr hinter her. Er sieht wie sie hektisch ihre Tasche und ihren Rucksack packt.
„Was zur Hölle tust du da?", fragt er lallig.
Sie dreht sich abrupt zu ihm um und schaut dabei wütend drein.
„Weißt du, mir reicht's! Ich hab keine Lust mehr mich nieder machen zu lassen von dir! Ich hab alles in den USA für dich aufgegeben und für was?! Dafür das ich mir andauernd anhören darf das mein Job scheiße ist, ich mich nicht um dich kümmere und so'n scheiß! Ich bin nicht deine verdammte Putzfrau! Mach dein scheiß alleine! Schluss, aus! Ich gehe!", brüllt sie ihn vor Wut an und macht sich dann weiter ans packen. Nach ihren Vorwurf sieht man, wie in ihm die Wut aufsteigt. Er stoppt sie bei ihrem tun, in dem er ihr Handgelenk grob packt. Sie reißt sich von ihm los, mit voller Kraft.
„Was soll der Mist?! Lass mich!", „Du wirst nirgendwo hingehen! Du bleibst hier bei mir!", droht er ihr schon fast und hält sie immer wieder vom packen ab. Sie kann sich immer wieder befreien, doch so kommt es, wie es kommt muss und der Mann wird handgreiflich ihr gegenüber. Der Streit eskaliert und ehe sie sich versieht, fühlt sie seine Faust im Gesicht. Durch die Wucht fällt sie auf das Bett. Vor Schmerz hält sie sich ihre rechte Gesichtshälfte und guckt dann geschockt zu ihm auf. Wie auf Knopfdruck laufen ihr die Tränen die Wangen herunter. Sie ist so geschockt darüber, dass der Mann den sie liebt, ihr sowas nur antun kann. Schnaufend steht er vor ihr. In seinem Blick kann sie gerade keine Reue erkennen, dennoch steht er wie gelähmt vor ihr.
„Du bist so krank, du verdammtes Arschloch!", traut sie sich noch zu sagen, erhebt sich dann hastig vom Bett, nimmt ihre Taschen und verlässt dann schnell die Wohnung.
Sie läuft einfach los, ohne vorerst ein wirkliches Ziel zu haben. Ihr ist es erst einmal egal, sie will nur weg von hier und die Angst das er sie verfolgt, lässt sie immer schneller laufen. Sie läuft zur nächsten U-Bahnstation und nimmt die Bahn Richtung Arbeit. Ist es gerade ihre einzige Idee und inständig hofft sie, dass noch jemand vor Ort ist.
Dort angekommen geht sie zum Vordereingang und versucht die Tür zu öffnen. Ohne Erfolg, sie ist bereits geschlossen. Dennoch weiß sie das jemand drin sein muss, denn sie sieht einen Lichtschein. Sie klopft und das mehrmals. Auch das bleibt ohne Erfolg. Zu allem Überfluss fängt es auch noch wie aus Eimern zu schütten und hört so schnell auch nicht auf. Leicht zittrig nimmt sie ihr Handy und ruft mehrmals an, doch keine Reaktion am anderen Ende der Leitung. Sie schnaubt und entschließt sich anschließend zum Hintereingang zu gehen. Als sie den Wagen von ihren Chef stehen sieht, fühlt sie sich darin bestätigt, das hier noch wer sein muss. Überheblich wie sie durch den Alkoholeinfluss ist, macht sie sich daran über das nass, kalte Eisentor zu klettern.

In der Zwischenzeit in der Bar. Fancy, Sally, ihr Verlobter Alex, Martha, Rick, Paul, ein Kumpel von Scholle, und Scholle selber sitzen im Aufenthaltsraum um einen niedrigen Couchtisch herum und trinken noch eine Runde nach Schließung der Eventhalle für diesen Abend.
„Sag mal, geht der Zigarettenautomat eigentlich wieder?", will der Gitarrist wissen, als er seine letzte Zigarette anmacht.
„Nee, war noch keiner hier von der Gurkentruppe.", meckert Rick über diese unzuverlässige Firma die den Automaten seit zwei Wochen schon repariert haben wollte.
„Na toll, ich hab keine mehr. Feierabend, lass uns gehen.", brummt er und sein Kumpel guckt ihn ganz verdattert an.
„Du globst doch wohl nich' das ick jetzt nach Hause loofe, nur weil du keene Kippen mehr hast, Kollege.", beschwert der Berliner sich und zeigt seinem Freund dabei den Vogel.
„Maul' nicht rum. Hier im Auto hab ich noch ne Schachtel.", verrät Rick dem Raucher und schmeißt ihm den Schlüssel entgegen. Er fängt ihn mit der rechten Hand und steht auf.
„Geht doch.", grinste er zufrieden und geht dann Richtung Hinterausgang. Als er diesen betritt, ist Kim gerade dabei, vollgepackt über den Zaun zu gelangen. Sie kommt auch erfolgreich rüber, doch dann rutscht sie an einen der nassen Stahlschaniere ab, in der das Tor eingehängt ist, und fällt zu Boden. Sie fällt direkt auf ihr rechtes Knie und ihre Hose wird sofort durchtränkt, durch den Regen der seit kurzem vom Himmel fällt. Auch so ist sie mittlerweile komplett aufgeweicht.
„Fuck!", schreit sie laut.
Der Mann hört den Krach und das Fluchen und läuft fraglich auf die junge Frau zu. Als er nah genug an ihr dran ist, erkennt er sie sofort.
„Kimmy?", kommt von ihm leise aber überrascht. Was macht sie hier mit all den Sachen und wieso ist sie in den Hinterhof geklettert? Irgendetwas stimmt hier nicht und das merkt er um so mehr, als er sich vor sie hockt und helfen will, ein paar Sachen aufzuheben, die ihr bei dem Sturz aus der Tasche gefallen sind. Panisch schnapp sie selber danach und blickt dann erschrocken zu dem Mann auf. Scholle sieht ihr Gesicht und ihm fällt als erstes auf, das ihre rechte Schläfe und ihr rechtes Auge von einem Bluterguss unterlaufen ist.
„Kim, was ist passiert?", will er wissen und ist sehr ernst dabei. Selber hat er schon genug getrunken, dennoch wird er schlagartig stocknüchtern. Sie schweigt, doch ihr Gesicht verrät pure Verzweiflung, Traurigkeit und Angst. Er versucht es noch einmal.
„Kim sag mir, was ist passiert?", „Ich... ich hab Schluss gemacht... ich...", stammelt sie vor sich hin und kämpft mit den Tränen.
„Hat er dich geschlagen?", äußert er seine Vermutung, sieht es nämlich nicht gut aus, was ihr Gesicht ziert. Während sie es nickend bejaht, fängt sie an zu weinen und fällt ihm in seine Arme.
„Ich habe Schluss gemacht... wir stritten uns... und... dann ging er auf mich los... ich weiß doch nicht wohin. Ich hab doch niemanden, Scholle.", wimmert sie und hält ihn immer fester. Sie zittert stark. Sei es durch die nassen Sachen oder dem Schock.
„Du hast doch uns... komm, lass uns rein. Du bist klitschnass und frierst.", sagt er, hebt als erstes ihre Tasche auf und hilft ihr dann aufzustehen. Hat er schließlich mitbekommen, dass sie ein Absturz gehabt hat und sich verletzt hat. Er stützt sie zusätzlich auf den Weg ins Gebäude. Ihr Gang ist auch an sich nicht sicher, hat sie nun mal sehr viel Alkohol getrunken auf dem Geburtstag.
Langsam laufen sie zu den anderen und als die zwei den Raum betreten, kehrt sofort stille ein. „Oh mein Gott, was ist passiert?", fragt Sally geschockt und hält sich ihre linke Hand vor dem Mund.
„Ihr Freund ist ausgerastet. Hier ist ihre Tasche. Könnt ihr Sachen für sie raussuchen, damit sie sich umziehen kann?", verrät Scholle gefasst, aber so spurlos geht ihre Situation gerade nicht an ihm vorbei. Sorge liegt in seiner Stimmlage.
„Ja aber natürlich!", kommt sofort von den drei Frauen die fix aufstehen. Selbst Fancy, mit der sie immer aneckt in letzter Zeit, wegen dem attraktiven Mann, hilft sofort. Sie suchen ihr Sachen raus und gehen auf das Personalklo. Der schwarzhaarige selber besorgt solange Eis für ihr Gesicht und Knie.

Tiefe Wasser sind nicht stillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt