Mitternacht

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Nachdem ich mich dem deutlich langsameren Tempo des Joggers angepasst hatte, lief ich gemütlich und ließ meine Gedanken schweifen. Zur Abwechslung aber nicht zu Kaden, sondern zu Owen. Ich sollte ihn unbedingt anrufen und mich aussprechen. Ich hatte das Gefühl alles in meinem Leben ist so verwirrend, dass ich anfangen muss mir Klarheit zu verschaffen und Probleme aus dem Weg zu räumen. Da schien Owen ein guter Anfang zu sein. Ich nahm mir vor ihn, sobald ich morgen mit den Hausaufgaben fertig bin, anzurufen und mich mit ihm zu Treffen.

Gedankenverloren lief ich durch die Straßen und wechselte meinen Song. Die ersten Klänge von Elvis Presley - Can't Help Falling In Love erklangen und ich schloss für ein paar Sekunden die Augen und genoss den Moment. Mein Pferdeschwanz schlug immer wieder gegen meinen Nacken und ich spürte das übliche ziehen in meinen Beinen. Gleichmäßig im Takt lief ich weiter und hörte nur leise die regelmäßigen Schritte von mir selbst.

Als ich wieder nach vorne schaue, sehe ich, dass der Jogger angehalten hatte, offenbar machte er eine Pause.

Unschlüssig, was ich nun tun sollte blieb ich ebenfalls stehen. Sollte ich die Straßenseite wechseln? Letztenendes lief ich weiter, auf der Straßenseite. Nur wenige Laternen beleuchteten diesen Weg und ich bekam ein mulmiges Gefühl. Was wäre, wenn - Fragen schossen mir durch den Kopf und ich bereute langsam meine Entscheidung. Trotzdem ging ich weiter. Als ich an ihm vorbei ging sah ich vom Augenwinkel aus, dass er mich beobachtete. Und dass es... Alec war. Sofort drehte ich mich zu ihm um und streckte überrascht die Arme nach ihm aus. "Alec!" rief ich, ehe ich ihn in die Arme schloss.

Völlig perplex versteifte er sich, doch nach ein paar Sekunden entspannte er sich wieder, um mich kurz darauf in eine innige Umarung zu ziehen. "Was machst du denn hier?" fragte er. "Und ich dachte schon ich bin der einzige Verrückte der mitten in der Nacht joggen geht!" Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und auch ich musste grinsen. "Was hat dich so lange wachgehalten?" Zögernd überlegte ich. Was sollte ich ihm sagen? Ich öffnete den Mund, bereit ihm eine Lüge aufzutischen, da kam er mir zuvor. Als hätte er meine Gedanken gelesen kam er mir zuvor. "Rose ich schwöre dir, ich werde niemandem etwas erzählen. Du kannst mir alles sagen." Er nahm meine Hand und sah mich an. Schließlich gab ich auf und seufzte. "Ich hab über... Kaden nachgedacht." Jetzt wo ich es erzählt hatte, klang es soviel realer, dass ich Angst bekam. Alec musterte mich, sah aber nicht überrascht aus. "Hallo?" Ich wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. "Ist das nicht unerwartet?"
Alec schüttelte seinen Kopf. "Nein. Es war mir klar ab dem Moment ab dem ihr eine Beziehung gefaked habt. Ich meine welcher gesunder Mensch tut sowas? Ihr zwei seid füreinander geschaffen. " Ich musste schlucken. "Füreinander geschaffen?" krächzte ich. "Aber ich hasse ihn doch." Meinte ich kleinlaut .

Er schüttelte grinsend den Kopf. "Hass sieht ganz anders aus. Ihr zwei habt eine wahre Hassliebe die nur noch nicht ganz existiert. Bisher hasst ihr euch nur. Aber da ist noch mehr das spüre ich deutlich." Er lachte. "Och Rose du süße Maus ich kann mir gar nicht mehr vorstellen dich mit jemand anderem als Kaden zu sehen. Ihr zwei seid..."

"Okay stopp. Ich will hier kein Gesäusel sondern einfach nur ein klärendes Gespräch, ja?" Als er nichts sagte setzte ich mich auf die Bank die neben uns stand und fing an über meine Unsicherheit zu erzählen. Als ich fertig war, sah ich ihn abwartend an.

"Okay, ich kann dich verstehen." Meinte er nachdem er eine Weile lang in die Ferne gestarrt hatte. "Er bringt seine typischen Fuckboymoves so wie früher. Er will dich nicht verletzen darum stößt er dich von sich, aber gleichzeitig bist du ihm so wichtig dass er es nicht ertragen kann, dich mit jemand anderem zu sehen. Das erklärt den Zwischenfall bei Owen. "

Ich nickte nur immer wieder zustimmend und versank in meiner eigenen Welt. All das hatte ich mir selbst auch schon gedacht, doch so wirklich denken wollte ich es nicht, da das heißen würde es wäre echt. Ich machte mir nicht schnell Hoffnungen da ich es gewohnt bin, keine langfristige Interesse in jemandem zu wecken. Jetzt, wo Alec mich so detailliert Analysiert hatte wurde mir einiges klar. Es waren nicht nur dumme Träumereien die ich da hatte, das war echt. Bestätigt von einem von Kadens besten Freunden. Verdammt.

KadenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt