Die Route des grünen Herzens. 💚 (Pietsmiet FF)

Kapitel 2. Der Anruf

"Aaaaah...", murrte ich leise in mein Kissen als ich von den Sonnenstrahlen geweckt wurde. Schlaftrunken rieb ich mir mein Augen, drehte mich nochmal um und versuchte noch etwas zu schlafen, was mir deutlich misslang. Ich gab den Kampf nach einigen Minuten auf, setzte mich auf die Bettkante auf der ich mich abstützte und schlurfte mich langsam ins Badezimmer. Ich wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser in der Hoffnung etwas wacher zu werden, was tatsächlich etwas half. Nach dem ich mit meiner morgendlichen Routine fertig war, beschloss ich mich doch nochmal kurz in das warme Bett zu legen, das so sehr nach mir rief. Doch gerade als ich mich in mein Bett legte und nach mein Handy griff, sah ich auf dem Bildschirm eine eingegangene Nachricht.

Sep: Hi, sorry das ich darauf erstmal nicht geantwortet hatte. Ist schon okay, wünsche dir auch eine gute Nacht.

Zunächst beruhigte mich diese Nachricht, doch als ich auf die Uhrzeit sah, begann ich zu schmunzeln. Sie wurde um 3:24 Uhr abgesendet, scheinbar hatte er eine schlechte Nacht hinter sich was mich noch mehr dazu bewegte ihn nachher anzurufen. Doch zunächst musst ich erst meine Sachen für den Roadtrip weiter packen und noch die restlichen Videos schneiden, damit ich den Anruf ihn Ruhe tätigen konnte. Gesagt - getan. Ich stellte mir die Kaffeemaschine an und fuhr währenddessen schon mal den PC hoch. Ich nippte langsam an meinem heißen Kaffee und betrachtete über den Tassenrand hinaus die Wohnung von mir und meiner Freundin. Doch es traff mich wie ein Schlag. Auf einmal kam alles verdrängte wieder hoch. Ich starrte ihn die kahle, leere und kalte Wohnung. Ich versuchte es immer wieder zu verdrängen das meine Freundin mich vor ein paar Tagen verlassen hatte. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen, vielleicht war das der Grund das ich so gegenüber Sep reagiert hatte. Einfach unzufrieden mit mir selbst, schien ich diese Bestätigung mit dem Sieg zu brauchen. Niemand aus den Team wusste davon, da ich niemanden damit zur Last fallen wollte, doch Sep verletzen war auch nicht das was zu meinem Plan, damit abzuschließen, gehörte. Langsam liefen die feuchten und warmen Tränen an meinen Wangen herunter, ich ließ mich an der Küche langsam herunter gleiten als ich immer noch in diese unwohle Leere starrte. Nach Jahren doch wieder alleine dazustehen, war hart. Egal, trauern bringt nichts. Ich suchte nach Ablenkung und vertiefte mich in die Videos die ich Schnitt, teilweise lachte ich dabei und teilweise war ich wütend über mich selbst. Jetzt merkte ich was für ein Arsch ich manchmal war. Einige Sachen taten mir wirklich leid, andere wieder rum nicht da es einfach nur Spass war. Doch die Sache mit Sep brannte sich in meinem Kopf ein, weshalb ich schnell die Videos zu Ende Schnitt und mich an mein Handy machte.
Es klingelte zwei mal ehe eine warme und freundliche stimmte ans Telefon ging.

Sep: Sebastian Lenßen, Hallo?

Jay: Hi Sep, hier ist Jay. Ich wollte dich anrufen und mich noch einmal entschuldigen bei dir. Ich war echt ein Arsch..

Sep: Oh Hey hi.. ähm ja ist schon okay. Ich kenn das ja nicht anders von dir. (Versuchte er mit einem lachenden Unterton herauszubringen, was ihm teilweise gelang)

Jay: Wirklich? Den was ich dich eigentlich fragen wollte war, ob alles okay ist bei dir ? Du schienst einen unruhigen Schlaf gehabt zu haben.

Sep: Um ehrlich zu sein, nein. Ich weiss nicht was los ist aber irgendwie spielen meine Emotionen gerade verrückt. Vielleicht bin ich ja in den Wechseljahren.

Jay: Ach du Nudel, soll ich vorbei kommen ? Dann können wir ein bisschen drüber quatschen.

Sep: Nein alles okay, meine Freundin kommt gleich vorbei aber danke für dein Angebot. Genieß die letzten zwei Tage mit deiner Freundin bevor es los geht, dann bekommst du nämlich nicht mehr so schnell Ruhe, dann bin ich ja da.

Eigentlich war jetzt genau der richtige Zeitpunkt um Sep von meiner Trennung zu berichten, doch er hatte selbst genug Probleme. Ich wollte mich als aller erstes um ihn kümmern das es ihm besser geht. Das stand für mich im Vordergrund, immerhin ist er mein bester Freund.
Wir quatschen noch etwas als wir schließlich auch auflagen und ich mich zu meinen Sofa bewegte und den Fernseher einschaltete. Die Müdigkeit überkam mich als ich gerade Netflix schaute und dann doch wieder in den Schlaf sank. Die Nacht hatte auch ich nicht gut geschlafen, da ich mich einfach an diese Kälte nicht gewöhnen konnte. Ich fühlte mich in meinem eigenen Zuhause unwohl, als wenn sie das Gefühl, zuhause zu sein, mitgenommen hätte samt ihrer Sachen. Doch plötzlich riss mich die Klingel meiner Tür aus meinen leichten Schlaf.